Im Schatten der Etablierten versuchen junge Bayern-Talente, den Sprung zu den Profis zu absolvieren. Pep Guardiola setzt auf die Junioren – und nährt so ihre Hoffnungen.
Emre Can: Der defensive Mittelfeldspieler ist der Erfahrenste unter den jungen Wilden des FC Bayern. Im vergangenen Bundesliga-Jahr setzte ihn Trainer Jupp Heynckes viermal ein, hinzu kamen zwei DFB-Pokal-Partien. Vorrangig holte sich Can allerdings Wettkampfhärte in der zweiten Mannschaft der Münchner. Ein Umstand, den er via „Bild“ bemängelt: „Ich will nicht noch mal so ein Jahr wie das letzte erleben. Bei den Profis trainieren, aber dann bei den Amateuren spielen.“ Zu Beginn der Vorbereitung stand eine Leihe im Raum – der FC Augsburg und Eintracht Frankfurt hatten wohl beim Spieler angefragt. Doch alles Pustekuchen! Der 19-Jährige sucht die Chance beim neuen Coach: „Pep Guardiola ist sehr sympathisch, geht gut auf uns junge Spieler ein – das spüren wir.“ Doch ist Can eine Option für Comunio-Manager? Der Konkurrenzkampf auf seinen möglichen Positionen (defensives Mittelfeld, Innenverteidigung) ist knüppelhart. Hinzu kommt ein stolzer Preis von 1,6 Millionen Euro auf den Transfermärkten Comunios. Der Deutsch-Türke wird wohl damit zu kämpfen haben, überhaupt auf den (möglichen) Rotationszug aufzuspringen.
Patrick Weihrauch: Bereits im März soll sich Pep Guardiola über eine Vertrauensperson erste Informationen über den Angreifer geholt haben. Der Spanier ist von Weihrauch angetan – der 19-Jährige hat mehr als realistische Chancen, in der kommenden Saison fester Bestandteil des Profi-Kaders zu werden. Sollte Mario Gomez den Verein verlassen, bleiben mit Claudio Pizarro und Mario Mandzukic nur zwei nominelle Stürmer übrig. Egal, in welchem System Guardiola spielen lässt – für die angestrebten Tänze auf drei Hochzeiten zu wenig. Die Vorbereitungsspiele Weihrauchs machen auf jeden Fall Lust auf mehr: Sechs Tore in zwei Partien. „Es ist natürlich etwas Besonderes, unter so einem Trainer trainieren und hier alles so mitmachen zu dürfen“, sagt der Stürmer bescheiden. Aus Comunio-Sicht könnten 940.000 Euro clever angelegtes Geld sein. Schafft es Weihrauch, fester Bestandteil der Rotation zu werden oder gar den Etablierten Druck zu machen, sind gute Punkte möglich.
Pierre-Emile Hojbjerg: Eigentlich mag es Hermann Gerland nicht, Nachwuchskicker zu loben. Er weiß: Zu schnell fallen einst hoffnungsvolle Talente in die Bedeutungslosigkeit. Doch bei Hojbjerg scheinen ihn seine Prinzipien nicht zu interessieren. In einem Interview mit „11Freunde“ prophezeit Gerland dem jungen Dänen eine Weltkarriere: „Er wird ein großer Spieler.“ Heynckes verhalf Hojbjerg in der vergangenen Saison zum Debüt (zwei Einsätze in der Bundesliga) – der 17-Jährige ist der jüngste je eingesetzte Profi-Spieler des FC Bayern. Doch schafft das Talent bereits jetzt, Spielern wie Müller, Kroos und Shaqiri den Platz streitig zu machen? Zwei Millionen Euro mögen für einige Comunio-Manager kleines Geld sein, doch der Däne wird es verdammt schwer haben, auf Einsätze zu kommen.
Mitchell Weiser: Bereits vor einem Jahr sicherte sich der FC Bayern die Dienste des Junioren-Nationalspielers. Der 19-Jährige spielte unter Heynckes allerdings keine gewichtige Rolle. Die Konsequenz: Im Winter verliehen die Münchner Weiser in Richtung Kaiserslautern. Bei den Teufeln wurde Weiser 15 Mal eingesetzt – Bilanz: zwei Tore und eine Vorlage „Natürlich gab es Leute, die hämisch gegrinst haben, als ich ausgeliehen wurde“, sagte Weiser der „Bild“, „aber es war eine wichtige Zeit bei Kaiserslautern. Ich habe mich mit echten Männern gemessen.“ 1,2 Millionen Ablöse kostet der Münchner bei Comunio – Geld, dass bei seinen momentanen Chancen auf Einsätze woanders wohl besser investiert wäre.