Mit einer neuerlichen Beiß-Attacke sorgt Luis Suarez für mächtigen Wirbel. Italien scheidet sehr unglücklich aus – und Griechenland schnappt sich ein Last-Minute-Ticket fürs Achtelfinale!
Suarez, der „Beißer“: So langsam gleicht er der Kult-Figur aus den James-Bond-Filmen mit Roger Moore. Bereits zum dritten Mal biss Luis Suarez einen Gegenspieler! 2010 war es der Hals von Otman Bakkal (Eindhoven), vor 14 Monaten musste der Unterarm von Branislav Ivanovic (Chelsea) herhalten. Gestern war die Schulter von Giorgio Chiellini dran, die daraufhin eindeutig mit einer Bisswunde versehen war.
Einsicht zeigte der Liverpool-Star nach dem Spiel nicht. „Solche Dinge passieren im Spiel. Das sollte man nicht überbewerten“, meinte Suarez und verwies darauf, dass Chiellini ihn hart mit seiner Schulter angegangen habe. Uruguays Trainer Tabarez prangerte indes die Medien an, sie hätten Suarez als bevorzugtes Ziel, während Verteidiger Diego Lugano Chiellini als „gewaltiges Klatschmaul, schlechte Person und Heulsuse“ bezeichnete. Nicht wenige würden Lugano für diese Unverschämtheit gerne gleich mitsperren.
Eine Sperre für Suarez ist indes sehr wahrscheinlich. Die FIFA ermittelt bereits und es gibt genügend Bilder, auf denen das Vergehen einwandfrei zu erkennen ist. Zwei Spiele sind das Minimum, als Wiederholungstäter ist sogar eine zweistellige Anzahl an Spielen möglich. Für seine ersten beiden Beiß-Attacken musste Suarez insgesamt 17 Partien aussetzen.
Die beste Social-Media-Reaktion zeigte Evander Holyfield. „Ich schätze, jeder Teil des Körpers ist zum Essen da“, twitterte der ehemalige Box-Profi. Hintergrund: Mike Tyson hatte dem inzwischen 51-Jährigen im Juni 1997 bei einem Kampf ins Ohr gebissen.
Rekord für Mondragon! Erfreulicheres gab es beim späten Spiel in der Gruppe D. Eine Einwechslung in der 85. Minute ist eigentlich eine Randnotiz, doch in diesem Fall eine sensationelle. Keeper Faryd Mondragon, der Ex-Kölner, kam für fünf Minuten aufs Feld – und brach dabei den Rekord von Roger Milla. Der 43-Jährige ist nun der WM-Methusalem! Kameruns Ex-Nationalspieler Milla war bei seinem letzten WM-Einsatz 42 Jahre und 39 Tage alt.
Ein Rekord bleibt Milla aber noch: Ältester Torschütze bei einer Weltmeisterschaft. Als 42-Jähriger erzielte er 1994 in den USA sogar noch einen Treffer. Fun Fact: Mondragon war damals schon in Komumbiens Turnier-Kader! Damals wie heute nur als Ersatz-Torwart, doch was soll’s: Auch als Randfigur kann man zur Legende werden.
Glückselige Griechen: Spanien, Kroatien, Italien, England, Bosnien, Portugal: Viele große europäische Mannschaften sind bereits raus oder stehen kurz davor. Griechenland drohte im „Endspiel“ der Gruppe C gegen die Elfenbeinküste das gleiche Schicksal und nach 90 Minuten sah es auch danach aus, dass der Europameister von 2004 erneut in der Vorrunde die Segel streichen musste.
Doch dann kam Samaras! Die „halbe Neun“ war über das gesamte Spiel bester Mann auf dem Platz, ackerte, war gallig, widersetzte sich dem drohenden Aus. In der Nachspielzeit wollte er zum Siegtreffer abziehen, doch der Ivorer Sio bolzte ihm das Standbein weg. Elfmeter! Samaras übernahm Verantwortung, versenkte den Ball und das Fest begann. Griechenland steht als dritte europäische Mannschaft nach den Niederlanden und Belgien im Achtelfinale.
Die Niederlande ist Gruppensieger - und Arjen Robben macht Anspielungen auf das Gemächt seines Trainers. Dazu alles Wissenswerte rund um die WM!
weiterlesen...Vergeigt es heute auch die Schweiz? Heute sollen zwei weitere Europäer folgen – und Deutschland morgen. In Gruppe E hat Frankreich die besten Karten – ein Unentschieden reicht bereits zum Gruppensieg und selbst eine 0:2-Niederlage wäre genug, um vor Ecuador zu bleiben. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass sich die Equipe Tricolore zur gescheiterten europäischen Favoritenriege gesellen wird.
Die Schweiz dagegen muss in jedem Fall rechnen. Sieg, Unentschieden, Niederlage – alles könnte zum Weiterkommen reichen oder das Aus bedeuten. Gewinnt Ecuador gegen Frankreich, bräuchte die „Nati“ einen hohen Sieg. Enden beide Spiele Remis, ist Ecuador wegen der besseren Tordifferenz weiter. Bei einer Zwei-Tore-Niederlage wäre das Team von Ottmar Hitzfeld in jedem Fall draußen. Es wird ein spannender Abend!
