Die Torhüterposition optimal zu besetzen, ist für Comunio-Manager genauso notwendig wie für jeden Chef-Trainer auch. Macht es aber Sinn, einen teuren Keeper zu kaufen?
Manuel Neuer – der Keeper mit Weltklasseformat
Bayerns Mann zwischen den Pfosten gehört zweifellos zu den besten Torhütern im internationalen Fußball. Mit seinen Weltklasseparaden trug er nicht zuletzt maßgeblich zum Gewinn der Champions League 2012/2013 gegen Borussia Dortmund bei. Es wird keinem der Bayern-Verantwortlichen in den Sinn kommen, Neuers Stammplatz zu hinterfragen. Den Nationaltorhüter zu holen, war ein gezielter Wunschtransfer – was auch die 27,5 Millionen Ablöse an den FC Schalke 04 deutlich belegen. Aber wäre die Verpflichtung von Manuel Neuer auch für Comunio-Manager die einzig richtige Entscheidung? Mit seinen 102 Punkten schaffte er es jedenfalls nicht in die Top 10 der letzten Saison. Ein Grund für die mittelmäßige Torhüter-Punktzahl liegt darin, dass die äußerst dominant spielenden Bayern nur wenige Torschüsse zulassen. Dementsprechend selten hat der Münchener Keeper die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Mit der Gefahr, während der Saison öfter mittelmäßig bewertet zu werden, ist daher eindeutig zu rechnen.
Rene Adler – die Überraschungskiste (der letzten Saison)
Seit der Saison 2012/2013 gehört auch Rene Adler eindeutig wieder in den Kreis der besten Torhüter der Liga. Mit seinen starken Leistungen rettete er dem Hamburger SV wichtige Punkte und sorgte damit maßgeblich dafür, dass die Hanseaten bis zum 34. Spieltag um die internationalen Plätze mitspielten. Seine Identifikation mit dem Verein, seine Präsenz auf dem Platz sowie seine unzähligen Glanzparaden ließen auch Bundestrainer Joachim Löw wieder aufhorchen und sorgten so dafür, dass er wieder zum Kreis der Nationalmannschaft gehört. Der Adler fliegt wieder, heißt es im Volksmund. Ein derart starkes Comeback war jedoch alles andere als klar. Aufgrund langwieriger Patellasehnenprobleme verlor Adler seinen Stammplatz an Bernd Leno und war von dem Moment bei Bayer 04 Leverkusen abgemeldet. 2012/2013 wechselte er zum HSV. Ein gewagter Schritt, denn mit Jaroslav Drobny hatte Adler einen Gegenspieler, der bis dahin bei den Hamburgern fest im Sattel saß. 120 Punkte bei Comunio belegten seine starken Leistungen eine Saison zuvor. Rene Adler wurde dennoch als neue Nummer eins justiert und zahlte das Vertrauen in seine Fähigkeiten mit großartigen Reflexen zurück. Comunio-Manager, die auf ihn bauten, wurden mit 144 Punkten belohnt. Auch wenn kommende Saison der Überraschungseffekt sicher wegbleibt, spricht wenig gegen eine Verpflichtung von Rene Adler. Die Hintermannschaft des HSV ist die letzten Jahre stets anfällig für Torraumszenen gewesen. Bleibt das so, gibt es weiterhin großes Paraden-Potential für den Adler.
Grün, Hesl oder Trapp – die Unterschiede zwischen den Underdogs
Auf Keeper von Aufsteigern zu setzen, hat etwas von einem Glücksspiel. Es kann wunderbar funktionieren, es kann aber auch fürchterlich in die Hose gehen. Dass diese Torhüter sich am Ende der Saison in allen Regionen der Punkte-Statistiken finden lassen, beweist die Verstreuung der letzten Saison. Fangen wir unten an, bei den Männern der SpVgg Greuther Fürth zwischen den Pfosten. Da haben wir zum einen Max Grün und zum anderen Wolfgang Hesl, der in der Sommerpause 2012 zu den Kleeblättern wechselte. Mit jeweils 17 Spielen teilten beide Keeper die Einsätze zwischen sich auf. Hat man als Manager nicht beide Torhüter in seinem Team, kann eine solche Situation durchaus wertvolle Punkte kosten und einen dazu zwingen, nach einer neuen Nummer eins zu suchen. Das ist im Wettbewerb wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden. Fürths schlechte Saison trägt natürlich seinen Anteil zur Torwartrotation bei.
Das positive Gegenbeispiel stellt Frankfurts Kevin Trapp dar. Seine 130 Punkte in gerade mal 26 Einsätzen machen ihn, in der Durchschnittsbewertung, sogar stärker als Rene Adler. Mit ihm schaffte es Eintracht Frankfurt direkt nach dem Aufstieg ins europäische Geschäft. Eine grandiose Saison, mit der so vorab nicht zu rechnen war. Eine derartig starke Mannschaftsleistung eines Underdogs kann sich demnach auch äußerst positiv auf die Keeperbewertung auswirken. Alle Spieler wachsen in dem Falle über sich hinaus.
Macht es denn nun Sinn, einen teuren Keeper zu holen?
Schaut man sich die Punkteverteilung der letzten Saison an, ist zu erkennen, dass fast alle Stammtorhüter, die über 30 Spiele für ihren Verein absolviert haben, die 100 Punkte Marke geknackt haben. Mit Wetklo (66 Punkte), Mielitz (84 Punkte) und Leno (90 Punkte) gibt es lediglich drei Ausnahmen. Verpflichtet man demnach einen Stammkeeper – egal, ob von einem Favoritenverein oder von einem Mittelfeldkandidaten – kann man in den meisten Fällen mit soliden drei bis vier Punkten pro Spiel rechnen. Es empfiehlt sich daher, eher einen günstigeren Raphael Schäfer zu verpflichten, anstatt eines wahrscheinlich teureren Manuel Neuer. Wenn die Torhüterfrage geklärt ist, spricht ebenfalls wenig dagegen, auf einen Aufsteiger-Keeper zu setzen. Die sind meist sehr günstig zu bekommen und können für eine extrem positive Überraschung sorgen. Wichtig ist, sich auf einen Torwart festzulegen und nicht ständig Geld zum Transferieren auszugeben (außer dieser verliert seine Stammposition oder verletzt sich längerfristig). Die saisonentscheidenden Punkte werden nämlich meist nicht an die Männer zwischen den Posten vergeben.