Der BVB ist perfekt in die neue Saison gestartet. Unangenehme Pflichtaufgaben wurden erfüllt, im Supercup gelang der Sieg über den FC Bayern München. Vorboten für eine titelreiche Spielzeit?  

Einen Tag nach der Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern steht Neven Subotic auf dem Rollfeld des Dortmunder Flughafens. Der bei den Reisen durch Europa vorgeschriebene Anzug sitzt locker, ein „Sky“-Moderator hält sein Mikrofon ins Gesicht des Verteidigers.

„Ich bin ein Mensch, der aus so einer Niederlage das Positive mitnimmt“, sagt Subotic: „Direkt nach dem Spiel habe ich mir vorgenommen, noch härter an mir zu arbeiten, damit ich beim nächsten Mal nicht auf der Verliererseite bin.“

Veränderung des BVB?

Drei Monate nach dem Statement des 24-Jährigen grüßt Borussia Dortmund von der Tabellenspitze der Bundesliga – die Vorgaben nach harter Arbeit und dem Lernen aus der bitteren Pleite im Wembley-Stadion sind bis jetzt mit Bravour umgesetzt worden.

Gewiss scheint ein erstes Fazit nach gerade einmal drei Spieltagen verfrüht, doch die Siege gegen den FC Augsburg, Eintracht Braunschweig und Werder Bremen deuten auf eine Weiterentwicklung Borussia Dortmunds hin.

In der vergangenen Saison ließ die Mannschaft viele Punkte gegen Teams aus der mittleren oder unteren Tabellenhälfte liegen. Torreichen Galas folgten zum Teil unerklärliche und unnötige Niederlagen. Die Dreifachbelastung war für den Kader nur schwer abzufangen, da es in der Breite an Qualität fehlte.

Gute Vorbereitung – gute Transfers

Diesen Makel behoben die Verantwortlichen des Ruhrpott-Clubs mit einer Menge Geld. Für rund 50 Millionen Euro verpflichte der BVB Verteidiger Sokratis und die beiden Offensivakteure Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan. Letztere heben das Angriffsspiel der Dortmunder auf ein neues Niveau.

Doch neben den Veränderungen der Mannschaft ist vor allem die Anpassung des Spielsystems der wohl wichtigste Mosaikstein des guten Saisonstarts. Die Vorbereitung nutzte Trainer Jürgen Klopp zur (erneuten) Verfeinerung des Spiels gegen den Ball – die Pressing- und Gegenpressingbewegung, seit Jahren arteigenes Merkmal des BVB-Spiels, bilden nun wieder den Schwerpunkt.

„Wir wollen für alle Mannschaften wieder der unangenehmste Gegner sein, den sie haben können”, forderte Klopp während des Sommers. Für ihn hat im letzten Jahr “bei dem einen Spieler ein bisschen die Gewohnheit, bei dem anderen die Bereitschaft gefehlt“, um permanent Druck auf den Gegner auszuüben.

Comunio-Statistiken unterstützen Klopp

Comunios Statistiken unterstreichen das von Klopp geforderte Umdenken. In den bisherigen Bundesligapartien ließ der BVB lediglich 34 Gegnerpunkte zu, als Mannschaft weist die Borussia 134 Punkte auf.

Im Top-25-Ranking der besten Abwehrspieler sind fünf Spieler der Schwarz-Gelben vertreten. Insgesamt kommt der Verteidigungsbund auf 48 Zähler – bei einem Gegentor in 270 Bundesliga-Minuten.

Und auch in Sachen Comunio-Marktwert hat sich der BVB fast bis an die Spitze geschoben. Noch vor zwei Monaten klaffte zum Branchenprimus FC Bayern eine gewaltige Lücke von knapp 52 Millionen Euro – zum jetzigen Zeitpunkt hat der BVB nur noch zehn Millionen Euro Rückstand.

Dass sich diese Diskrepanz in den kommenden Wochen weiter verringert, dafür will Neven Subotic auf dem Platz sorgen. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen. „In der Tat kann man mit diesem Start zunächst einmal zufrieden sein“, sagte er im Gespräch mit „ran.de“, „darauf können wir aufbauen. […] Alle Zutaten, um den nächsten Schritt zu machen, sind also vorhanden.“