Bei der überragenden Vorrunde der Münchner wird gerne vergessen: Ein großer Teil des Kaders stand gar nicht mal zur Verfügung. Wie sieht der Plan für die vormals Verletzten aus? Eine kleine Übersicht.
Der FC Bayern ist das Nonplusultra der Liga. Das zeigt sich nicht nur beim Anblick der aktuellen Tabelle, sondern auch bei der bayerischen Transferpolitik im diesjährigen Winter.
Mit Xherdan Shaqiri und Pierre Emil-Höjbjerg haben zwei Spieler den Klub endgültig oder auf Zeit verlassen, die beim Gros der Bundesligisten zum absoluten Stamm gehören würden.
Nun befindet sich der Rekordmeister aber in der durchaus angenehmen Lage, über einen Kader zu verfügen, bei dem derartige Abgänge keinen qualitativen Unterschied ausmachen.
Dieser Umstand liegt in den Tagen des Trainingslagers von Doha aber vor allem daran, dass gleich eine ganze Reihe von Verletzten das hochanspruchsvolle Programm Pep Guardiolas inhalieren können.
Doch trotz der Rückkehr ins Mannschaftstraining: Wann sind Holger Badstuber und Co. reif für die Startelf? Und wann kommen Philipp Lahm, Thiago oder Javier Martinez zurück? Eine kleine Übersicht.
Holger Badstuber: Bayerns Innenverteidiger hatte sich im Sommer nach zwei Kreuzbandrissen und einer elend langen Verletzungspause wieder in die erste Elf gekämpft – Guardiola soll das Münchner Eigengewächs gar als den besten Innenverteidiger seiner Mannschaft bezeichnet haben.
Doch am 3. Spieltag dann der Schock: Komplizierte Oberschenkelverletzung, die Hinrunde war gleich zu Beginn der Saison futsch. Mittlerweile trainiert der 25-Jährige wieder mit der Mannschaft und gab beim 4:1-Testspielerfolg gegen die Katar Allstars sein Comeback.
„Ein Spiel ist nochmal etwas anderes als Training. Die Räume, die Laufwege, das muss man wieder reinkriegen“, sagt Badstuber. „Ich darf nicht zu viel wollen. Ich will nicht so weit nach vorne blicken.“
In der Tat – bis der 30-malige Nationalspieler wieder bei 100 Prozent ist, könnte es noch ein wenig dauern. Allerdings hat Guardiola schon bei Bastian Schweinsteiger bewiesen, dass er vormals Verletzten zügig Minuten gibt, um Spielfitness zu erlangen.
Einsätzen steht somit ab Ende Januar in der Bundesliga nichts mehr in Wege. Sein Preis? Liegt zurzeit bei 3,8 Millionen Euro. Könnte sich als echtes Schnäppchen erweisen.
David Alaba: Im in der Hinrunde schon überzeugenden Kollektiv der Münchner stach der Österreicher hervor.
Häufiger als noch in der letzten Saison agierte Alaba im Mittelfeld und gab dem Spiel zusammen mit Xabi Alonso Kontrolle und Sicherheit.
Dann aber der Knall: Im November zog sich der 22-Jährige eine Meniskusverletzung zu – Ausfallzeit ungewiss. Mittlerweile ist ein Ende der Leidenszeit aber absehbar.
Wie auch Badstuber trainiert Alaba im Emirat mit der Mannschaft. Wann es zu einem Comeback kommt, steht aber noch in den Sternen. Alaba will nichts überstürzen, sicherlicht nicht zuletzt wegen der schlechten Erfahrungen Thiago Alcanataras.
Immerhin: Das intensive Programm in der Aspire Academy scheint der Österreicher gut wegzustecken. „Es ist wichtig für mich, ohne Probleme mitzutrainieren. Ich habe keine Einheit gehabt, in der ich habe kotzen müssen.“
Comunios Manager haben auch nach der Verletzung an ihm festgehalten. Er kostet selbst bei schwieriger Prognose noch über 6 Millionen Euro.
Medhi Benatia: Der Marokkaner fiel ebenso wie die halbe Mannschaft gegen Ende des Jahres kurzfristig weg. Kleine Wehwehchen potenzierten sich und verhindern eine Rückkehr ins Training – selbst in Doha.
Mittlerweile plagt sich Benatia mit Rückenproblemen herum. „Der Rücken zwickt, wir können keine Prognose abgeben, wie schnell das geht. Das ist ein bisschen ärgerlich“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer.
Bis auf die Langzeitverletzten Lahm, Martinez und Thiago ist der Innenverteidiger momentan sogar der Einzige im Kader des FC Bayern, der kürzer treten muss. Macht eine Verpflichtung aufgrund der angezogenen Vorbereitungsbremse Sinn? Der Marktwert liegt trotzdem noch bei knapp unter 4 Millionen Euro.
Die Langzeitverletzten: Martinez kämpft sich nach seinem im August erlittenen Kreuzbandriss langsam aber sicher wieder an die Mannschaft heran.
Für ihn aus psychologischer Sicht wichtig: Er ist mit nach Doha gereist, um dort sein Aufbautraining fortzusetzen.
Wann es aber zurück auf den Platz geht, steht noch nicht fest. „Ich will gerne noch im März auf dem Platz stehen“, sagte der Spanier der „Sportbild“. „Aber der Doktor sagt, ich muss vorsichtig sein.“ Wer jetzt einfach mal kauft, macht übrigens ein gutes Geschäft. Unter 3 Millionen Euro Marktwert.
Ähnlich verhält es sich bei Bayerns Kapitän Philipp Lahm – vielleicht sogar schon ein bisschen früher. Wie Sammer in Doha preisgab, strebt der 31-Jährige nach der schweren Sprunggelenksverletzung eine Rückkehr Mitte oder Ende Februar an.
Bleibt noch das Sorgenkind Thiago. Nach seiner mehrfachen Innenbandverletzung und den daraus resultierenden Differenzen zwischen Guardiola und Bayerns Arzt Dr. Müller-Wohlfahrt steht so gar nicht fest, wann der Spanier wieder beim FC Bayern eingreifen wird.
Wie bei wohl keinem anderen Spieler wird der Klub unheimlich vorsichtig agieren. Sammer will sich in der Öffentlichkeit auf jeden Fall nicht festlegen. „Ich halte mich mit einer Prognose zurück.“