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Nachdem Werder-Coach Florian Kohfeldt bis vor der Länderspielpause seine Abwehr jeden Spieltag aufs Neue zusammenpuzzlen durfte, hat sich das Lazarett inzwischen merklich gelichtet. Es herrscht nun langsam ein Überangebot – vor allem in der Innenverteidigung. Das ComunioMagazin schätzt die Chancen der grün-weißen Defensivspieler ein.
Michael Lang (Abwehr, 1,6 Mio., 10 Punkte, 4 bewertete Spiele)
Der Schweizer kam als Reaktion auf die Verletztenmisere und erledigte seine Aufgabe auf der rechten Seite grundsolide. Als aber am letzten Spieltag wieder genug Innenverteidiger zur Verfügung standen, musste Lang seinen Platz für Gebre Selassie räumen. Das könnte auch in nächster Zeit sein Schicksal sein.
Theodor Gebre Selassie (Abwehr, 2,45 Mio., 14 Punkte, 7 bew. Spiele)
Als sich die Probleme in der Innenveteidigung zuspitzten, wurde der Rechtsverteidiger nach innen versetzt und erledigte dort seine Sache ordentlich, auch wenn er immer betonte, dass ihm die Aufgabe keinen Spaß bereiten würde. Im letzten Spiel durfte er wieder rechts spielen – und holte erstmals Minuspunkte in der Saison. Aber Gebre Selassie dürfte erst einmal gesetzt sein.
Die besten Spieler des Saisonstarts 2019/20
Milos Veljkovic (Abwehr, 1,99 Mio., 5 Punkte, 1 bew. Spiel)
Ein langwieriger Fußbruch verhinderte eine vernünftige Vorbereitung und so feierte der Serbe erst am letzten Spieltag sein Debüt. Das hatte aber auch damit zu tun, dass Moisander und Toprak noch nicht einsatzbereit waren. Sobald beide fit sind, wird Veljkovic wieder weichen müssen. Er dürfte aber der erste Ersatzmann für die Innenverteidigung sein.
Ömer Toprak (Abwehr, 2,58 Mio., -1 Punkt, 2 bew. Spiele)
Es läuft noch nicht für Toprak. Seit seinem Wechsel nach Bremen hangelt er sich von Verletzung zu Verletzung. Bei seinem Debüt musste er angeschlagen ausgewechselt werden, dann folgte der Muskelfaserriss und als er eigentlich wieder fit war, bremsten ihn wieder Wadenprobleme aus. Sobald er fit ist, dürfte er gesetzt sein.
Niklas Moisander (Abwehr, 2,03 Mio., 1 Punkt, 3 bew. Spiele)
Der Kapitän fehlt nun mehr seit vier Spielen aufgrund eines eigentlich kleinen Muskelfaserrisses. Bislang ist der Finne nicht schmerzfrei und damit auch weiterhin kein Thema für ein Lauftraining. Das Spiel gegen Hertha dürfte er somit auch verpassen. Doch auch er ist gesetzt, sobald er einsatzfähig ist.
Sebastian Langkamp (Abwehr, 690.000, 0 Punkte, 0 bew. Spiele)
Langkamp kam damals nach Bremen, weil er in Berlin nicht mehr der fünfte Innenverteidiger sein wollte. Dies ist er aber nun wieder. Ein langwieriger Muskelfaserriss sorgte dafür, dass er die komplette Vorbereitung verpasste. Als dieser auskuriert war, stoppten ihn Rückenprobleme. Jetzt ist er einsatzfähig, muss sich aber hinter Veljkovic und wohl auch Groß einreihen.
Christian Groß (Abwehr, 1,5 Mio., 10 Punkte, 4 bew. Spiele)
Der U23-Kapitän erlebt in dieser Saison ein Fußballmärchen. Eigentlich war Groß zunächst nur dafür gedacht, die Trainingsgruppe im Trainingslager aufzufüllen, aber die weiteren Verletzungen und seine guten Leistungen sorgten dafür, dass er im Team blieb und dies auch mindestens bis zur Winterpause so sein wird. Eine Vertragsverlängerung gab es obendrauf. Dennoch wird er mit der Rückkehr der Etablierten ins zweite Glied rücken.
Marco Friedl (Abwehr, 3,21 Mio., 21 Punkte, 7 bew. Spiele)
Der Österreicher sollte in dieser Saison eigentlich vermehrt in der Innenverteidigung zum Zuge kommen und galt dort eigentlich als Vertretung von Moisander. Die Knieverletzung von Augustinsson sorgte dann aber dafür, dass Friedl nun bis auf Weiteres den Linksverteidiger geben wird. Dort ist er konkurrenzlos.
Die Top-Elf aller Ligen
Ludwig Augustinsson (Abwehr, 1,06 Mio., 0 Punkte, 0 bew. Spiele)
Beim schwedischen Linksverteidiger ist eine Trainingsrückkehr für Ende November vorgesehen. Sollte alles nach Plan laufen, könnte Augustinsson noch in der Hinrunde zum Einsatz kommen. Davon sollte man aber erst einmal nicht ausgehen. Die Rückrunde dürfte realistischer sein.
Nuri Sahin (Mittelfeld, 6,67 Mio., 30 Punkte, 6 bew. Spiele)
Sahin ist sowas wie die Überraschung der Saison. Trainer Kohfeldt hat das System ein bisschen verändert, damit der Sechser offensiv besser zur Geltung kommt und defensiv aufgrund seiner Schnelligkeitsdefizite weniger Probleme hat. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Das beweisen die 30 Punkte, die er bislang einfahren konnte.
Philipp Bargfrede (Mittelfeld, 1,45 Mio., 2 Punkte, 2 bew. Spiele)
Recht überraschend war der Sechser plötzlich wieder einsatzfähig, nachdem er zuvor fast ein Jahr mit der x-ten Knieverletzung pausieren musste. Früher galt mal: Wenn Bargfrede fit ist, spielt er auch! Das hat sich durch die starken Leistungen von Sahin ein wenig relativiert. Bargfrede ist weiter wichtig, aber unumstrittener Stammspieler ist er nicht mehr.