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Für die Verpflichtung von Demarai Gray erhielt Bayer 04 Leverkusen sogar Lob aus Stuttgart. Die günstige Lösung für den Flügel hat im ersten Spiel direkt getroffen. Wir stellen den Neuzugang vor.
Position
Sturm. Demarai Gray ist ein recht klassischer Flügelstürmer, der im Leverkusener 4-3-3 beide Außenbahnen bekleiden kann. Theoretisch ist er auch als Zehner oder hängende Spitze einsetzbar, Peter Bosz dürfte ihn aber für den Flügel einplanen.
„Er ist in der Lage, in hohem Tempo 1:1-Situationen zu lösen und seine Mitspieler gut einzusetzen. Dank seiner Erfahrungen aus der Premier League ist Demarai ein Spieler, der uns sofort weiterhelfen kann“, freut sich Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes über die Neuverpflichtung.
Bisherige Karriere
Demarai Gray kann man als gestrandetes Top-Talent bezeichnen. Als 19-Jähriger wechselte der Engländer für fünf Millionen Euro von Birmingham City zu Leicester City, fast genau fünf Jahre ist das her. Für Birmingham war er damals schon ein Leistungsträger in der zweiten Englischen Liga, mit den Foxes gewann er bei zwölf Einsätzen (elf Einwechslungen) sensationell die Premier League.
In der Saison 2016/17 war er Dauerjoker, zwischen 2017 und 2019 durfte er häufiger von Beginn an ran. In dieser Zeit absolvierte Gray 26 Spiele für die englische U21-Mannschaft, in denen er acht Tore erzielte. Der Sprung ins A-Team blieb ihm allerdings verwehrt, da er auf Vereinsebene zu sehr die Konstanz vermissen ließ.
Unter Brendan Rodgers verlor Gray schließlich seinen Stammplatz in Leicester, in der Hinrunde 2020/21 spielte er nur 18 Minuten lang. Ein Luftwechsel war zwingend nötig – und Bayer 04 Leverkusen schlug für zwei Millionen Euro sehr günstig zu.
Grays Vita liest sich indes beachtlich für einen 24-Jährigen. 133 Spiele in der Premier League hat er schon auf dem Buckel, zehn Tore und elf Vorlagen gelangen ihm dabei. In der zweiten Englischen Liga stand er 72-mal auf dem Rasen, fünfmal durfte er in der Champions League ran.
Sogar aus Stuttgart gab es Lob für den Gray-Transfer, denn Sportdirektor Sven Mislintat kennt den Flügelspieler noch aus seiner Zeit als Scout in England. Mislintat bezeichnete Gray als sehr intelligenten Transfer, was mit dessen Talent und der geringen Ablöse zu tun hat. Für Bremens Milot Rashica hätte die Werkself im Sommer etwa das Zehnfache bezahlt, sportlich aber nicht wahnsinnig viel mehr Potenzial erhalten.
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Einstiegsmarktwert
5.000.000. Im Vergleich zu den Stammstürmern in Leverkusen, Leon Bailey und Moussa Diaby, war Demarai Gray zunächst recht günstig zu haben. Inzwischen kostet er knapp sieben Millionen, die Lücke zu Diaby ist nicht mehr allzu groß. Mittelstürmer Lucas Alario hat er bereits überholt.
Situation
Mit Gray füllt Leverkusen eine Lücke auf dem Flügel – allerdings nicht in der ersten Elf. Zuvor hatte Peter Bosz mit Leon Bailey, Moussa Diaby und Karim Bellarabi nur drei echte Flügelspieler im Kader, da die Verpflichtung von Milot Rashica im Herbst scheiterte. Gray bietet Bosz die gewünschte vierte Option, zumal Bellarabi aktuell verletzt ist.
Seine Chance auf einen Stammplatz ist erst einmal gering, da Bailey und Diaby gesetzt sind. Rotation und Einwechslungen sind allerdings Grays Freunde, wie sein Debüt direkt zeigte. Gegen Stuttgart erzielte er als Joker sein erstes Tor und bewarb sich direkt um weitere Einsätze. Er wird seine Minuten bekommen – je schneller er sich integriert, desto mehr.
Marktwertpotenzial
Insbesondere durch sein frühes erstes Bundesliga-Tor ist Gray noch nicht an seinem Marktwertpeak angelangt. Es ist denkbar, dass er im Laufe der kommenden Woche an der Marke von acht Millionen kratzen wird. Dort dürfte sein vorläufiger Peak liegen, wenn er das Tor nicht schon nächste Woche bestätigt.