Nicht nur den Seniorenfußball dominieren die Spanier seit Jahren. Nun will auch die spanische U 21 den nächsten Titel holen. Die Aussichten im Finale gegen Italien sind ausgesprochen gut.
Die Iberer mussten bisher noch keinen Treffer einstecken. Aber Obacht: Italien ist nicht zu unterschätzen und will das „Spiel des Lebens“ mit Leidenschaft für sich entscheiden.
- Italien gegen Spanien, 18 Uhr
Es war ein taktisch geprägtes Halbfinale zwischen Italien und den Niederlanden. Entgegen aller Vermutungen war kein Offensivspektakel, sondern geballte Defensive zu sehen. Dabei hatten die Italiener vor allem zu Beginn große Probleme mit dem niederländischen Kombinationsspiel. Zuweilen wusste man sich nur mit Fouls zu helfen. Nach einer Viertelstunde bekamen die Azzurrini das Spiel aber besser in den Griff. Auch, wenn man kaum selber Chancen kreierte, so ließ man weniger Chancen vor dem eigenen Strafraum zu und stand ziemlich sicher. Diese starke Defensivleistung muss gegen Spanien wiederholt werden, wenn man den sechsten U-21-EM-Titel holen will. Vor dem gegnerischen Tor muss die Mannschaft von Devis Mangia aber ebenfalls die Kaltschnäutzigkeit und Abschlussstärke der vergangenen Spiele beibehalten, um eine Chance gegen unfassbar starke Spanier zu bekommen. Eine Frage der richtigen Balance.
Verzichten muss Italien dabei auf Luca Marrone. Er erlitt beim Auftaktspiel eine Oberschenkelverletzung und fällt auch im Finale aus. Auf einen wichtigen Spieler kann Mangia aber auch im Endspiel zählen. Lorenzo Insigne vom SSC Neapel meldete sich im Halbfinale nach einer leichten Blessur zurück und wird auch gegen Spanien in der Startelf stehen. Für Italien ist es das erste Finale bei einer U-21-EM seit 2004. Bei insgesamt sieben Endspielen konnten die Italiener fünf Titel holen – sie sind damit Rekordhalter. Der sechste Titel wird aber vermutlich so schwer wie noch nie. Trainer Mangia ist allerdings guter Dinge. Nach dem 1:0-Erfolg im Halbfinale sagte er: „Ich habe in die Augen meiner Spieler geschaut. Keiner ist allein mit dem Erreichen des Finales zufrieden.“ Aber mit Spanien steht den Azzurrini die Übermacht des Turniers gegenüber.
Null Gegentreffer, acht Tore und vier Siege aus vier Spielen. Die Bilanz ist makellos. Und das soll sie auch gegen Italien bleiben. Spanien stellt mit Spielern wie Isco, Rodrigo oder Tello überragende Feldspieler und hat mit De Gea einen international erfahrenen Keeper im Kasten, der im U-21-Finale Geschichte schreiben wird. Denn der Torwart von Manchester United wird zum 27. Mal das Tor der U 21 hüten und schließt damit zu Santi Denia auf, der momentan die U 21 als Co-Trainer unterstützt. Natürlich will De Gea den Rekord mit einem Titel feiern.
Die Chancen stehen ob das optimalen Turnierverlaufs der Spanier sehr gut. Die bärenstarke Defensive lässt kaum gegnerische Torchancen zu und in der Offensive spielt Spanien seine Gegner mitunter schwindelig. Es ist beeindruckend, wie die Iberer den Ball und die Gegner kontrollieren und scheinbar schon viele Schritte weiter als ihre Altersgenossen sind. Zudem verfügt man im Sturm über gleich zwei Top-Stürmer. Zum einen den Stoßstürmer Rodrigo, der bereits mit Benfica Lissabon im Europa-League-Finale auflief und zum anderen Alvaro Morata, dem Top-Torschützen des Turniers. Denn obwohl Morata in vier Spielen drei Mal eingewechselt wurde, konnte er schon vier Treffer erzielen. Erstaunlich: In allen drei Spielen in der Vorrunde knipste der Stürmer von Real Madrid das 1:0 für die Rojita.
Spanien wird voller Selbstbewusstsein und mit dem Selbstverständnis der insgesamt wohl besten U-21-Mannschaft in Europa im Finale gegen Italien antreten. Nichtsdestotrotz: Es ist ein Finale, in dem alles möglich ist. Italien will mit Leidenschaft und Kampfgeist dagegen halten. Mangia stellte im Vorfeld der Partie klar: „Es ist das wichtigste Spiel unseres Lebens.“ Nuff said.