Der VfB Stuttgart geht nach einem Bundesliga-Jahr im Mittelmaß offenbar auf große Shopping Tour. Der Kader soll punktuell verbessert werden und vor allem in der Breite mehr Qualität und Möglichkeiten besitzen.
In der Liga war es für den VfB Stuttgart ein Jahr zum Vergessen. Gleich 15 Niederlagen und lediglich Platz zwölf in der Endabrechnung. Die Heimspiele der Schwaben, vor dem ohnehin sehr kritischem Publikum, endeten oft mit Pfiffen für die eigene Mannschaft. Und auch in der Europa League präsentierte sich Stuttgart schlecht. Einer der negativen Höhepunkte auf dem internationalen Parkett war sicher die 0:1-Niederlage in der heimischen Mercedes-Benz-Arena vor gerade einmal 15.000 Zuschauern. Eurpoäische Spitzenklasse sieht anders aus.
Es lief einfach nicht rund beim VfB. Lediglich die mitunter starken Leistungen im DFB-Pokal retteten die Saison. Denn das Erstaunliche war: So schlecht Stuttgart teilweise spielte. Im DFB-Pokal, wenn es auf nur ein Spiel ankommt, drehte die Labbadia-Elf plötzlich auf. Der starke Auftritt im Finale gegen die Super-Bayern bestätigte dies. Trotz Platz zwölf in der Liga schaffte man über das Erreichen des DFB-Pokalfinales die Qualifikation zur Europa League. In der kommenden Spielzeit will man in Stuttgart vieles besser machen. Vor allem aber, soll der Kader qualitativ und quantitativ verbessert werden.
Das große Problem im Angriff soll behoben werden
Die ersten Transfers sind inzwischen schon öffentlich bekannt gegeben. Und sie haben es in sich: Mit Mo Abdellaoue (beide Hannover 96), Konstantin Rausch und Daniel Schwaab (Bayer Leverkusen) verpflichtete man gleich drei feste Größen anderer Vereine, die bereits mehrfach bewiesen haben, dass sie viel Qualität mitbringen. Des Weiteren wurde Gotoku Sakai fest verpflichtet und mit Sercan Sararer (Greuther Fürth) sowie Marco Rojas (Melbourne Victory) hat man zwei Spieler mit viel Potential ins Schwabenland geholt.
Vor allem von der Verpflichtung von Abdellaoue (für etwa 3,5 Millionen Euro) versprechen sich Bobic und Labbadia viel. Denn im Angriff hatte Stuttgart erhebliche Schwächen in der vergangenen Saison. Mit nur 37 Tore hatte der VfB die drittschlechteste Offensive (sogar Absteiger Düsseldorf erzielte mehr Treffer). Das mag zum einen ander Formschwäche der offensiven Außenspieler in der vergangenen Saison liegen. Zum anderen aber vor allem an der langen Verletzung von Cacau, der dem Verein quasi die ganze Saison fehlte. Durch seine Verletzung fehlte Trainer Labbadia die Alternative im Sturm. Vedad Ibisevic, der seine Sache mit 15 Treffern hervorragend machte, war fast immer auf sich alleine gestellt. Jeder Gegner wusste, was passieren wird und dass Ibisevic quasi die einzige Gefahr im Angriff der Stuttgarter sein würde. „Wir wollen uns quantitativ und qualitativ verbessern, deshalb suchen wir auch einen Angreifer“, so Bobic vor der Verpflichtung von Abdellaoue.
Mit ihm ist man nun deutlich flexibler und unvorhersebarer im Angriff. Zum einen verfügt Labbadia über einen weiteren Stürmer im Aufgebot. Zum anderen hat der Norweger bewiesen, dass er gegen jeden Gegner knipsen kann und vor allem ein beweglicher Stürmer ist. Das bestätigte auch Vorstand Sport Fredi Bobic bei der offiziellen Vorstellung des Spielers: „Ich freue mich, dass wir Moa für uns gewinnen konnten. Er ist ein international erfahrener Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Mit ihm können wir im Offensivbereich deutlich flexibler agieren.“ Für Flexibilität steht auch Koka Rausch. Der Neuzugang aus Hannover kann entweder hinten oder vorne links agieren und damit Druck auf die bisherigen Stammspieler ausüben.
Der Kader soll breiter werden – für eine bessere Zukunft
Ein großes Manko war der kleine Kader des VfB in der letzten Saison. Durch einige Verletzungen ging man am Ende auf dem Zahnfleisch. Außerdem war das Spiel des VfB vorhersebar und für jeden Gegner einschätzbar. Das soll sich, neben einer Verbesserung im spielerischen, in der kommenden Saison ändern. Man möchte variabler agieren. Deswegen muss der Kader natürlich auch vergrößert werden. Sein Potenzial angedeutet hat bereits der Rumäne Alexandru Maxim. Er wird sich in den nächsten Monaten sicherlich weiterentwickeln. Aber auch aus externen Quellen möchte sich Stuttgart verstärken.
Ein Ausleihe von Dortmunds Moritz Leitner steht kurz bevor. „Ich gehe davon aus, dass wir es hinbekommen“, äußerte sich Bobic zur anstehenden Ausleihe. Leitner würde das Mittelfeld der Schwaben definitiv bereichern. Sicherlich werden neben den festen Transfers noch der ein oder andere Spieler zum VfB wechseln. Stuttgart möchte die Chance in der Europa League wahrnehmen und wesentlich besser abschneiden, als noch letzte Saison.
Das gilt besonders für die Bundesliga-Saison. Eine Spielzeit mit Platz zwölf, lediglich 37 erzielten Treffern und 15 Niederlagen – das will man in Stuttgart nicht noch einmal sehen. Schließlich kann man auch nicht immer das DFB-Pokalfinale erreichen. Dass der VfB aber eine gute Perspektive für die nächste Saison hat, zeigen auch die derzeitigen Transfers. Vor allem Koka Rausch hatte offenbar viele Optionen. Der VfB hatte „sehr viel namhafte Konkurrenz“ (Bobic). Rausch entschied sich aber für Stuttgart. Warum? „Ich hatte sehr gute Gespräche mit Fredi Bobic und Bruno Labbadia. Sie haben mich überzeugt und mir ein richtig gutes Gefühl gegeben, dass der Wechsel zum VfB der richtige Schritt ist. Nun freue ich mich auf diese neue Herausforderung.“