Eintracht Frankfurt ohne Omar Marmoush (rechts): Rücken jetzt Hugo Ekitike (links) und Can Uzun (mitte) mehr ins Rampenlicht?

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Dass Omar Marmoush aller Voraussicht nach Eintracht Frankfurt verlassen und in die Premier League wechseln wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch was bedeutet das für Dino Toppmöller und die SGE – wie könnte die Frankfurter Eintracht ohne den Ägypter spielen?

Doch nicht so fern: Wechsel Marmoush schon vor dem Dortmund-Spiel?

In der Pressekonferenz zum Spiel gegen Borussia Dortmund erklärte Trainer Dino Toppmöller am Donnerstagmittag noch, dass er für das Freitagabend-Duell mit Omar Marmoush plane. „Er wird im Normalfall spielen. Da gibt es auch keine Einschränkung von meiner Seite“, so der Coach. Doch aus „keine neue Wasserstandsmeldung“, wie Toppmöller es nannte, ist jetzt wohl doch ein neuer Verhandlungsstand geworden: Wie Fabrizio Romano am Donnerstagabend berichtete, soll es den finalen Durchbruch gegeben haben – Manchester City und Eintracht Frankfurt hätten sich auf eine Ablösesumme geeinigt und der Vertrag mit Marmoush sei ausgehandelt. Entsprechend soll ein Einsatz am Freitagabend höchst unwahrscheinlich sein.

Das wäre bitter für die SGE, die beim Duell gegen das formschwache Borussia Dortmund vermutlich gerne nochmal auf seinen Superstar gesetzt hätte – immerhin war Marmoush alleine im neuen Jahr an vier der fünf Eintracht-Tore direkt beteiligt und sicherte so die vollen sechs Punkte. Dabei drängt sich die große Frage auf: Wie geht es denn bei der Eintracht weiter, wenn Marmoush nicht mehr spielt?

Personeller Ersatz: Can Uzun, Igor Matanovic oder die Systemumstellung

Einen Spieler wie den Ägypter zu ersetzen, wird nicht einfach oder nahezu unmöglich – mit 15 Toren hat Omar Marmoush die beste Hinrunde eines Eintracht-Torjägers in der Bundesliga-Geschichte gespielt. Bisher war das Theofanis Gekas mit 14 Treffern in der Saison 2010/11. Doch Marmoush traf nicht nur wie am Fließband, er legte zudem neun Tore auf – und ist mit 24 Scorern somit der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen der Bundesliga. Nicht einmal Harry Kane kann mit diesen Zahlen mithalten (16 Tore, sechs Assists, 22 Scorer).

Trotzdem muss voraussichtlich schon für den Freitagabend ein kurzfristiger Plan her – und der heißt voraussichtlich Can Uzun. Der flexible Offensivspieler kann das Spielelement von Omar Marmoush am ehesten ersetzen. Uzun ist gut als Spielgestalter, schnell, wendig und torgefährlich. Der Deutsch-Türke kam vor der Winterpause vor allem als Achter/Zehner und Spielmacher in der Rolle von Mario Götze und Fares Chaibi zum Einsatz und wusste durchaus zu überzeugen. 

Alternativ könnte Dino Toppmöller auch den positionsgetreuen Ersatz wählen, der allerdings ein ganz anderer Spielertyp ist: Igor Matanovic. Der Kroate ist ein bulliger Sturmtank und eher die Kategorie Zielspieler im Strafraum. Nach einer starken Leihsaison beim Karlsruher SC konnte das Talent bei der Frankfurter Eintracht allerdings noch nicht überzeugen und dem Spiel echt seinen Stempel aufdrücken, auch wenn es zu Saisonbeginn kurz so aussah.

Und dann gäbe es noch die Möglichkeit, das System umzustellen. Im 3-4-2-1 könnten Chaibi und Götze gemeinsam hinter Mittelstürmer Hugo Ekitike auflaufen. Auch Uzun ist hier ein Kandidat. Möglich wäre es dann auch, dass Ansgar Knauff, Jean-Matteo Bahoya oder Junior Dina Ebimbe dort auflaufen – außer Knauff ist allerdings niemand nah an der Startelf. Auch ein 4-2-3-1 wäre möglich, bei dem Linksverteidiger Nathaniel Brown, zuletzt als Flügelverteidiger unterwegs, als Linksaußen startet, rechts dann etwa Chaibi ein Kandidat ist – und nur eine Spitze mit Ekitike startet. Am wahrscheinlichsten ist jedoch – egal wie sich das dann aufstellt, dass Uzun den Startelf-Platz erhält.

