Am 9. August startet die Bundesliga in ihre 51. Spielzeit. Comunioblog wirft einen Blick auf die Teams und wagt eine Prognose. Den Beginn macht Aufsteiger Eintracht Braunschweig.
Die Situation: Mittlerweile ist der gebürtige Pfälzer Torsten Lieberknecht seit zehn Jahren in Braunschweig. Zeit genug, um sich den norddeutschen Attitüden der stoischen Ruhe und Gelassenheit anzunehmen. Als im Trainingslager im österreichischen Fügen ein Bernhardiner mitten im Training den Platz stürmte und kurzzeitig das Fünf-gegen-Zwei torpedierte, hätten sich viele Trainer wohl tierisch aufgeregt.
Braunschweigs Coach hingegen ließ die Situation unkommentiert. Lamentieren bringt nichts – schon gar nicht, wenn nach 28-jähriger Abstinenz das Abenteuer Bundesliga vor der Tür steht. „Wir sind optimistisch und gespannt auf die Herausforderung und gehen nicht mit dem Gedanken rein, das alles nur zu genießen“, sagte Lieberknecht im Interview mit dem „Sport-Informations-Dienst“.
Sicher: Der Aufsteiger aus Niedersachsen geht als größter Underdog in die kommende Saison. Nichts anderes als der Klassenerhalt wird öffentlich als Ziel ausgegeben. Der Verein übt sich in Demut, Lieberknecht vergleicht einen möglichen Verbleib im Oberhaus mit einem Wunder.
Zu Recht? Die Löwen haben mit rund 15 Millionen Euro den niedrigsten Etat der gesamten Liga, auch die Infrastruktur des Vereins muss erst noch auf Bundesliga-Niveau gehievt werden. Doch die mannschaftliche Geschlossenheit und die taktische Finesse Lieberknechts lassen Braunschweig zu einem höchst unangenehmen Gegner verkommen.
„Wichtig ist: Wir haben Qualität und sind davon überzeugt, dass wir überraschen können“, erklärte Lieberknecht dem „NDR“. „Respekt und Nervosität gehören natürlich dazu, aber wir werden alle lernen, damit umzugehen.“
Auf dem Transfermarkt agierte Braunschweig umsichtig. Das Gros des Kaders wurde zusammengehalten, mit Marco Caligiuri und Torsten Oehrl verpflichteten die Löwen Bundesliga-Erfahrung. Ausschlaggebend war vor allem ihre Flexibilität. „Alle haben sich schnell integriert, was mir immer am wichtigsten ist, haben aber auch schon ihren sportlichen Wert gezeigt“, sagte der 39 Jahre alte Trainer.
Comunios Player to watch: Omar Elabdellaoui. Der Norweger entstammt der Jugendabteilung von Manchester City. Seit Januar 2013 spielt der 21-Jährige in Braunschweig und ist auf der gesamten rechten Seite flexibel einsetzbar. „Omar hat bei uns zwar in der abgelaufenen Saison rechts offensiv gespielt, wir haben ihn aber schon als Rechtsverteidiger gescoutet. Er ist bei uns dort jetzt wohl die erste Option“, sagt Lieberknecht. Bei Comunio ist Elabdellaoui für rund eine Million Euro zu haben – ein Schnäppchen?
Prognose: Die Braunschweiger werden mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Ende um den Klassenerhalt spielen. Nicht mehr und nicht weniger. Doch ist der Umgang mit der eigenen Position das Faustpfand der Niedersachsen? Die Verantwortlichen wirken geerdet, überhaupt halten sich die Löwen in der Öffentlichkeit vornehm zurück. In erster Linie zählt harte Arbeit und nicht das gesprochene Wort. Als Vorbild kann der FC Augsburg dienen, der mit Ruhe und Kontinuität in das dritte Bundesliga-Jahr in Folge geht.
Zugänge: Simeon Jackson (Norwich City), Jan Hochscheidt (Erzgebirge Aue), Marco Caligiuri (1. FSV Mainz 05), Omar Elabdellaoui (Manchester City, war bereits ausgeliehen), Jan Washausen (Kickers Offenbach, Leihe beendet), Torsten Oehrl (FC Augsburg), Timo Perthel (MSV Duisburg)
Abgänge: Oliver Petersch (Arminia Bielefeld), Chengdong Zhang (CD Mafra/Portugal, Leihe beendet), Pierre Merkel (Hallescher FC), Randy Edwini-Bonsu (Ziel unbekannt), Raffael Korte (1. FC Saarbrücken, Leihe), Emre Turan (Ziel unbekannt)