Gewinner der Vorbereitung: Jamie Gittens (BVB)

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Die Vorbereitung ist immer wieder die Zeit für überraschende Emporkömmlinge. Beim FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig, SC Freiburg und dem SV Werder Bremen haben sich echte Gewinner der Sommerpause hervorgespielt.

Mathys Tel macht einen „sehr, sehr guten Eindruck“ beim FC Bayern

Ob gewollt oder nicht – der FC Bayern München setzt in letzter Zeit immer wieder auf Youngster. Dabei kommen manche aus dem eigenen Nachwuchs – wie Aleksandar Pavlovic oder der neuste Aufsteiger Adam Aznou – und manche von extern. Mathys Tel kam als Elite-Talent im Sommer 2022 für stolze 20 Millionen Euro zu den Bayern, seitdem kam er aber über die Rolle als Edeljoker nicht hinaus. Jetzt steht der ganz große Durchbruch bevor.

Die Pläne der Bayern, einen Sturm-Backup für Harry Kane zu kaufen, wurden wegen der starken Vorbereitung bereits ad acta gelegt. Doch jetzt hat sich Tel wohl auch in den erweiterten Kreis der Startelf gespielt. Zumindest solange Leroy Sané noch verletzt und Michael Olise noch nicht so lange beim FCB ist, dürfte er als Linksaußen in der Anfangsformation stehen. „Er hat einen sehr, sehr guten Eindruck gemacht“, lobt Sportvorstand Max Eberl die Vorbereitungsleistungen des Franzosen. Ziel sei es, dass Tel diese Saison „mehr Spielzeit bekommt“. Mit 8,25 Millionen ist Tel bei Comunio schon richtig teuer – er hat in der Vergangenheit aber auch schon gezeigt, dass er richtig abreißen kann.12 Torbeteiligungen in 1.023 Einsatzminuten der Vorsaison bedeutet: Mehr als eine Torbeteiligung pro 90 Minuten!

Junior Adamu kann beim SC Freiburg „ein ganz wichtiger Spieler werden“

Für viele war er schon als Flop abgestempelt – in seiner Premierensaison kriegte Junior Adamu beim SC Freiburg keinen Fuß auf den Boden. Er verpasste die Vorbereitung fast komplett wegen einer Verletzung, die er den SC-Verantwortlichen beim Transfer verheimlicht hatte, und kam dann unter Christian Streich nie rein. Spätestens nach einem Fehler am 16. Spieltag gegen Heidenheim, der das späte Unentschieden kostete, war Schluss. „Wenn du siehst, wie wir verloren haben, war es verkehrt, so zu wechseln“, erklärte Streich damals – und brachte Adamu in der Folge fast gar nicht mehr.

Doch jetzt wurden die Karten neu gemischt. Julian Schuster ist neuer Trainer, Adamu hat mit einem privaten Trainer konkret auf die Sommervorbereitung hingearbeitet, um vollständig fit den Neustart zu wagen – und er hat es geschafft. Bereits im Training präsentierte er sich stark, doch spätestens durch seine vielen Tore in den Spielen überzeugte er. Aktuell ist Adamu Mittelstürmer Nummer eins bei den Breisgauern – er hat die Vorbereitung wortwörtlich gewonnen. An Fitness, an Reife, an Selbstvertrauen – aber eben auch das Vertrauen das Trainers und das Duell mit der Konkurrenz.

Gewinner der Vorbereitung: Nicolas Seiwald

Auch Adamus Ex-Teamkollege Nicolas Seiwald zeigte sich richtig stark. Nachdem der frühere Salzburg-Sechser schon im Saisonfinale auf mehr Einsatzzeiten kam – jedoch ohne Sieg in drei Startelfeinsätzen – spielte er eine richtig starke Europameisterschaft mit der Nationalmannschaft Österreichs.Seiwald stand jede Minute auf dem Feld, zeigte sich pressingresistent und spielstark – genau also diese Qualitäten, für die Leipzig den defensiven Mittelfeldspieler im Sommer 2023 eingekauft hatte.

