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An dieser Stelle präsentieren wir euch jede Woche einen Spieler, der noch unter dem Radar läuft und von dem in Kürze eine deutliche Marktwertsteigerung zu erwarten ist. Heute mit Dortmunds Tom Rothe.
Marktwert: 410.000
Punkte: 9
Punkte pro Spiel: 9,0
Darum wird er unterschätzt
Ok, seit Samstag dürfte „Geheimtipp“ bei Tom Rothe ein bisschen übertrieben sein, aber zuvor mag er außerhalb von einer gewissen Dortmund- und Jugendfußball-Bubble wohl nur den wenigsten ein Begriff gewesen sein. Der 17 Jahre alte Linksverteidiger spielt eine eindrucksvolle Saison in der Dortmunder U19. Dass er am 30. Spieltag aber gegen Wolfsburg nicht nur im Kader der Profis, sondern gleich auch in der Startelf auftauchte, wohingegen Nico Schulz auf der Bank schmoren musste, das hat gewiss auch die meisten BVB-Kenner überrascht – im positiven Sinne.
Das macht ihn so stark
Rothe kam im letzten Sommer vom FC St. Pauli zu Borussia Dortmund und ist – das muss man so sagen – voll eingeschlagen. Für den BVB hat er in der U19 in dieser Saison in der Bundesliga und in der UEFA Youth League satte 27 Spiele absolviert. Dabei war Rothe an 14 Toren direkt beteiligt (drei Treffer, elf Vorlagen). Damit dürfte er sich vor allem in der Youth League (drei Assists alleine im Spiel gegen Empoli) schon in die Notizbücher vieler Scouts gespielt haben.
Der Teenager bringt also viele Torbeteiligungen mit, vor allem weil er enorm präzise Flanken schlägt. Inzwischen ist er auch deutscher U-Nationalspieler. Im März debütierte er unter Hannes Wolf für die U19, darf inzwischen als Stammspieler angesehen werden. Dass Rothe, der für einen Außenverteidiger ungewöhnlich groß und kopfballstark ist, gleich bei seinem Bundesliga-Debüt ein Tor gelungen ist, macht die Geschichte natürlich rund, aber auch so konnte er als Schienenspieler auf der linken Seite mit einem selbstbewussten Auftritt punkten. Sein Trainer in der U19, Mike Tullenberg, bezeichnet Rothe als „physisches Prachtexemplar“, der in der Mannschaft die beste Ausdauer hat, die meisten Sprints abspult und sich am gesündesten ernährt. Ganz gute Voraussetzungen also für das Profigeschäft.
Dieses Potenzial hat er
Wie in der letzten Woche an dieser Stelle bereits bei Jamie Bynoe-Gittens beschrieben, wird Dortmund in der kommenden Saison seinen Kader vermehrt mit eigenen Nachwuchskräften auffüllen. Rothe hat dabei neben seinem Talent vor allem das Glück auf einer Position zu spielen, wo es geradezu an interessanten Spielern mangelt.
Dass der BVB nach dem Ausfall von Raphael Guerreiro nicht auf Nico Schulz setzt, sondern auf Rothe, ist als klares Zeichen dafür zu verstehen, dass man jetzt schon die Talente von Morgen heranführt. Was gibt es schon zu verlieren in dieser Saison? Schulz hat beim BVB ohnehin keine Zukunft mehr. Rothe könnte nicht nur in der kommenden Saison den Posten hinter Guerreiro dauerhaft besetzen, er hat nach seinem Bundesliga-Debüt mit Torerfolg auch gleich massiven Rückenwind und wird deshalb zumindest ein Kaderkandidat für die restliche Saison bei den Profis bleiben.
Dennoch muss man die Erwartungen auch ein bisschen dämpfen: Rothe wird bei der U19 ganz gewiss noch in den Endspielen um die Deutsche Meisterschaft gebraucht. Potenziell gibt es hier aber das vielleicht größte Linksverteidiger-Talent Deutschlands, das sein Bundesliga-Debüt deutlich früher feiern durfte als erwartet und das nun bei Comunio frisch am unteren Marktwertende einsortiert wird. Dass Rothe durch diesen Traumeinstand schon bald die Millionengrenze knacken wird, dürfte aber auch keine große Überraschung sein. Besonders wertvoll ist dieser Spieler gewiss für alle Manager, die viele Spieler in die neue Saison mitnehmen können.