 

Einen Eins-zu-Eins-Ersatz für Marmoush gibt es nicht: Ekitike ist gefragt

Klar ist aber auch, dass ein Spieler wie Marmoush für die SGE natürlich nicht wirklich zu ersetzen ist. Manchester City wird voraussichtlich eine Summe jenseits der 80 Millionen Euro an die Eintracht überweisen, um sich die Dienste von Omar Marmoush zu sichern. Hugo Ekitike, der beim Zugang insgesamt 20 Millionen Euro gekostet hat (16,5 Millionen Euro Ablöse plus 3,5 Millionen Euro Leihgebühr), ist bisher der Toptransfer der Eintracht (der häufig gelistete Luka Jovic kostete ursprünglich 8 Millionen Euro – die restlichen 14 Millionen Euro kommen aus der Weiterverkaufsbeteiligung). In diesen Regionen findet man im Winter nicht ansatzweise solche Spieler – sonst würde ManCity nicht so viel bezahlen.

Der Frankfurter Weg geht also weiter – und es muss der nächste Spieler in die Bresche springen: Als Andre Silva ging, stand Randal Kolo Muani bereit. Als dieser verkauft wurde, war Omar Marmoush der direkte Nachfolger. Und für den muss jetzt Hugo Ekitike den nächsten Schritt gehen vom „Zuspieler“ des Superstars – hin zum eigenen Starstatus. Er ist der nächste designierte Superstar im Kader von Eintracht Frankfurt – um dann möglicherweise in Zukunft eine Ablöse jenseits der 50 Millionen Euro wieder einzubringen.

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Transfergerüchte: Welche Neuzugänge könnten für Omar Marmoush nach Frankfurt kommen?

Der wohl größte Kandidat auf die Marmoush-Nachfolge bei Eintracht Frankfurt ist Jonathan Burkardt. Der Überflieger vom 1. FSV Mainz 05 steht laut diversen Medienberichten ganz oben auf dem Zettel der SGE. Das Problem: Einen Winterwechsel hat der 24-Jährige bereits ausgeschlossen, zudem fällt er gerade wieder verletzungsbedingt aus. Ein Transfer wäre also frühstens im Sommer möglich – und würde auch die Frankfurter einiges kosten.

Um das halbe Jahr bis dahin zu überbrücken, sei die Eintracht etwa an Mathys Tel vom FC Bayern München interessiert gewesen, doch laut Bild sagte Tel der Eintracht ab. Auch kuriose Gerüchte um eine Leihe von Niclas Füllkrug, der die Marmoush-Rolle in Sachen Spielertyp gar nicht füllen könnte, dürften spätestens durch seine Verletzung ad acta gelegt werden. 

Viel spannender wird es da bei zwei Namen – Arnaud Kalimuendo und Mathias Kvistgaarden. Der 22-jährige Franzose steht schon länger auf Frankfurts Wunschliste und war bereits vor einem Jahr als Nachfolger von Randal Kolo Muani im Gespräch. Kalimuendo spielt derzeit bei Stade Rennes in der Ligue 1 – und durch den dort geplatzten TV-Megadeal im vergangenen Sommer sind einige Klubs etwas knapp bei Kasse. Entsprechend wäre der 1,75m-große Torjäger (neun Treffer in 17 Pflichtspielen diese Saison) wohl für den richtigen Preis zu haben.

Eine Kategorie niedriger anzusiedeln ist der gleichaltrige Däne Kvistgaarden, der aktuell bei Bröndby IF in der dänischen Superliga auf Torejagd geht.. Auch er ist mit 1,74m recht klein für einen Stürmer, agiert jedoch trotzdem als Spitze – ähnlich Marmoush. Für Bröndby erzielte Kvistgaarden in dieser Spielzeit 14 Tore in 22 Partien, jedoch natürlich auf insgesamt etwas niedrigerem Level als der Franzose. Klar ist: Für Marmoush sollte ein neuer Angreifer kommen, wenn die Eintracht nicht einen enormen Leistungsverlust riskieren will. Die Champions League ist in Reichweite – behält die SGE das als Wunschziel vor Augen, wandern wohl einige der Marmoush-Millionen in einen Neuzugang.