Showdown in Berlin: Borussia Dortmund und der FC Bayern kämpfen im DFB-Pokalfinale um mehr als die goldene Trophäe. Wer wird die Nase vorn haben?
Die Vergangenheit: Wohl alle Anhänger des FC Bayern erinnern sich mit Schaudern zurück an die Frühlingsabende des Jahres 2012. Der aus dem Nichts erwachsende Konkurrent Borussia Dortmund stutze den so stolzen Klub aus dem Süden innerhalb weniger Wochen auf Minimalgröße zurecht.
Zuerst schnappte sich der BVB die zweite Meisterschale in Folge, danach kam es in Berlin zu einer der denkwürdigsten Niederlagen in der Geschichte des FC Bayern. Die entfesselnd aufspielenden Dortmunder trafen im DFB-Pokal-Endspiel gleich fünfmal – die Münchner hatten an diesem Tag keine Chance auf den Pott.
Robert Lewandowski brannte mit drei Treffern ein Feuerwerk ab. Dazu glänzte Shinji Kagawa, der den auf der Tribüne Kaugummi kauenden Sir Alex Ferguson derart überzeugte, dass er das Okay für den Transfer in Richtung Manchester United gab. Bis auf eine ordentliche Phase nach dem ersten Gegentor lief bei den Bayern nicht viel zusammen.
Es klingt im Nachhinein ein wenig komisch, doch Kapitän Philipp Lahm und Mario Gomez sprachen nach dem Spiel unisono von einer guten Partie seitens des FC Bayern.
Vielleicht der falsche Schluss zu falschen Zeit? Eine Woche später glitt dem deutschen Rekordmeister auch noch der Champions-League-Titel im eigenen Stadion durch die Hände.
Dennoch ist die bitterste Woche der Vereinsgeschichte auch der Beginn der erfolgreichsten Zeit der Klubhistorie. Die Niederlagen gegen Borussia Dortmund und den FC Chelsea stachelten Führungsebene und Mannschaft zu nicht geahnten Leistungen an, die im darauffolgenden Jahr im Triple mündeten. Unter anderem mit einem Sieg gegen den BVB im Finale der Königsklasse.
Die Gegenwart: Nach 25 Punkten Rückstand in der vergangenen Saison wollten die Dortmunder den Abstand zu den Münchnern signifikant verringern. Mit dem Blick auf die Abschlusstabelle ist das mit 19 weniger erspielten Zählern lediglich marginal gelungen.
Erstmals seit mehreren Jahren schien der BVB nicht mehr mit der nötigen Leichtigkeit zu agieren. Gemischt mit dem Verletzungspech drohte der Klub aus dem Ruhrpott gar hinter Bayer Leverkusen und dem FC Schalke 04 zurückzufallen.
Doch Dortmund fing sich in starker Manier selbst ab und ist seit dem 2:0-Erfolg über Real Madrid im Champions-League-Viertelfinalrückspiel in Topform. Ist der BVB gar der Favorit im DFB-Pokal-Endspiel?
„Ich glaube, eine Saison verläuft immer in Zyklen“, sagte Christoph Metzelder im „Doppelpass“. „Die Formkurve von Dortmund zeigt steil nach oben, der FCB stagniert dagegen. Zudem hat der BVB eine perfekte Schablone für das Spiel des FC Bayern gefunden.“
Unrecht hat der ehemalige Dortmunder nicht. Erst im April trafen beide Mannschaften in der Bundesliga aufeinander. Der BVB schlug uninspirierte Münchner in deren Stadion mit 3:0.
Die Bayern tun die Niederlage gegen den Konkurrenten als Betriebsunfall ab. Doch war er das wirklich? Die markigen Sprüche Matthias Sammers im Vorfeld der Partie lassen anderes vermuten.
Lahm und Co., sagte Bayerns Sportvorstand, müssen anders als in den vergangenen Wochen wieder die Grundtugenden an den Tag legen.
„Die Mannschaft muss als Gruppe füreinander bereit sein zu sterben! Ein Finale heißt im Leistungssport: leben oder sterben. Das hat der Mittelpunkt zu sein. Immer, wenn wir das gemacht haben, waren wir erfolgreich.“