Drei Spieltage, die über Existenzen entscheiden werden – der Abstiegskampf der Saison 2014/15 geht in die entscheidende Phase. Wer bleibt drin, wer muss runter? Comunioblog schätzt ein.
Die Meisterschaft? Entschieden. Teams für die Champions-League-Qualifikation? Stehen bereits fest und tauschen nur noch untereinander die Plätze. Europa League? Sowieso ein Schneckenrennen. Der wahre Krimi findet in diesem Jahr am Ende der Tabelle statt.
Zwischen Rang 18 und 14 liegen lediglich vier Punkte – eine Aufholjagd drei Spieltage vor dem Ende der Spielzeit ist alles andere als unmöglich. Wem das noch nicht Spannung genug ist, sollte einfach einen Blick auf den Spielplan werfen: Die Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt spielen zum Teil noch gegeneinander.
Doch wie stehen die Chancen der Teams, den Fahrstuhl ins Ungewisse noch zu vermeiden? Comunioblog hat sich die Comunio-Statistiken der bedrohtesten Teams angeschaut und schätzt die Lage ein.
Hamburger SV, Platz 14 – 31 Punkte, 21:47 Tore
Das Restprogramm: SC Freiburg (H); VfB Stuttgart (A); FC Schalke 04 (H)
Der Hamburger SV hat das Momentum wieder an die Elbe gezogen. Unter Bruno Labbadia gelang dem Dino zuletzt zwei Siege in Folge. Die Ausgangsposition? Nicht schlecht, aber gefährlich. Die Duelle mit den beiden Klubs aus Baden-Württemberg sind Chance und Fluch zugleich: Erfolge bedeuten den Klassenerhalt, Niederlagen hätten fatale Konsequenzen.
Die Comstats: Aus Comunio-Sicht spricht nicht viel den HSV. Mit 477 Punkten aus den bisher absolvierten 31 Partien ist das Team das schlechteste der gesamten Liga. Der Schnitt von 15,4 Zählern pro Partie ist ungefähr so stark wie die Fortschritte auf der Baustelle der Elb-Philharmonie.
Besonders fatal ist die Auswärtsbilanz: Auch in dieser Statistik liegen die Hamburger auf Rang 18. Das Saisonmittel? 7,7 Punkte für das gesamte Team. Die Gegnerpunkte auf fremden Geläuf? Ebenfalls bitter: 43,4 Zähler im Schnitt.
Ach, übrigens: Hamburg ist auch die schlechteste Mannschaft der Rückrunde. 14 Partien, 79 (!) gesammelte Zähler für den gesamten Kader des HSV.
Was macht Hoffnung?: Bruno Labbadia. Unter dem neuen und alten Coach der Rothosen sammelte Hamburg 94 Punkte und ist damit – in den letzten drei Spielen – sogar besser als der FC Bayern München. Auch kassierte der HSV in jenen Partien im Schnitt nur 23,3 Zähler. Im Vergleich zur gesamten Spielzeit eine Verbesserung um 13,1 Punkte.
Wohin geht die Reise?: Hamburg ist durch Labbadia emotionalisiert worden – und für den Endspurt gerüstet. Der HSV bleibt drin. Ohne Relegation.
Noch Spieler für den Saisonendspurt gesucht?
SC Paderborn 07, Platz 15 – 31 Punkte, 29:59 Tore
Das Restprogramm: VfL Wolfsburg (H); FC Schalke 04 (A); VfB Stuttgart (H)
Eine Rückkehr, mit der viele nicht mehr gerechnet haben. Der SC Paderborn holte vier Punkte aus den letzten beiden Partien und steht damit dicht vor der Überraschung „Klassenerhalt“. Das Problem scheint allerdings das knackige Restprogramm: Mit Wolfsburg und Gelsenkirchen hat der SCP zwei Teams von internationaler Klasse vor der Brust. Entscheidet sich alles am 34. Spieltag gegen den VfB?
Die Comstats: Paderborns Saison bei Comunio ist mehr als ordentlich. Im ligaweiten Vergleich steht der SCP auf Rang 13: 703 Punkte, ein Schnitt von 22,7 Zählern pro Spieltag. Besonders gut sind die Heimstatistiken der Ostwestfalen.
In der Heim-Tabelle steht Paderborn auf Rang elf. Auf dem eigenen Geläuf erspielte sich Paderborn bis dato 485 Punkte und damit mehr als die Hälfte des Gesamtertrags.
By the way: Mit diesen Stats bewegt sich Paderborn auf BVB-Niveau. Ein Pluspunkt für das Team um Coach Andre Breitenreiter? Zwei der letzten drei Partien finden Zuhause statt.
Weniger stark sind die Gegnerpunkte. Im Mittel lässt Paderborn pro Partie 38,6 Zähler zu. Schlechtester Wert der Liga.
Was macht Hoffnung?: Paderborn hat nichts zu verlieren. Selbst der Relegationsrang wäre ein Erfolg für den Klub. Und: Der SCP hat sich – wie der HSV – Momentum erarbeitet. Der Sieg in Freiburg wird Kräfte freisetzen.
Wohin geht die Reise?: Paderborn hat zwar ein schweres Restprogramm, dafür allerdings ein Finale im eigenen Stadion. Es reicht mindestens für den Relegationsrang.
