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Der VfL Bochum hat bei seiner Generalprobe in Frankreich einen 6:0-Kantersieg rausgehauen, auch Borussia Dortmund hat getroffen. Holstein Kiel, FC Augsburg und SV Werder Bremen verlieren. Der SC Freiburg rettet sich bei seinem Testspiel zum Unentschieden – der zweite Teil der Generalproben.
Starke Kieler A-Elf – Spiel kippt nach Wechseln
Holstein Kiel startete mit der aktuell besten Elf gegen den französischen Aufsteiger AS Saint-Etienne, setzte dabei jedoch auf ein 3-5-2 und etwas überraschend saß Benedikt Pichler vorerst auf der Bank, Shuto Machino und Alexander Bernhardsson stellten die Doppelspitze. Und das lief gut – früh kam der neue linke Flügelspieler Tymoteusz Puchacz zu zwei Möglichkeiten, scheiterte aber jeweils. Lewis Holtby, als linke Acht unterwegs, sorgte schließlich für den entscheidenden Moment: Er wurde gefoult. Machino trat an und versenkte.
Nach 60 der 120 gespielten Minuten rotierte Marcel Rapp die ersten Positionen durch – und dann kippte das Spiel. In der 65. und 69. Minute kassierte die KSV einen Doppelschlag. Als nach 90 Minuten die komplette Startelf vom Feld gegangen war, konnte Marko Ivezic – nur als Backup für den startenden Carl Johansson gekommen – per Kopf nach einer Freistoßflanke von Marvin Schulz ausgleichen, doch die Franzosen nutzten spät eine Konterchance zur 2:3-Niederlage der Störche. Festzuhalten ist aber, dass die A-Elf defensiv sehr stabil stand und offensiv gute Chancen hatte – an der Abschlussqualität muss aber auf jeden Fall gearbeitet werden.
Borussia Dortmund macht kurzen Prozess mit Aston Villa
Borussia Dortmund startete mit seiner besten Elf, setzte aber überraschend auf eine echte Doppelsechs aus Emre Can und Pascal Groß gegenüber einer Doppelspitze, Sebastien Haller musste weichen. Jamie Gittens bestätigte seinen Platz als linker Hybrid-Spieler, der im Angriff die Breite gibt, aber gegen den Ball etwas weiter vorne bleibt. In der Dreierkette hat sich Waldemar Anton gegen Ramy Bensebaini durchgesetzt.
Mit diesem Team ging es immer wieder schnell in Angriffssituationen – und Kaerim Adeyemi als schneller Stürmer funktionierte herausragend. Erst sprintete er durch und wurde gefoult, Elfmeter – Emre Can verwandelte sicher. Dann war es ein Pass des pfeilschnellen Sprinters auf Julian Brandt, der wiederum verwandelte. zur Pause wechselte Nuri Sahin noch defensiver, brachte Bensebaini für Yan Couto – so sah das Spiel dann auch größtenteils aus. Es passierte nicht mehr viel.
Werder Bremen ohne Erfolgserlebnis im Doppel-Test gegen Rennes
Gleich zweimal hat der SV Werder Bremen am Samstag gegen Frankreichs Erstligisten Stade Rennes getestet. Im ersten Duell des Tages agierte die nominelle B-Elf – überraschend mit Keke Topp als Stoßstürmer. Marco Grüll war in der A-Elf aktiv und spielte links hinter Mittelstürmer Marvin Ducksch. Der Aushilfs-Kapitän war Leonardo Bittencourt – und eine Freistoßflanke führte auch zum Erfolg. Verteidiger Julian Malatini setzte sich durch und köpfte den Ball früh ins Netz. Die Bremer gingen in Führung. Defensive Unordnung von Malatini, Aushilfs-Abwehrchef Skelly Alvero und U23-Verteidiger Cimo Röcker sorgte jedoch noch vor der Pause für den Gegentreffer. Dabei blieb es bis zum Ende.
Da Anthony Jung erkrankt fehlte, rückte Milos Veljkovic – eigentlich eher zweite Wahl derzeit – in die Anfangsformation. Neben Grüll war das die einzige Überraschung. Doch die neu formierte Offensive ohne Topp – sie funktioniert gar nicht gut. Es fehlte an Kreativität und in der Folge an schlechten Abschlüssen. Kurz nach der Pause war es dann ein verlorener Ball auf Werders linker Seite, der zum schnellen Konter und dem Rückstand führte – Rennes flankte flach ins Zentrum, wo Benjamin Bourigeaud eiskalt abschloss.
Fast hätten die Franzosen sogar noch einen zweiten nachgelegt, doch eine starke Parade von Michael Zetterer verhinderte Schlimmeres. Werder brachte das Spiel wieder unter Kontrolle und kam noch zu kleineren Chancen durch Romano Schmid und Mitchell Weiser, doch beide waren nicht erfolgreich – nach einem 1:1 im ersten Duell folgte eine 0:1-Niederlage bei den A-Teams.
