Die Stuttgarter Jugendarbeit gehört zu den Besten in ganz Deutschland. Immer wieder schaffen Talente den Sprung in den Profibereich. Wer könnte sich schon in dieser Saison zum Stammspieler entwickeln? Wir haben die Situation von fünf Talenten unter die Lupe genommen und schätzen ihre Chancen ein.
Timo Baumgartl (Abwehr, 1,36 Millionen Euro)
Er war eine der wenigen positiven Überraschungen einer verkorksten Stuttgarter Saison: Timo Baumgartl, 19 Jahre jung, feierte im Laufe der Hinrunde sein Bundesliga-Debüt und war fortan nicht mehr wegzudenken aus der VfB-Innenverteidigung. Auch in der kommenden Spielzeit wird Baumgartl mit großer Wahrscheinlichkeit zum Stuttgarter Stammpersonal gehören.
Hinter Antonio Rüdiger, der die Schwaben gerne Richtung Wolfsburg verlassen möchte, ist der schlaksige Blondschopf Innenverteidiger Nummer zwei. Dass wäre wohl auch dann der Fall, wenn die Stuttgarter Verantwortlichen bei einem Abgang Rüdigers einen weiteren Innenverteidiger von internationalem Format holen würden. Mit einem Marktwert von gerade einmal 1,36 Millionen Euro geht Baumgartl daher schon fast als Schnäppchen durch.
Aktuell wäre Baumgartl eigentlich für die Deutsche U19-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Griechenland am Ball, doch eine Reizung an der Patellasehne verhinderte sein Mitwirken. Positiv an der Verletzung ist lediglich die Tatsache, dass er schneller als ursprünglich angenommen wieder im VfB-Training mitmischen kann.
Arianit Ferati (Mittelfeld, 350.000 Euro)
Arianit Ferati? Der Name dürfte wohl nur Fußballexperten und eingefleischten VfB-Anhängern ein Begriff sein. Der 17-Jährige gilt als Ausnahmetalent, hat seit der U15 alle deutschen Auswahlmannschaften durchlaufen und könnte in Stuttgart mittelfristig den großen Durchbruch schaffen.
Obwohl er eigentlich noch für die U17 spielberechtigt war, läuft der offensive Mittelfeldspieler schon seit mehr als einem Jahr für die Stuttgarter U19 in der A-Junioren-Bundesliga auf. Aufgrund der enormen Konkurrenz im VfB-Mittelfeld wird er sich wohl auch in der kommenden Saison überwiegend dort beweisen müssen.
Doch in Stuttgart trauen sie dem technisch begnadeten und torgefährlichen Ferati einiges zu. Vor eineinhalb Jahren durfte er unter dem damaligen Coach Thomas Schneider mit ins Trainingslager der Profis. Momentan lässt er sein Talent in den Testspielen des VfB aufblitzen, zwei Treffer in zwei Spielen können sich durchaus sehen lassen. Comunio-Manager sollten seinen Namen daher im Hinterkopf behalten!
Kevin Stöger (Mittelfeld, 650.000 Euro)
Nach seiner zweijährigen Ausleihe zum 1. FC Kaiserslautern ist Kevin Stöger zurück beim VfB Stuttgart. Die Bilanz der beiden Jahre in der Pfalz fällt dabei zweigeteilt aus. Seine erste Spielzeit war zum Vergessen, statt auf dem Platz für Furore zu sorgen, stand der Mittelfeldspieler häufig nicht einmal im Kader.
Umso besser lief es dafür im zweiten Jahr. Stöger konnte überzeugen und avancierte zu einer der Mittelfeldstützen im Team von Kosta Runjaic. Beim VfB muss sich der 21-Jährige von nun an großer Konkurrenz erwehren, im zentralen Mittelfeld tummelt sich der eine oder andere Hochkaräter.
Heißt im Klartext: Sind alle fit und wird kein weiterer Spieler verkauft, dürfte es für Stöger zunächst schwer werden, einen Platz in der ersten Elf zu ergattern. Dass Alexander Zorniger den Österreicher aber auf dem Schirm hat, zeigt das Lob, das der Coach seinem Schützling nach dem ersten Testspiel aussprach: „Er hat mir als Zehner sehr gut gefallen.“
Jerome Kiesewetter (Mittelfeld, 380.000 Euro)
Jerome Kieswetter durfte in der vergangenen Spielzeit schon Bundesligaluft schnuppern. Am 24. und 25. Spieltag kam der schnelle Rechtsaußen zu zwei Kurzeinsätzen. Nicht ausgeschlossen, dass sich der amerikanische U-Nationalspieler in der kommenden Saison häufiger beweisen darf.
Entgegen kommen könnte ihm dabei der temporeiche, variable und aggressive Spielstil, den Neu-Coach Alexander Zorniger in Stuttgart pflegen will. In starker Form präsentierte sich Kiesewetter in den ersten beiden Testspielen des VfB. Gegen eine Zillertal-Auswahl und gegen Viktoria steuerte er insgesamt drei Treffer bei.
Auch wenn Leistungen zu Beginn der Vorbereitung nicht überbewertet werden dürfen, steht fest: Comunio-Manager sollten den 22-Jährigen auf dem Zettel haben. Hinter Martin Harnik und Daniel Ginczek könnte sich Kiesewetter ein Duell mit Timo Werner und Neuzugang Jan Kliment um die Position des dritten Stürmers liefern.
Timo Werner (Sturm, 2,26 Millionen Euro)
Kaum zu glauben, dass der Junge erst 19 Jahre alt ist. In einem Alter, in dem die meisten jungen Spieler noch im Nachwuchsbereich unterwegs sind, hat Timo Werner bereits 62 Bundesligaspiele auf dem Buckel. Damit ist er unter den Stuttgarter Youngstern fast schon ein alter Hase.
Momentan ist das Stuttgarter Eigengewächs mit der Deutschen U19-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Griechenland am Ball. Im Kampf um einen Stammplatz in Stuttgart ist seine kurzfristige Abstinenz dabei gewiss kein Vorteil. Und auch Zornigers zu erwartende Systemumstellung auf zwei Stürmer ist auf den ersten Blick eher ein Nachteil für den schnellen Werner, der in der vergangenen Saison meist über die linke Außenbahn kam.
Doch seine Variabilität dürfte sich im Kampf um Einsatzzeiten zu einem großen Vorteil entwickeln. Denn Werner kann nicht nur über die linke Seite kommen, sondern auch in vorderster Front als zweiter, etwas zurückfallender Angreifer agieren.