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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Aljoscha Kemlein vom 1. FC Union Berlin.
Marktwert: 240.000
Punkte: 1
Punkte pro Spiel: 0,5
Darum wird Aljoscha Kemlein unterschätzt
Der 1. FC Union Berlin hat bei seinem heldenhaften Aufstieg bis in die Champions League selten auf Eigengewächse gesetzt. Die Jugendakademie der Eisernen blieb lange hinter den Entwicklungen zurück und wurde erst im Nachhinein weiter ausgebaut. Mit Aljoscha Kemlein kam jedoch im vergangenen Sommer ein erstes Top-Talent aus dem eigenen Nachwuchs in den Profikader des FCU. Der U20-Nationalspieler ist im defensiven Mittelfeld daheim – und damit auf einer Position, auf der er bei Union Berlin auf viel Konkurrenz trifft.
Denn mit dem gesetzten Staubsauber Rani Khedira gibt es in den meisten Spielen nur einen Sechser. Als Ersatz sprang Leihspieler Alex Kral meist ein. Doch auch Lucas Tousart und Aissa Laidouni können im defensiven Mittelfeld agieren. Viele Spieler, an denen sich Kemlein vorbeikämpfen muss. Doch der Trainerwechsel könnte nun der Breakout-Punkt für das Eigengewächs der Eisernen werden.
Denn mit Marco Grote wurde der bisherige U19-Trainer „bis auf Weiteres“ zum Cheftrainer der Profis befördert. Und zumindest Stammkraft Khedira wird am 12. Spieltag nicht auf dem Platz stehen – er ist immer noch rot-gesperrt. Nach seinen Einsätzen an den ersten zwei Bundesliga-Spieltagen sowie in der Champions League gegen Real Madrid könnte Kemlein durch seinen Ex-Trainer Grote gegen den FC Augsburg den Vorzug bekommen.
Das macht den Unioner so stark
Der 19-Jährige Aljoscha Kemlein bringt ein richtig gutes Gesamtpaket für die Defensivzentrale mit. Er ist zwar kein Sprinter, aber hat ordentliches Tempo – und dabei eine richtig gute Ausdauer. Er ist mit seinen 1,85m groß genug, um im Kopfballduell und in physischen Zweikämpfen mitzuhalten, bleibt dabei aber trotzdem wendig und gut gegen quirlige Dribbler. Körperlich bringt Kemlein also alle Voraussetzungen mit, um es auf Profiniveau zu schaffen.
Auch am Ball bringt er ein gewisses Gesamtpaket mit. Er ist nicht so pressingresistent wie ein Rani Khedira, dafür kann Kemlein die Bälle gut verteilen. Er ist gut in Zweikämpfen und kann die Defensive absichern – jedoch merkt man ihm sein junges Alter und seine Unerfahrenheit an. Er läuft nicht so clever wie Khedira die Räume zu und ahnt jeden Ball schon frühzeitig. Dafür fehlt es ihm keinesfalls an Mut und Einsatzwille, jeden Ball zu jagen und jeden Gegner in einen Zweikampf zu verwickeln. Läuft jemand in seinen Raum, macht Kemlein es ihm extrem schwer.
Dieses Potenzial hat Aljoscha Kemlein beim 1. FC Union Berlin
Wird Aljoscha Kemlein schnell zum Stammspieler, nur weil er jetzt unter seinem ehemaligen U19-Trainer arbeitet? Vermutlich nicht. Ein Rani Khedira in Topform ist für die Eisernen weiterhin unersetzbar. Doch anders als bisher, könnte Kemlein sich vielleicht für die Rolle als erster Ersatz qualifizieren – besonders, wenn Alex Kral sich gleichzeitig offensiver durch seinen Kampfgeist behaupten kann. Vielleicht wird unter Grote oder einem möglichen neuen Trainer auch das System umgestellt und Kemlein bekommt neben Khedira eine Chance.
Wie es genau für ihn weitergeht, wird dann vor allem von seinen Leistungen abhängen. Mittel- bis langfristig ist Kemlein definitiv zuzutrauen, sich in die engere Rotation beim 1. FC Union Berlin zu spielen. Besonders sollte bei Kral nicht absehbar sein, dass Union ihn langfristig verpflichtet, könnte Kemlein in der zweiten Saisonhälfte priorisiert spielen. Jetzt hat er aber vor allem kurzfristig die Möglichkeit, schnell zu starten. Daraus muss er das bestmögliche machen – er hat also selbst die Möglichkeit, unseren Geheimtipp der Woche zu rechtfertigen.