Die U-21-Europameisterschaft dient als großes Scoutingfeld. Doch was wurde aus den besten Spieler der Turniere? Comunioblog wirft einen Blick zurück.
Rudi Völler (Deutschland, 1982): Tante Käthe ist bislang der einzige Deutsche, der die Auszeichnung gewann. 1982 scheiterte der Nachwuchs im Finale zwar an England, doch nach Einschätzungen der UEFA war niemand so talentiert wie Rudi Völler. Im Sommer 1982 wechselte er zum SV Werder Bremen – der Aufstieg zu einem der besten Stürmer der Welt war nun nicht mehr aufzuhalten. Bis zu seinem Karriereende im Jahr 1996 wurde er Weltmeister, Champions-League-Sieger und italienischer Pokalsieger. Als Trainer zog er die deutsche Nationalmannschaft nach der desaströsen EM 2000 aus dem Tal der Depressionen und holte 2002 die Vize-Weltmeisterschaft.
Luis Figo (Portugal, 1994): Der Filigrantechniker war wohl die prägendste Figur der Goldenen Generation seines Heimatlandes. Ende der Achtziger- und zu Beginn der Neunzigerjahre dominierten die Mannschaften aus Portugal den internationalen Jugendfußball mit Spielern wie Joao Pinto, Rui Costa und Paulo Sousa – und eben Luis Figo. Für den ganz großen Wurf bei einer Welt- oder Europameisterschaft langte es aber nie. 2004 verlor die Selecao das EM-Endspiel im eigenen Land, 2006 war im WM-Halbfinale gegen Frankreich Schluss. Auf Vereinsebene hingegen räumte Figo so ziemlich alles ab: Europapopkal der Pokalsieger, Champions League, Meister in Spanien und Italien. 2001 kam die Auszeichnung zum Weltfußballer hinzu.
Fabio Cannavaro (Italien, 1996): Das Abwehrbollwerk gilt in seiner Heimat als Ikone. Nicht nur, weil er 2006 Kapitän der Weltmeistermannschaft war – mit 139 Länderspielen ist Cannavaro auch Rekordnationalspieler Italiens. Nach dem WM-Titel wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: als erster Innenverteidiger gewann er 2006 sowohl die Wahl des Ballon d’Or, als auch die Abstimmung zum Weltfußballer. 2011 trat er auf Anraten der Ärzte nach 19 Profi-Jahren zurück.
Andrea Pirlo (Italien, 2000): Noch immer verbreitet der zum Teil lust- und antriebslos wirkende Pirlo Angst und Schrecken. Seine Pässe zerschneiden ganze Mannschaften, seine Freistöße und Flanken sind einmalig. Seit 2002 ist er Bestandteil der italienischen Nationalmannschaft – 2006 gewann er den WM-Titel in Deutschland und war einer der herausragenden Akteure des Turniers. Zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft 2014 wird Pirlo 35 Jahre alt sein – und seine Karriere in der Sqadra Azzurra beenden. Gianluca Vialli, ehemaliger italienischer Nationalspieler, bedauert diesen Schritt. Für ihn ist Pirlo nämlich „cool wie eine Gurke.“
Klaas-Jan Huntelaar (Niederlande, 2006): Der Niederländer ist eine Tormaschine. In 59 Länderspielen netzte Huntelaar 34-Mal. In der Eredevisie erzielte er in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten über 30 Treffer. Louis van Gaal bezeichnete Huntelaar gar als „besten Strafraumstürmer der Welt“. Doch trotz seines Könnens fehlt ihm der niederländischen Auswahl die Reputation. Robin van Persie ist gesetzt – eine Eroberung des Stammplatzes im Hinblick auf die WM 2014 ist schwer vorstellbar. Beim FC Schalke 04 hingegen ist der Hunter unverzichtbar.
Roysen Drenthe (Niederlande, 2007): Mit der Jong-Oranje holte sich Drenthe den U-21-EM-Titel im eigenen Land. Er überzeugte auf der linken Außenbahn: Seine Schnelligkeit und sein Zug zum Tor ließen große Klubs aufhorchen. Er wechselte noch im Sommer 2007 zu Real Madrid – der große Durchbruch gelang ihm nie. Nach kurzen Intermezzi bei Hercules CF und dem FC Everton ging es im Februar 2013 nach Russland – zu Alanija Wladikawkas. Bislang absolvierte Drenthe ein Länderspiel.
Marcus Berg (Schweden, 2009): 2009, das Turnier der Deutschen! Erstmals gewann der Nachwuchs des DFB die U-21-EM. Mesut Özil, Manuel Neuer und Sami Khedira machten Scouts aus ganz Europa hellhörig , doch bester Spieler wurde Marcus Berg. Der Schwede stellte mit sieben Treffen einen neuen Endrundenrekord auf. Der Hamburger SV schnappte sich den jungen Angreifer und wartet, quasi bis heute, auf die Explosion. Einmal verliehen die Hanseaten Berg zum PSV Eindhoven, eine grundlegende Verbesserung seines Standings beim HSV stellte sich allerdings nicht ein.