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Bei den Gewinnern der Testspiele tun sich einige Sommer-Transfers hervor: Werder Bremen, Schalke 04 und Bayer Leverkusen profitieren von alten Zugängen. Doch neben Hallers Comeback gibt es weitere spannende Duelle, die möglicherweise Gewinner gefunden haben.
Borussia Dortmund: Sébastien Haller ist zurück!
Ein offensichtlicher wie klarer Testspiel-Gewinner ist Sébastien Haller. Der Stürmer kann nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung endlich wieder mitmischen und gab am Dienstagabend sein Testspiel-Comeback und gleichzeitig auch sein Debüt für die Schwarz-Gelben. Ein Einsatz gegen Augsburg ist das ausgegebene Ziel. Willkommen zurück!
Eintracht Frankfurt: Setzt sich Oldie Makoto Hasebe nochmal durch?
Die SGE hat seit der Rückkehr der Nationalspieler erst einmal getestet, hier agierte Makoto Hasebe in der möglichen A-Elf als zentraler Mann der Dreierkette. Der Oldie steht dort in direkter Konkurrenz zu Kristijan Jakic und Hrvoje Smolcic – alle drei Spieler bieten derzeit ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und bieten sich als Spekulationen an. Doch Hasebe besticht durch seine strukturierende Erfahrung und eben diesen Startelf-Einsatz im Testspiel.
Dazu scheint auch Christopher Lenz derzeit auf der linken Defensivseite die Nase vorn zu haben gegenüber Ansgar Knauff und Luca Pellegrini, der sogar nur 23 Minuten ran durfte – Knauff startete rechts und wurde dann nach Pellegrinis Auswechslung nach links geschoben, weil Aurelio Buta auf den Platz kam. Auch er scheint derzeit kein direkter Konkurrent für Platzhirsch Eric Junior Dina Ebimbe zu sein – Ansgar Knauff ist der Herausforderer auf beiden Seiten.
1. FSV Mainz 05: Zwei Durchbrüche auf der rechten Mittelfeld-Seite
Der 1. FSV Mainz 05 hat wie Werder im zentralen Mittelfeld immer wieder etwas rotiert. Weil Anton Stach nicht so performte, wie gewünscht – und auch Angelo Fulgini noch nicht gezündet hat. Nun scheint sich Leandro Barreiro neben Dominik Kohr durchzusetzen. Wie schon im letzten Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt stand Barreiro nun mehrfach in der potenziellen A-Formation neben Kohr und unterstrich das gegen den FC Luzern mit einem Tor.
Auch daneben scheint sich ein Wechsel anzubahnen: Danny da Costa könnte sich gegen Mainz-Kapitän Silvan Widmer durchgesetzt haben. Bereits zum Ende der Hinrunde kam da Costa auf einige Einsätze, nun agierte er gegen Luzern mit der „A-Elf“, während Widmer sich in der zweiten Halbzeit neben vielen Youngstern wiederfand.
VfB Stuttgart: Enzo Millot kämpft sich vor Chris Führich
Trotz Umstellung auf eine Viererkette scheint beim VfB Stuttgart weiterhin das Dreier-Mittelfeld die gewählte Option zu sein. Mit Wataru Endo und Naouirou Ahamada sind zwei Positionen dabei fest beliebt. Auf der dritten scheint Enzo Millot sich nun durchgesetzt zu haben gegen Chris Führich. Der Eindruck vom Hinrunden-Ende scheint also nicht nur verletzungsbedingt zu sein – Millot hat wohl die Nase vorn.
Außerdem scheint Pascal Stenzel der große Gewinner der Systemumstellung zu sein. Als defensivstarker Rechtsverteidiger ist er die erste Wahl in den Testspielen gewesen. Konstantinos Mavropanos könnte zwar auch hier agieren, wahrscheinlicher wäre aber ein Einsatz im Zentrum, nachdem sich Dan-Axel Zagadou dort verletzt hat. Möglicher Gewinner der Verletzung könnte zudem Nikolas Nartey sein. Der Aushilfs-Linksverteidiger sprang dort ein, weil Hiroki Ito in der Zentrale agierte.
Werder Bremen: Romano-Schmid-Verletzung öffnet neue Perspektiven
Das zentrale Mittelfeld ist die „Problemzone“ von Werder Bremen in dieser Saison – und nun fällt dort Romano Schmid aus. Der einzige Spieler, der klar gesetzt war. Das öffnet den Platz für Sommer-Neuzugang Jens Stage, der sich zudem in der Vorbereitung bisher sehr gut präsentiert hat. Der Däne könnte mit etwas Verspätung die aufgrund der Transfersumme hohen Erwartungen erfüllen.
Dahinter hat es zudem einen weiteren Wechsel in der Rangfolge gegeben: Ilia Gruev scheint sich schlussendlich vor Christian Groß gedrängt zu haben, nachdem er in der Hinserie ebenfalls auf der Doppel-Acht eingesetzt wurde. Nun ist er wohl der Startelf-Sechser Werders.
FC Schalke 04: Ein Flügel-Speedster aus den eigenen Reihen dreht auf
Der FC Schalke 04 wollte sich im Winter mit Tempo auf den Flügeln verstärken, doch es wurde klar: Das ist gar nicht notwendig! Denn ähnlich wie Bremen hat sich Schalke schon im Sommer verstärkt: Man holte Soichiro Kozuki als Flügeltalent in die U23, das jetzt zu den Profis aufgerückt ist – und sich scheinbar in Richtung Startelf spielt. Gegen den FC Zürich kam er von der Bank, erzielte aber ein tolles Tor – das brachte ihm im Test gegen Nürnberg einen Startelf-Platz ein. Dort enttäuschte er zwar, doch nicht mehr als der Rest der Mannschaft und auch die Einwechsler. Kozuki hat Startelf-Chance!
Bayer Leverkusen: Überraschungen in der Offensive bei der Werkself
Wer hätte das gedacht: Bei Bayer Leverkusen scheint sich derzeit das Sturm-Duo Amine Adli – Adam Hlozek in den Vordergrund zu spielen! Im Test gegen den FC Venezia agierten sie vor Rückkehrer Florian Wirtz und bildeten so das Offensiv-Trio. Es könnte zwar sein, dass einer der beiden noch seinen Platz an Moussa Diaby verliert, doch zumindest vor einem formschwachen Patrik Schick könnten sie sich möglicherweise behaupten. Außerdem könnte Diaby auch als Flügelverteidiger auf der linken Seite spielen, denn hier gab es bisher immer noch keinen Neuzugang. Ähnlich wie bei Bremen setzt sich mit Hlozek also ein Sommertransfer endlich durch.
Eine weitere Überraschung dürfte sein, dass sich trotz der Wirtz-Rückkehr auch Xabi-Alonso-Liebling Nadiem Amiri weiterhin in der Startelf des Venezia-Tests halten konnte. Er agierte im zentralen Mittelfeld an der Seite von Kerem Demirbay. Sowohl Robert Andrich als auch Weltmeister Exequiel Palacios mussten sich zunächst hinten anstellen. Möglicherweise ein Vorzeichen, dass Amiri auch zusammen mit Wirtz und nicht nur als dessen Ersatz einen Wert für Alonsos Leverkusener haben kann.