SC Freiburg, Platz 16 – 30 Punkte, 32:43 Tore
Das Restprogramm: Hamburger SV (A); FC Bayern München (H); Hannover 96 (A)
Bitterer letzter Spieltag für die Freiburger: Ein Sieg gegen Paderborn wäre gleichbedeutend mit der Pole Position im Abstiegskampf gewesen. Der Fußball aber, wie Ihr wisst, lebt nicht im Konjunktiv. Freiburg hat nun zwei Endspiele gegen direkte Konkurrenten, keines von ihnen in der eigenen Arena. Ein Nachteil für die Breisgauer. Achso: Die drei Euro fürs Phrasenschwein zahle ich noch. Versprochen.
Die Comstats: Auch aus Comunio-Sicht befindet sich Freiburg inmitten des Abstiegsthrillers. 655 Punkte in 31 Partien; 21,1 Zähler pro Spieltag: Rang 15 in der Comunio-Tabelle.
Im Vergleich zu den Konkurrenten hat der SCF seine Gegner etwas besser im Griff. Im Schnitt kassiert Freiburg 33 Punkte an einem Bundesliga-Wochenende. Dortmund oder Gelsenkirchen bewegen sich in ähnlich Sphären.
Da Freiburg seine beiden Finals Hamburg und Hannover bestreitet, lohnt ein Blick auf die Comunio-Statistiken in fremden Stadien.
Freiburg sammelt auswärts im Durchschnitt 16,1 Punkte und liegt damit deutlich unter dem Mittel der Saison. Zudem lässt der Sportclub auch 4 Zähler mehr als im Vergleich zur gesamten Spielzeit.
Was macht Hoffnung?: Aus Comunio-Sicht die Rückrunde. In der steht Freiburg auf Rang 12 der Tabelle und weist durchweg bessere Werte auf als noch in den ersten 17 Partien.
Wohin geht die Reise?: Zwar tritt Freiburg zweimal auswärts an – doch die direkten Duelle ermöglichen so satte Big Points, das womöglich schon ein Sieg zum Überleben reichen könnte. Freiburg bleibt drin.
Hannover 96, Platz 17 – 30 Punkte, 35:53 Tore
Das Restprogramm: SV Werder Bremen (H); FC Augsburg (A); SC Freiburg (H)
Eigentlich unglaublich. Noch zum Ende der Hinrunde stand 96 nur vier Punkte hinter einem direkten CL-Quali-Platz. Und nun? In 2015 noch ohne Sieg, der Abstieg ist kein unrealistisches Szenario. Der Trainerwechsel hat anders als beim HSV noch nicht gefruchtet. Immerhin: Der gewonnene Punkt beim VfL Wolfsburg nach 0:2-Rückstand könnte für die Moral der Truppe noch wichtig werden.
Die Comstats: Hannover ist und bleibt ein kleines Comunio-Paradoxon. Selten wird 96 richtig schlecht bewertet – in der Liga standen sie aber meist nach ordentlichen Leistungen mit leeren Händen da.
Nach 31 Partien ist Hannover Zwölfter der Comunio-Tabelle: 744 Punkte. Das Mittel liegt bei 24,1 Zählern. Bester Wert von allen hier vorgestellten Abstiegskandidaten.
Selbst in der Rückrunde ist 96 trotz chronischer Erfolgslosigkeit nicht die schlechteste Comunio-Mannschaft. Dort reicht es aufgrund der 258 Punkte noch für Platz 15.
Sorgen machen die Gegnerpunkte. Mit Blick auf die gesamte Saison steht da der Durchschnittswert von 37,5 Zählern. Freiburg und Hamburg weisen bessere Zahlen auf.
Was macht Hoffnung?: Der Blick auf die letzten drei Partien der Hinrunde. Gegen Bremen, Augsburg und Freiburg erspielte sich 96 129 Punkte. Auch kassierte Hannover in jenen Spielen insgesamt lediglich 59 Zähler. Gelingt es ihnen wieder?
Wohin geht die Reise?: Freier Fall in Richtung zweite Liga? Durchaus vorstellbar. Hannover erwischt es. Rang 17 nach 34. Spieltagen.
VfB Stuttgart, Platz 18 – 27 Punkte, 36:58 Tore
Das Restprogramm: 1. FSV Mainz 05 (H); Hamburger SV (H); SC Paderborn 05 (A)
Düster ist es in Stuttgart. Bei noch neun möglichen Punkten hat der VfB schon ganze drei Rückstand auf den Relegationsrang. Zwar bestreiten die Schwaben die nächsten beiden Partien im eigenen Stadion, doch ist das Grund zur Hoffnung? Stuttgart ist das schlechteste Heimteam der Liga – in der Bundesliga und bei Comunio.
Die Comstats: Gemessen an der gesamten Saison ist nur der Hamburger SV schlechter als Stuttgart. 564 erzielte Punkte. Das Mittel? Liegt nach 31 Spieltagen bei 18,2 Zählern.
Die Gegner der Schwaben dürfen bislang fast 38 Punkte pro Partie einsacken. Nur Paderborns Abwehrriegel ist noch löchriger.
Ein Blick auf die Heimstatistiken. 15-Mal spielte der VfB in der laufenden Saison im eigenen Stadion. Das Ergebnis?
Gerade einmal 165 Punkte, ein fataler Durchschnittswert von 11 Zählern. Zudem ist der Wert der zugelassenen Punkte mit über 38 Punkten noch schlechter als ohnehin schon.
Was macht Hoffnung?: Vielleicht die Comunio-Auswärtsbilanz? Dort ist der VfB immerhin die siebtbeste Mannschaft der Liga. Und das Finale? Richtig, findet in Paderborn statt.
Wohin geht die Reise?: Zwar hat der VfB durch die direkten Duelle noch eine realistische Chance, doch es scheint, als wäre Stuttgart in diesem Jahr einfach fällig. Der Gang in den Fahrstuhl.