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Der SC Freiburg kann erneut auf eine Sommerpause ohne den großen Kaderumbruch zurückblicken – und geht mit viel Konstanz und „internen Transfers“ in die neue Saison. Und dann soll ja auch noch ein Rekordtransfer in den Breisgau kommen. Der SC Freiburg in der Saisonvorschau.
Kaderwert: 92.370.000
Comunio-Platzierung: 4
Bester Spieler der Vorsaison: Vincenzo Grifo (222 Comunio-Punkte)
Die Situation beim SC Freiburg
Viele Fans des SC Freiburg erleben einen unruhigen Transfersommer. Und das, obwohl es eigentlich sehr ruhig ist: Denn Transfers gibt es kaum. Nachdem man Kevin Schade, der bereits seit dem Winter an den FC Brentford verliehen war, für kolportierte 25 Millionen Euro fest verkauft hat und auch Stammkeeper Mark Flekken für kolportiere zwölf Millionen Euro zu demselben Verein schickte, wäre eigentlich Geld da, um es neu zu investieren – doch bisher passierte wenig.
Bereits früh wurde Florian Müller vom VfB Stuttgart zurückgeholt. Bereits vor zwei Jahren spielte er eine Saison auf Leihbasis beim SC, weil sich Flekken vor dem ersten Pokalspiel verletzt hatte – und überzeugte dabei die Schwaben von einem Kauf. Dort lief es nicht gut und nun kam er für kolportierte 1,5 Millionen Euro zurück. Ein Schnäppchen, soll der VfB vor zwei Jahren noch fünf Millionen Euro bezahlt haben. Müller ist als Nummer zwei vorgesehen. U21-Nationaltorhüter Noah Atubolu rückt als Stammtorwart zwischen die Pfosten. Müller ist dabei sowohl eine erfahrene und hochqualitative Sicherheits-Option, als auch ein möglicher Nachfolger, sollte Atubolu den Breisgauern entsprechend der Erwartungen bald entwachsen und den Verein wieder verlassen.
Der einzige weitere Neuzugang bisher: Junior Adamu. Der Stürmer vom FC Salzburg hat die Breisgauer wohl sechs Millionen Euro gekostet – und verpasste die gesamte Vorbereitung mit Problemen an der Patellaspitze (Kniescheibe). Eine Sofort-Verstärkung ist er also auf keinen Fall. Die möchte der SC aber gerne noch Angreifer verpflichten. Lucas Beltran (River Plate, mittlerweile bei der AC Florenz) war lange ein Transferziel, Wilfried Gnonto (Leeds United) ist es immer noch. Dabei soll der Transferrekord definitiv gebrochen werden. Dazu ist man noch auf der Suche nach einem weiteren Offensivspieler, der den nach Stuttgart gewechselten Wooyeong Jeong ersetzt – denn der Kader ist, vor allem offensiv, sehr dünn.
Doch auch wenn das sehr negativ klingt: Der SC Freiburg hat eigentlich seine Hausaufgaben gemacht und setzt vor allem auf „interne Transfers“. Philipp Lienhart hat, trotz großer Anfragen – der BVB soll sich erkundigt haben – seinen Vertrag im Breisgau verlängert. Mit Keeper Atubolu, Noah Weißhaupt und Kenneth Schmidt haben drei Toptalente ihre Verträge verlängert – und sollen alle in die Startelf streben, Atubolu hat seinen Platz ja sogar sicher. Dazu rückten mit Max Rosenfelder und Jordy Makengo zwei Defensivspieler aus der zweiten Mannschaft nach. Ebenfalls häufig bei den Profis durften sich in der Vorbereitung auch die weiteren U23-Spieler Maximilian Breunig, Fabian Rüdlin, Mika Baur, Oscar Wiklöf und Jihan Lee beweisen – Breunig gab beim DFB-Pokal gegen Oberachern sogar sein Profi-Debüt und wusste zu überzeugen, könnte als Rotationsspieler durchaus häufiger eine Option werden.
Verstärkungen sind also bereits da. Die weiteren Abgänge von Robert Wagner (SpVgg Greuther Fürth, Leihe) und Kimberly Ezekwem (SC Paderborn 07, Leihe) sind zumindest in der Breite also kein Problem. Jonathan Schmid (vereinslos) spielte ohnehin kaum. Einzig Vereinslegende Nils Petersen (Karriereende) wird vermisst werden – hatte sportlich aber auch keine große Rolle mehr beim SC.
