Bayer Leverkusen konnte sich im Hinspiel der Champions-League-Playoffs gegen Lazio keine gute Ausgangslage fürs Rückspiel sichern, hat aber noch alle Chancen auf die Gruppenphase. In Rom hatte das neue Innenverteidiger-Duo allerdings Probleme und auch das Flügelspiel krankte mitunter.
Am Ende war es nicht DFB-Rekordtorschütze Miroslav Klose, der Leverkusen eine bittere Niederlage zufügte, sondern ausgerechnet sein eingewechselter Ersatz Keita Balde Diao.
Bevor sich der 37-jährige Weltmeister beim Torschuss verletzte und zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, hatte er zwar mit seinem Pfostenschuss die bis dato beste Chance der Römer, die Spielweise seines Nachfolgers machte der Bayer-Defensive aber deutlich mehr zu schaffen.
Körperlich war das Innenverteidiger-Duo Jonathan Tah und Kyrakos Papadopoulos sehr präsent, aber gegen den kleinen, wendigen Keita mangelte es in den direkten Duellen dann an Geschwindigkeit.
Während Tah aufgrund seiner Statur in der einen oder anderen Situation noch etwas hüftsteif wirkte, war Papadopoulos seine lange Zwangspause aufgrund noch fehlender Spritzigkeit anzumerken.
Gegentor in der Bayer-Drangphase
So wirkte die Defensive der Werkself bei Kontern der Laziali oft überrumpelt und bestrafte sich am Ende selbst, als Papadopoulos den Ball in der 77. Minute nicht unter Kontrolle brachte und Tah und Wendell im Laufduell mit Keita den Kürzeren zogen.
Umso bitterer, denn Leverkusen zeigte sich nach der Pause stark verbessert und begann ab einer knappen Stunde Spielzeit auch die Kontrolle über das Mittelfeld zu übernehmen.
Die Doppelsechs aus Kapitän Lars Bender und Christoph Kramer gewann die entscheidenden Zweikämpfe und konnte so wichtige frühe Ballgewinne verbuchen.
Zuvor hatte Lazio das frühe Pressing des Bundesligisten nahezu vollständig ausgehebelt, da die Römer fast ausschließlich mit hohen Bällen das Mittelfeld überbrückten und steil in die Spitze spielten.
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Son und Wendell lähmen linken Flügel
Bayer, das beim Abseits-Tor von Stefan Kießling in der 69. genauso Pech hatte, wie beim Pfostenkracher von Bender bereits nach einer knappen halben Stunde, zeigte dennoch über weite Strecken eine engagierte Leistung auf Augenhöhe mit Lazio.
Dass es am Ende aber nicht zum Erfolgserlebnis reichte, lagt mitunter auch daran, dass Bayers Flügelspiel oft zu einseitig war. Im ersten Durchgang zeigte Heung-Min Son auf links eine ganz schwache Leistung und fiel gegenüber seines Pendants Karim Bellarabi deutlich ab.
Folgerichtig wurde der Südkoreaner in der Pause durch Admir Mehmedi ersetzt, der fortan als eine Art zweite Spitze neben Kießling agierte. Hakan Calhanoglu rückte dafür auf den linken Flügel, von dem es ihn aber regelmäßig ins Zentrum zog.
Im Gegensatz zu Hilbert rechts, schaffte es Linksverteidiger Wendell auch nicht, für genügend Unterstützung nach vorne zu sorgen, da sich der Brasilianer mit akuter Gelb-Rot-Gefahr schon vor der Pause sehr zurückhalten musste.
„Zuhause sind wir eine Macht“
Insgesamt war die Werkself aber mindestens ein ebenbürtiger Gegner und kann für das Rückspiel durchaus noch hoffen, was auch Trainer Roger Schmidt so sah.
„Ich glaube, dass wir hier ein gutes Spiel gemacht haben. Wir waren über weite Strecken des Spiels die dominierende Mannschaft“, so der Bayer-Coach, der zuversichtlich blieb: „Ich glaube fest daran, dass wir auch diese Saison wieder Champions League spielen.“
Keeper Bernd Leno schlug in dieselbe Kerbe und stimmte sein Team schon mal auf das Re-Match in der BayArena ein: „Die Niederlage war wirklich unnötig, aber Zuhause sind wir eine Macht.“