Saisonvorschau 1. FC Köln: Große Aufgaben erfordern kreative Lösungen

Foto: © imago images / Uwe Kraft
Der 1. FC Köln muss die Abgänge von zwei absoluten Leistungsträgern auffangen. Doch die Domstädter haben sich clever verstärkt und bereits vorgesorgt. Können junge Spieler die entstandenen Lücken auffüllen? Die Saisonvorschau.

Kaderwert: 71.020.000
Comunio-Platzierung: 13
Bester Spieler der Vorsaison: Florian Kainz (154 Punkte)

Die Situation beim 1. FC Köln

Der 1. FC Köln hat sich im Mittelfeld der Bundesliga festgesetzt – und trotz enormer finanzieller Probleme und Dreifachbelastung hat Steffen Baumgart diese Position bestätigt. Unter dem Trainer funktionieren selbst Spieler wie Denis Huseinbasic, der aus der Regionalliga nach Köln kam, sofort und haben einen Einfluss auf das Kölner Spiel – das schaffen nicht viele.

Nun steht der FC vor der nächsten harten Aufgabe: Topspieler Ellyes Skhiri wechselte ablösefrei zu Eintracht Frankfurt – ein absoluter Leistungsträger in Köln. Mit Jacob Christensen kam ein neuer Sechser ablösefrei, der duelliert sich mit dem vorhandenen Personal: Dejan Ljubicic, Eric Martel, Denis Huseinbasic und Mathias Olesen. Alle haben schon zeitweise einen guten Job für Köln gemacht – es geht in dieser Saison für die „jungen Wilden“ vor allem um Konstanz.  

Dabei wird ausgerechnet der erfahrenere Ljubicic (25) derzeit versucht wegzulocken, der VfL Wolfsburg soll interessiert sein. Doch Sportgeschäftsführer Christian Keller verneinte eine Transfermöglichkeit: „Was ich sagen kann, ist, dass Dejan Ljubicic in der kommenden Saison definitiv beim 1. FC Köln spielen wird.“ Immerhin: Offensiv wird Ljubicic nicht mehr gebraucht. Mit Neuzugang Luca Waldschmidt und Verletzungs-Rückkehrer Mark Uth ist die Zehner-Position gut besetzt.

Rechts vorne hat sich mit Linton Maina ohnehin ein anderer Spieler in die Stammelf gespielt. Jan Thielmann wäre hier ein Konkurrent, fällt mir einer Knieverletzung jedoch noch länger aus. Davie Selke hat seinen Vertrag frühzeitig verlängert – und ist die erste Wahl in der Sturmspitze. Steffen Baumgart „würde es ihm zutrauen“, in die Nationalmannschaft zu kommen, wenn er gesund bleibt.

Die Abwehr bleibt größtenteils gleich – spannend wird es aber, ob Leart Paqarada Kapitän und Dauerbrenner Jonas Hector (Karriereende) ersetzen kann. Er ist ein anderer Spieler, aber vor allem offensiv ein Upgrade. Auch im Tor bleibt Marvin Schwäbe die Nummer eins.

Mögliche Stammaufstellung des VfB Stuttgart

Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Paqarada – Ljubicic, Martel – Maina, Waldschmidt, Kainz – Selke

Info: Linton Maina (Hexenschuss) und Dejan Ljubicic (im letzten Test angeschlagen ausgewechselt) wackeln noch für den Saisonstart. Mathias Olesen (DM) wäre wohl der erste Nachrücker – egal ob Ljubicic ausfällt oder Maina (Ljubicic würde auf RA verschieben). Denis Huseinbasic wäre die zweite Option.

 

Comunio-Player to watch

Dejan Ljubicic. Nach der Transferabsage des Sportgeschäftsführers wird ein großer Fokus auf Ljubicic liegen. Er ist der Spieler, der Ellyes Skhiri ersetzen soll – ist er dafür bereit, nachdem er in der Vorsaison vor allem offensiv zum Einsatz kam? Es könnte aber gut für Comunio sein – in Österreich lieferte Ljubicic im Defensivbereich deutlich stärkere Sofascore-Werte ab, als in Köln in der Offensive. Möglicherweise erbt Ljubicic also nicht nur Skhiris Platz, sondern auch ein paar Punkte.

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Youngster to watch

Eric MartelAuch Martel steht in dieser Saison im größeren Fokus. Bereits in der Vorsaison nahm er Skhiri einige Defensivaufgaben ab und machte sich bereit, dessen Abgang aufzufangen. Große Fußstapfen für den 21-Jährigen. Doch der talentierte Sechser bewies alle Anlagen, um seine Aufgaben zu erfüllen.

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Prognose

Nach dem großen Verlust von Skhiri und Hector wird es schwierig, die Saison der Kölner zu prognostizieren. Bisher hat Steffen Baumgart es noch immer geschafft, große Abgänge aufzufangen – sei es Salih Özcan oder Anthony Modeste. Entsprechend könnte man argumentieren, dass der FC sich ohnehin erneut im Bundesliga-Mittelfeld wiederfinden wird.

Doch es ist nicht Baumgart allein, auf dem die Last liegt – der FC hat sich auch personell gut aufgestellt, um die Verluste zu kompensieren. Offensiv fehlte es an Toren – nur 49 Mal traf Köln 2022/23. Mit einem fitten Selke, Waldschmidt und dem verbesserten Maina könnte die Offensive rund um Kainz noch besser werden. Auch Linksverteidiger Paqarada wird mit seinen Flanken das ein oder andere Mal Selkes Kopf oder Fuß finden. 

Bisherige Transferaktivitäten

Zugänge: Julian Chabot (Sampdoria Genua, 2,5 Mio., war bereits ausgeliehen), Jacob Christensen (FC Norsjaelland, ablösefrei), Leart Paqarada (FC St. Pauli, ablösefrei), Philipp Pentke (TSG Hoffenheim, ablösefrei), Jonas Nickisch (RB Leipzig, ablösefrei), Luca Waldschmidt (VfL Wolfsburg, Leihe), Rasmus Carstensen (KRC Genk, Leihe), Elias Bakatukanda (eigene U19), Noah Katterbach (Hamburger SV, Leihe beendet)

Abgänge: Ondrej Duda (Hellas Verona, 2,7 Mio.), Ellyes Skhiri (Eintracht Frankfurt, ablösefrei), Kingsley Schindler (Samsunspor, ablösefrei), Tim Lemperle (SpVgg Greuther Fürth, Leihe), Jonas Urbig (SpVgg Greuther Fürth, Leihe), Marvin Obuz (Rot-Weiss Essen, Leihe), Jonas Hector (Karriereende), Timo Horn (vereinslos), Sebastian Andersson (vereinslos)