Eigentlich gewinnt Ecuador nur im heimischen Quito. Doch kann die Mannschaft um Superstar Antonio Valencia bei der Weltmeisterschaft überraschen? Das Klima sollte den Südamerikanern entgegen kommen.
Qualifikation:
Ecuador sicherte sich mit dem vierten Rang in der Endabrechnung der Südamerika-Quali den letzten direkten Platz für Brasilien – noch vor Uruguay. Herausragend ist dabei vor allem die Heimstärke. Sieben Siege und ein Remis (gegen Argentinien) zeigen, dass Ecuador ein unangenehmer Gegner sein kann. Allerdings steht dagegen die eklatante Schwäche, wenn auf fremden Plätzen gegen den Ball getreten wird. In der WM-Quali gelang auswärts kein einziger Sieg. Die Statistiken ihrer Südamerika-Runde: 25 Punkte, 20:16 Tore.
Comunio2014-Kader:
Gar nicht mal so schlecht. Neun Akteure überqueren den Marktwert von einer Million Euro. Der beste Spieler ist selbstredend auch der preisintensivste: Antonio Valencia. Aber dazu später mehr. Ebenfalls im oberen ecuadorianischen Segment: Christian Noboa von Dynamo Moskau. Der Mittelfeldspieler ist unverzichtbar für Ecuador und kostet aktuell ca. drei Millionen Euro. Einen ähnlichen Preis weist Felipe Caicedo auf. Der ehemalige Angreifer von Manchester City war mit sechs Treffern bei der Südamerika-Qualifikation erfolgreichster Torschütze seines Teams. Ansonsten wartet die Mannschaft mit allerlei Unbekanntem auf. Die meisten werden wohl auch nach Bekanntgabe des endgültigen Kaders und während der WM im Tausenderbereich bleiben.
Teuerster Spieler:
Antonio Valencia – wer auch sonst? Ecuadors Superstar ist Dreh- und Angelpunkt der Nationalmannschaft und durch sein Engagement bei Manchester United europäisch gestählt. Auf der rechten Seite spielt er seine Gegenspieler regelmäßig schwindelig: Valencia vereint Schnelligkeit und Technik. Dazu kommt seine gute körperliche Konstitution. Die Manager von Comunio2014 scheinen auf den Ecuadorianer zu stehen. Über sechs Millionen Euro kostet der Red Devil zurzeit. Eine gute Investition oder aufgrund der Gruppengegner ein zu teures Vergnügen?
Comunio-Schnäppchen:
Ein Bekannter aus der Bundesliga ist momentan ein echtes Schnäppchen. Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart steht im vorläufigen Aufgebot seines Landes und hat durch seinen ordentlichen Endspurt bei den Schwaben Chancen, auch im endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft zu stehen. Gruezo geht für rund 300.000 Euro über die Ladentheke. Zum Vergleich: Sein Marktwert liegt in der Bundesliga bei zwei Millionen Euro.
Trainer:
Mit Reinaldo Rueda verfügt Ecuador über einen sehr erfahrenen Coach. Der 57-Jährige ist ein Kenner der zentral- und südamerikanischen Fußballszene: Er trainierte bereits die Nationalauswahlen Kolumbiens und Honuduras‘. Letztere führte er 2010 zur Weltmeisterschaft nach Südafrika. Größter Erfolg ist der Gewinn der Bronze-Medaille mit der kolumbianischen U-20-Nationalmannschaft bei der Junioren-WM 2003.
Erfolge:
Große Titel hat Ecuador nicht vorzuweisen. Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist die dritte Teilnahme seit 2002. Beim Turnier in Deutschland erreichte La Tri gar das Achtelfinale, nachdem sie hinter Deutschland in Gruppe A Platz zwei belegten. Bei der Copa America reichte es zweimal für den vierten Rang, letztmals 1993. Allerdings, und das ist durchaus zu beachten, lag Ecuador in der Fifa-Weltrangliste im April 2013 auf Rang zehn – die beste Platzierung in der Geschichte des Landes.
Kuriositäten:
Eigentlich kann nichts mehr schiefgehen. Wieso? Coach Reinaldo Rueda hat doch tatsächlich in Deutschland studiert! An der Sporthochschule Köln hockte er zwischen 1990 und 91′ auf den universitären Bänken der renommierten Hochschule. Klar hat er in dieser Zeit gelernt, fließend Deutsch zu sprechen. Mit ein paar deutschen Tugenden hat schon die ein oder andere Mannschaft für Überraschungen gesorgt. Auch Ecuador?
Prognose:
Die Gegner Ecuadors tun gut daran, die lauffreudigen Südamerikaner in keinster Weise zu unterschätzen. Vor allem die klimatischen Bedingungen könnten der Mannschaft um Star Antonio Valencia entgegenkommen. Allerdings, und das ist wahrscheinlich die große Schwäche, werden die drei WM-Partien in der Gruppenphase nicht auf der Höhe abgehalten, die bei heimischen Spielen in Quito herrscht. Und spielt Ecuador nicht auf über 2000 Meter Höhe, setzt es eindeutig mehr Niederlagen. Dazu kommt phasenweise eine latente Überheblichkeit, wie Superstar Valencia berichtet: „Unser Problem ist, dass wir uns manchmal schon als Sieger sehen, bevor die Spiele überhaupt angepfiffen sind.“ Zur Gruppe: Honduras ist für La Tri sicherlich schlagbar, gegen Frankreich und die Schweiz wird es aber extrem schwer. Das Erreichen des Achtelfinals wäre ein großer Erfolg.