In der Vorsaison konnte er sich allerdings nicht durchsetzen, immer wieder bekam Kevin Kampl den Vorzug als Spielgestalter in der Schaltzentrale. Jetzt soll der Durchbruch klappen – statt oder an der Seite von Kampl. Das kommt vor allem darauf an, ob Amadou Haidara noch im offensiven Mittelfeld aushelfen muss oder schon wieder die Achter-Rolle einnimmt. Seiwald jedoch scheint aktuell gesetzt, weil er die guten EM-Leistungen mit nach Leipzig gebracht hat.

 

Keke Topp: Vom Wackelkandidaten bei Schalke zum Stammspieler bei Werder Bremen?

Noch vor zwölf Monaten hat Mittelstürmer Keke Topp beim FC Schalke 04 eigentlich kaum eine Rolle gespielt. Der heute 20-Jährige stand bei jeweils einem Kurzeinsatz in den beiden Vorsaisons und war auch zum Saisonstart in die 2. Bundesliga außen vor. Am 4. Spieltag gegen Holstein Kiel kam es dann zum ersten längeren Einsatz, noch ohne nachhaltigen Erfolg. Zwei Kurzeinsätze später bekam er am 12. Spieltag die nächste etwas längere Einwechslung – und seitdem absolvierte er jedes Spiel für Schalke. Zunächst noch als Einwechsler, am 17. Spieltag bedankte er sich dann für den ersten Startelf-Platz mit einem Tor und seine Rolle wuchs. Zum Saisonende startete er von acht Spielen siebenmal, kam einmal zur Halbzeit und da traf er noch.

Den kometenhaften Aufstieg setzte Keke Topp nun nach seiner Rückkehr in die alte Heimat fort. Der in Bremervörde geborene Angreifer war erst 2021 aus der Werder-Jugend zu Schalke gewechselt, kam in diesem Sommer jetzt für kolportierte zwei Millionen Euro zurück. Und er ist auch in der Bundesliga ein Startelf-Kandidat! In der Vorbereitung setzte er sich als Underdog gegen Werder-Youngster Justin Njinmah und Neuzugang Marco Grüll durch, durfte im DFB-Pokal ran – und traf dreifach! Topp harmoniert als echte Sturmkante mit Marvin Ducksch fast so gut wie zuvor Nationalstürmer Niclas Füllkrug. Wenn Topp kein Gewinner der Vorbereitung ist, wer dann?

Transfergerüchte: Nächster Moukoko-Wechsel geplatzt - Leverkusen-Verteidiger vor dem Absprung
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Bayer 04 Leverkusen soll kurz vor einem Innenverteidiger-Verkauf nach England stehen - der Ersatz aus der Premier League steht schon parat. Der nächste Wechsel von Youssoufa Moukoko ist offenbar geplatzt. Die Transfergerüchte am Mittwoch.

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Jamie Gittens: Neuer Name, neue Chance für den Gewinner

Ähnlich wie Adamu und Tel profitierte auch Jamie Gittens von einem Trainerwechsel. Der Youngster, der seinen Namen verkürzen und das „Bynoe“ weglassen will, konnte sich diesen Sommer unter dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin beweisen und eroberte sich zumindest vorübergehend einen Stammplatz.. Im hybriden 4-4-2/3-4-3 von Borussia Dortmund spielt der BVB-Youngster als Linksaußen – mit dem Ball agiert er wie ein Schienenspieler, muss aber nicht ganz so weit nach hinten arbeiten, weil im Umschalten der linke Innenverteidiger (Nico Schlotterbeck oder Ramy Bensebaini) nach links rausschiebt.

Diese Rolle besetzt Gittens bisher hervorragend. Die ganze Vorbereitung war der Dribbler in dieser Rolle gesetzt, traf gegen Osaka und Villarreal. Zu einhundert Prozent gesetzt ist er zwar nicht, denn wenn Neuzugang Maximilian Beier sich im Sturm durchsetzt, könnte Karim Adeyemi seinen Platz auf dem Flügel angreifen. Doch zum Saisonstart ist Gittens der Platzhirsch – und er hat es mit eigenen Leistungen in der Hand, den Stammplatz zu verteidigen.