Neue Formation, alte Probleme: SC Freiburg verhindert nur wegen starkem B-Team die Niederlage
Julian Schuster schickte seine Mannschaft überraschend ganz ohne Rechtsverteidiger ins Rennen – stattdessen füllte Achter Patrick Osterhage die Dreierkette von Philipp Lienhart und Max Rosenfelder auf. Ritsu Doan bespielte – wie oft in er Vorsaison als Schienenspieler – den rechten Flügel. Merlin Röhl übernahm die strukturgebenden Aufgaben als Sechser. Eine Rolle, die er beim Sport-Club noch nie inne hatte. Und die Probleme waren sichtbar. Zwar funktionierte das Offensivspiel weitestgehend, doch die fehlende Abschlussqualität der Vorsaison kam zum Vorschein – und dann standen die Freiburger im ungewohnten System häufig löchrig im defensiven Umschalten.
Schon früh kostete es den SC Freiburg den Rückstand – nach einem Ballverlust dribbelte sich Moise Kean gegen mehrere Freiburger durch und netzte ein. Gerade als sich die SC-Chancen häuften, gab es dann den nächsten Dämpfer: Christian Günter ging zu ungestüm in einen Zweikampf am Strafraumrand, foulte – und es gab Elfmeter. Florian Müller hatte keine Chance.
Dann kam die Zeit der Wechsel – und das Comeback von Matthias Ginter! Überraschend saß der Innenverteidiger auf der Bank, spielte auch insgesamt nur 17 Minuten. Dass er nicht fit war, war ihm anzusehen. Trotzdem ein guter Schritt zum Comeback. Zur 90. Minute wurde für die letzten 45 Minuten – es wurden drei Hälften gespielt – nochmal komplett durchgewechselt, auch Ginter ging wieder runter. Im selben System aber mit vielen frischen Kräften drehte der SC auf, wurde von Florenz auch nur noch wenig unter Druck gesetzt. Bei einem häufig gesehenen Innenverteidiger-Vorstoß kam diesmal Bruno Ogbus in den Strafraum und zu Fall – es gab Elfmeter, Michael Gregoritsch versenkte. Ein weiterer Standard brachte dann das rettende 2:2 – Kenneth Schmidt verlängert eine Florent-Muslija-Ecke per Kopf auf Maximilian Philipp, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Testspiel: Bochum mit Kantersieg und Boadu-Debüt-Tor bei Le Havre
Der VfL Bochum duellierte sich mit dem Tabellen-15. der Vorsaison in Frankreich – und konnte einen knallharten 6:0-Sieg gegen Le Havre AC einfahren. Den Anfang machte Philipp Hofmann nach einem etwas zähen Beginn in der 30. Minute, der nach einer Ecke einköpfte – dann legte Lukas Daschner nur wenige Minuten später einen drauf – mit der 2:0-Führung ging es in die Pause.
Nach der Halbzeit sorgte Hofmann per Strafstoß (Foul an Moritz Broschinski) für den dritten Treffer – und 15 Minuten später machte es der gefoulte dann selbst, dribbelte den Keeper aus und netzte zum 4:0. Mittlerweile auf dem Feld: Neuzugang Myron Boadu.. Nach vielen Wechsel war es auch der Leihspieler von der AS Monaco, der in seiner alten Heimat Frankreich aufdrehte: Zunächst wurde sein Abschluss noch pariert, doch Samuel Bamba staubte zum 5:0 ab – dann machte es fünf Minuten vor Schluss der Niederländer selbst besser und versenkte eine Pannewig-Vorlage zum 6:0-Endstand. Eine erfolgreiche Generalprobe für das Team von Peter Zeidler. Das Team trat mit der gewohnten Stamm-Elf an – jedoch spielten Anthony Losilla und Ibrahima Sissoko zusammen. Vorbereitung auf die ersten zwei Pflichtspiele – die ist Dani de Wit nämlich noch gesperrt.
Wenig Chancen für den FC Augsburg gegen Olympique Marseille
Der FC Augsburg startete mit der A-Elf – aber ohne Neuzugang Marius Wolf, stattdessen mit Mads Pedersen rechts hinten – in das Duell gegen Olympique Marseille. Doch die Defensive stand alles andere als sattelfest – und so gab es in der 20. Minute bereits das 0:1. Nur wenige Sekunden später machte Mason Greenwood den Doppelschlag nach einem Dribbling perfekt. Kurz vor der Pause verkürzte Jeffrey Gouweleeuw nach einer Standard-Variante von Arne Maier zum 1:2 und nach der Pause war der FCA fast dran am Ausgleich, doch echte Topchancen gab es nicht – und so konnte nach viel Rotation Ex-Schalker Amine Harit sogar noch erhöhen. Spannend: Phillip Tietz saß zunächst nur auf der Bank, Samuel Essende und Steve Mounie starteten als Doppelsturm.