2009 holte die deutsche U-21-Nationalmannschaft den ersten und bis dato einzigen Europameistertitel in der Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes.
Viele Spieler aus dem Kader haben den Sprung in die Weltspitze geschafft, andere sind von der Bildfläche verschwunden. Comunioblog über Etablierte, Mitläufer und Vergessene.
Manuel Neuer: Der 27-Jährige ist nach der Saison 2012/13 endgültig im obersten Qualitätsregal des Weltfußballs angekommen. Meisterschaft, Pokal und Champions League: Ohne Neuer hätte der FC Bayern das Triple wohl nicht erreicht. Der ehemalige Schalker ist in seinem zweiten Jahr an der Isar gereift, neben Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm gehört er zum Führungszirkel der Münchner. In der Nationalmannschaft ist Neuer seit der Weltmeisterschaft 2010 unumstrittene Nummer eins. 38 A-Länderspiele und zwei große Turniere hat er bereits hinter sich. Joachim Löw weiß um die Wichtigkeit seines Keepers: Ohne einen starken Neuer wird der Traum von WM-Titel 2014 kaum zu erreichen sein.
Mats Hummels: Der Dortmunder hat sich unter Jürgen Klopp zu einem der besten Innenverteidiger Europas entwickelt. Seine Zweikampfstärke und sein Stellungsspiel sind überragend, im Spielaufbau gilt er neben Ilkay Gündogan als Fixpunkt der Borussia. Seine Reputation im DFB-Dress musste sich Hummels hingegen hart erarbeiten. Löw setzte bis zur Europameisterschaft 2012 auf Altbewährtes. Doch der Trainingsrückstand Per Mertesackers vor dem kontinentalen Turnier spülte den 24-Jährigen in die erste Elf – und Hummels nutzte seine Chance. Mittlerweile fester Bestandteil und durch den wohl sicheren Ausfall Holger Badstubers (Kreuzbandriss) in Brasilien gesetzt.
Mesut Özil: Schon bei der U-21-Europameisterschaft 2009 in Schweden gehörte Özil zu den absoluten Superstars – 2013 ist er einer der besten Mittelfeldspieler des Planeten. Nach einer überzeugenden WM in Südafrika wechselte der 24-Jährige zu Real Madrid. Bei den Königlichen ist er für das Spektakel zuständig, die spanischen Medien liegen ihm nach guten Spielen regelrecht zu Füßen. In der Nationalmannschaft ist Özil auf der Spielmacherposition gesetzt. „Es hat alles Hand und Fuß, was er macht. Er ist so geschickt am Ball, wie er sich um den Gegner herumwendet und sofort den Blick nach vorn hat“, lobt der Bundestrainer.
Sami Khedira: Der ehemalige Stuttgarter hat einen ähnlichen Werdegang hinter sich wie Mesut Özil. Auch Khedira wechselte nach ansprechenden Leistungen bei der WM in Südafrika zu Real. Bei der U-21-EM 2009 war er der Kapitän, seine Führungsqualitäten hat er mit nach Madrid gebracht. Im defensiven Mittelfeld sorgt er neben Welt- und Europameister Xabi Alonso für Stabilität, ohne dabei seine fußballerischen Qualitäten zu verlieren. Im DFB-Team ist er an der Seite Bastian Schweinsteigers gesetzt – doch Obacht: Mit Ilkay Gündogan sitzt Khedira ein nicht minder begabter Spieler im Nacken.
Jerome Boateng: Damals war er wohl der auffälligste Akteur der deutschen Mannschaft. Boateng erstickte in der Innenverteidigung fast jeden Angriff, die Scouts kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. 2010 wechselte er nach England zu Manchester City, doch nach einem Jahr zog es ihn zum FC Bayern, wo er in seinem zweiten Jahr alle möglichen Titel absahnte. Seine Nationalmannschaftskarriere begann im Oktober 2009 mit einem Platzverweis im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland. Seitdem aber fester Bestandteil des Löw’schen Kaders – jedoch meist auf der von ihm ungeliebten Position des Außenverteidigers.
Andreas Beck: Bezeichnend, dass der Hoffenheimer kurz vor der Weltmeisterschaft 2010 von Bundestrainer Löw aus dem endgültigen Kader geschmissen wurde. Beck bestritt bislang neun Länderspiele, seine Perspektiven scheinen begrenzt – auf den Außenverteidigerpositionen stehen Lahm, Höwedes, Schmelzer und Boateng vor ihm. Auch im Verein lief es in den letzten Jahren alles andere als optimal. Im Mai 2013 entging der 26-Jährige mit seinen Kraichgauern nur knapp dem Abstieg.
Sandro Wagner: Im Endspiel gegen die Engländer knipste der Angreifer zweimal – in der A-Nationalmannschaft kam er trotz hoher Durchlässigkeit nie an. 2009 war er für den MSV Duisburg aktiv, über Bremen und Kaiserslautern landete er bei seinem aktuellen Verein Herta BSC. Doch auch bei den Berlinern ist Wagner nicht erste Wahl. In 31 Zweitligaspielen erzielte der 25-Jährige fünf Treffer, kommende Saison spielt er wieder im Oberhaus.
Chinedu Ede: Wie Kollege Wagner spielte er zum Zeitpunkt der Europameisterschaft für den MSV Duisburg. Doch der Stürmer blieb während des Turniers ohne Einsatz. Von 2010 bis 2012 spielte Ede für Union Berlin, in 80 Spielen markierte er zehn Treffer. Mittlerweile ist er beim 1. FSV Mainz 05 zu Hause. Dort warfen ihn in seinem ersten Jahr Verletzungen zurück. Am Ende stehen neun Einsätze und ein Treffer. Wie bei Wagner war die U-21-EM der letzte Berührungspunkt mit einem Team des DFB.