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Eine Zeit lang sah es so aus, als würde der SV Darmstadt 98 zu Saisonbeginn keine elf Mann aufs Feld schicken können, so langsam aber nimmt der Kader der Lilien Formen an. Doch wer von den Neuzugängen um Sven Schipplock und Co. hat überhaupt Chancen auf einen Startelfplatz? Comunioblog macht den Check!
Endlich wird man am Böllenfalltor sagen. Endlich kann der neue Trainer Norbert Meier seine Mannschaft in einer Trainingsform auch mal elf gegen elf spielen lassen. Bis vor ein paar Wochen sah das nicht so aus, da tummelten sich teilweise lediglich 15 oder 16 Mann auf dem Trainingsplatz des SV Darmstadt 98.
Auffällig ist, dass die neue sportlich Leitung um Holger Fach und Trainer Meier ein Credo aus den Dirk Schusters Zeiten über Bord geworfen hat. Dem Ex-Coach war es wichtig, dass die Neuzugänge Deutsch sprechen, das ist nun nicht mehr der Fall. Spieler wie Artem Fedetsky oder Denys Olyinyk beherrschen die Sprache gar nicht bis kaum.
Dennoch werden den Beiden durchaus Chancen auf einen Stammplatz eingeräumt. Klar, sonst hätte man sie nicht verpflichtet, sind die Darmstädter finanziell bekanntlich nicht auf Rosen gebettet. Wer von den Neuzugängen hilft den Lilien am Ende aber wirklich weiter und welcher neuen Akteure findet sich wohl eher auf der Bank wieder? Comunioblog macht den Check.
Michael Esser: Der Keeper kam im Sommer für 350.000 Euro von Sturm Graz und sollte sich mit Daniel Heuer Fernandes um den Platz zwischen den Pfosten als Nachfolger des abgewanderten Christian Mathenia duellieren. Nach einer ordentlichen Vorbereitung sieht es aus, als würde der 28-Jährige das Rennen machen. Esser bewies schon in Graz, dass er ein ordentlicher Torwart ist, war dort im letzten Jahr Stammkraft und absolvierte 36 Spiele.
Daniel Heuer Fernandes: Geht vermutlich als Verlierer aus dem Duell mit Esser hervor. Ist mit 23 Jahren auch noch jünger und etwas unerfahrener als der ebenfalls aus dem Ruhrpott stammende Esser. Heuer Fernandes kam ablösefrei von Zweitliga-Absteiger Paderborn.
Igor Berezovskyi: Wurde am Freitag erst verpflichtet und komplettiert das Torhüter-Trio. 25-jähriger ehemaliger ukrainischer U21-Nationalkeeper, war zu zuletzt vereinslos. Wird am wenigsten Chancen auf Einsatzzeiten haben.
Immanuel Höhn: Der Ex-Freiburger sollte nach dem Abgang von Slobodan Rajkovic und der Rückkehr von Luca Caldirola zum SV Werder eigentlich einen Stammplatz haben. Dennoch wurde mit Alexander Milosevic ein weiterer Innenverteidiger geholt.
Alexander Milosevic: Der Olympia-Teilnehmer wird zunächst keine Rolle spielen, da er bislang noch kaum mit der Mannschaft trainieren konnte. Allerdings könnte er im Herbst mit Höhn um den Platz neben Kapitän Aytac Sulu kämpfen.
Artem Fedetsky: Der EM-Teilnehmer wird seinen Stammplatz haben. Die Frage ist nur, wo? Fedetsky ist eigentlich gelernter Außenverteidiger, kann aber ebenso innen verteidigen. Sollte György Garics weiterhin muskuläre Probleme haben, wird Fedetsky dessen Position als Rechtsverteidiger ausfüllen. Sobald der Österreicher wieder fit ist, könnte Fedetsky aber ins Zentrum rücken und dort mit Milosevic und Höhn konkurieren.
Denys Oliynyk: Die große Unbekannte auf Linksaußen. Der 29-Jährige hat bislang lediglich in der Ukraine und bei Vitesse Arnheim in den Niederlanden gekickt. Zudem hat er zwölf Länderspiele für sein Heimatland absolviert. Wird wohl den Lilien nicht direkt weiterhelfen können, könnte aber der Rausch-Nachfolger werden, auch wenn er mehr der typische Außenstürmer ist. Voraussetzung ist aber, dass die Integration optimal verläuft.
Viktor Obinna: Der ehemalige Stürmer von Inter Mailand, West Ham United und Lokomotive Moskau hat zwar klangvolle Teams in seiner Vita stehen, wirklich überzeugen konnte der Nigerianer bislang auf den Stationen aber zu selten. Für einen Stammplatz wird es vermutlich auch in Darmstadt nicht reichen, aber als Rollenspieler oder zweite Spitze bei einem Rückstand könnte Obinna durchaus seine Einsatzzeiten bekommen.
Laszlo Kleinheisler: Der Ungar wird für ein Jahr aus Bremen ausgeliehen und zeigte bei der EM in Frankreich, dass er durchaus Potenzial besitzt. Bei Werder war die Konkurrenz mit Max Kruse und Co. zu groß, bei den Lilien könnte Kleinheisler die für ihn so wichtige Einsatzzeit bekommen. Mit etwas Glück, könnte er sogar zu einer Comunio-Überraschung werden.
Antonio Colak: Der technisch versierte Angreifer kam aus Hoffenheim ans Böllenfalltor. Colaks Problem ist die Konstanz. Einem guten Auftritt lässt der 23-Jährige drei durchwachsene Spiele folgen. Wird vermutlich keine wirklich große Rolle spielen, zumal mit Sven Schipplock nun noch ein Zentrumstürmer kam. Dadurch, dass Felix Platte noch ausfällt, könnte Colak aber als Einwechselspieler zumindest auf ein paar Minuten kommen.
Sven Schipplock: Eigentlich ein typischer Darmstadt-Transfer. Schipplock wartet seit Jahren auf den Durchbruch, der ihm weder in Stuttgart, noch in Hoffenheim oder zuletzt beim HSV gelang. Platzt der Knoten jetzt in Darmstadt? Der 27-Jährige sollte zumindest gesetzt sein. Was den Südhessen Hoffnung macht: In der vergangenen Saison wechselte auch Sandro Wagner unter ähnlichen Vorzeichen nach Darmstadt.