Mögliche Stammaufstellung des SC Freiburg
Atubolu – Ginter, Lienhart, Schmidt – Sallai, Eggestein, Höfler, Günter – Doan, Höler, Grifo
Info: Nicolas Höfler beginnt die Saison 2023/24 rot-gesperrt nach seinem Foul am 33. Spieltag, hierfür wird wohl Yannik Keitel in die Startelf rotieren – Vorbereitungs-Gewinner Merlin Röhl funktionierte im DFB-Pokal an der Seite von Maximilian Eggestein kaum. Aufgrund von Trainingsrückstand sammelte Kenneth Schmidt zuletzt noch in der U23 Spielpraxis, dürfte aber in ein oder zwei Wochen Kiliann Sildillia zumindest ernsthaft Konkurrenz machen, der im Pokal ordentlich spielte. Christian Günter zeigte seine Wichtigkeit im DFB-Pokal, traf zum 1:0. Sollte er mit seinem gebrochenen Arm noch nicht wieder fit für 90 Minuten sein, wäre wohl Lukas Kübler am ersten Spieltag eine Option auf links, doch voraussichtlich reicht es für den SC-Kapitän.
Comunio-Player to watch
Lucas Höler. Der Stürmer ist mit unter acht Millionen nochs ehr günstig, obwohl er ein echter Top-Punkter bei Comunio ist. In der Vorsaison holte er nur 94 Punkte, das lag jedoch an seinem Mittelfußbruch in der Vorbereitung – er stand insgesamt zwar in 26 Spielen auf dem Feld, startete jedoch nur 16 Mal. Rechnet man nur seine Startelf-Spiele, sammelte er überragende 5,5 Punkte pro Spiel – und wäre damit viertbester Stürmer der Liga. Auf seinem Niveau liegen auch Marvin Duksch (5,5 PPS, 11,08 Millionen) oder Kingsley Coman (5,25 PPS, 11,62 Millionen). Da er seinen Rückrunden-Stammplatz in der Vorbereitung behauptete, sind wieder mehr Punkte zu erwarten: Bei 34 Startelf-Einsätzen wären es hochgerechnet 187 Zähler gewesen.
Alle Saisonvorschauen im Überblick
Youngster to watch
Kenneth Schmidt. In der Hintermannschaft des SCF könnte zwischen Dreier- und Viererkette gewechselt werden – doch der einzige Linksfuß dabei bleibt Schmidt (Keven Schlotterbeck soll den Verein wohl noch verlassen, spielt für die Startelf keine Rolle). Aufgrund seines verspäteten Trainingseinstiegs wegen der U21-Europameisterschaft verpasste er den Saisonauftakt im DFB-Pokal für Spielpraxis bei der U23 – zu Saisonende war er aber bereits Stammspieler und sollte sich in Kürze wieder in die erste Elf spielen. Für nur 610.000 ist er dabei extrem günstig.
Prognose
Die Freiburger haben zwar ihren Stammtorhüter verloren, sonst ging aber kein Spieler mit relevanter Spielzeit – einzige in der Breite fehlt es dem SC aktuell, in der Spitze ist man noch genauso stark wie in der Vorsaison. Dazu drängen viele Talente in Richtung (erweiterter) Startelf. Besonders wenn man einen Top-Transfer wie Wilfried Gnonto bewerkstelligen kann und dazu noch einen zweiten Breiten-Spieler holt, hat man sogar einen stärkeren Kader als noch in der Vorsaison.
Das knappe Verpassen der Champions League ist jedoch mitnichten das Ziel des SC – wie immer soll vor allem der Klassenerhalt schnell gesichert werden. Doch wenn man ehrlich ist, sagt die Finanzwelt mittlerweile etwas anderes: Der SC ist in der oberen Hälfte der Bundesliga angekommen – und somit sollte diese obere Hälfte auch der Anspruch sein. Eine erneute Qualifikation für Europa ist dabei alles andere als unrealistisch.
Bisherige Transferaktivitäten
Zugänge: Junior Adamu (FC Salzburg, 6 Mio.), Florian Müller (VfB Stuttgart, 1,5 Mio.), Max Rosenfelder, Jordy Makengo (beide eigene U23), Keven Schlotterbeck (VfL Bochum 1848, Leih-Rückkehr)
Abgänge: Kevin Schade (FC Brentford, 25 Mio., nach Leihe fest verpflichtet), Mark Flekken (FC Brentford, 13 Mio.), Wooyeong Jeong (VfB Stuttgart, 2,8 Mio.), Lino Tempelmann (FC Schalke 04, 0,7 Mio.), Nishan Burkart (FC Winterthur, 0,3 Mio., nach Leihe fest verpflichtet), Robert Wagner (SpVgg Greuther Fürth, Leihe), Kimberly Ezekwem (SC Paderborn 07, Leihe), Nils Petersen (Karriereende), Jonathan Schmid (vereinslos)