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Das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04, es elektrisiert nicht nur den Pott, sondern auch die Fußball-Fans im ganzen Land. Zwischen Schwarz-Gelb und Königsblau gab es schon unzählige Partien, die in die Geschichtsbücher eingehen. Aber eines der vermeintlich besten Derbys aller Zeiten, fand am 13. September 2008 statt.
Derby-Time im Pott! Borussia Dortmund empfängt den FC Schalke. Königsblau zu Gast bei Schwarz-Gelb. Wenn diese Konstellation eintritt, ist immer eines im Spiel: Unfassbare Emotionen. Kaum ein Derby fasziniert so wie BVB gegen S04.
Besonders in Erinnerung blieb das 132. Revierderby am 13. September 2008, das 3:3 (0:2) endete und noch Tage danach für Gesprächsstoff sorgte, weil der BVB einen 0:3-Rückstand in der zweiten Hälfte noch ausglich. Alex Frei sprach nach der Partie vom „vielleicht besten Derby aller Zeiten“, was allerdings nur die Dortmunder so unterschreiben wollten, ärgerten sich die Schalker doch zu sehr über das Remis.
Rein von der Dramaturgie kann man Frei allerdings Recht geben, hatte der Schweizer doch so seinen Anteil am verrückten Ablauf dieser Partie. Es war Jürgen Klopps erstes Derby für den BVB, der damals den Kinder-Riegel einführte und den beiden 19 Jahre alten Talenten Neven Subotic und Mats Hummels das Vertrauen in der Innenverteidigung schenkte. Beim FC Schalke 04 absolvierte Jefferson Farfan sein erstes Pflichtspiel im königsblauen Dress.
Der Peruaner war es auch, der S04 nach einem Handelfmeter in der 20. Minute prompt in Führung brachte und die Schalke-Anhänger das erste Mal in Ekstase versetze. Kurz vor der Pause erhöhte Rafinha (39.), der Glück hatte, dass seine Tätlichkeit gegen Nelson Valdez nicht geahndet wurde, und brachte Königsblau so auf die vermeintliche Siegerstraße.
Westermann erhöht auf 3:0 – Kuranyi versagt
Als dann kurz nach Wiederanpfiff Heiko Westermann das 3:0 für die Schalke erzielte (54.) und Kevin Kuranyi wenig später völlig freistehend das 4:0 verpasste, gingen die Jungs von Fred Rutten schon von einem sicheren Dreier aus. Allerdings schien man sich damals zu sicher gewesen zu sein. Anders war den Leistungsabfall in den letzten 30 Minuten nicht zu erklären.
Zunächst traf Subotic nach einer Frei-Ecke zum 1:3-Anschlusstreffer, ehe es richtig hektisch wurde. Der schwache Schiedsrichter Lutz Wagner stellte Rafinha nach einem taktischen Foul nicht mit Gelb-Rot vom Platz. Dafür aber Christian Pander, nachdem der in der Pause eingewechselte Frei in der 70. Minute aus dem Abseits kommend mit einem überragenden Linksschuss auf 2:3 verkürzt hatte.
Nur wenig später musste der nächste Schalker vom Platz. Fabian Ernst sah nach einem groben Foulspiel an Jakub Blaszczykowski die Rote Karte und so mussten neun Schalker das 3:2 über die Zeit retten. Dem Dauerdruck des BVB hielt die Hintermannschaft von S04 weitestgehend stand, doch abermals griff Schiedsrichter Wagner entscheidend in die Partie ein, als er in der 89. Minute ein vermeintliches Handspiel von Mladen Kristajic ahndete und auf den Punkt zeigte.
Frei ließ Schalke-Keeper Ralf Fährmann in seinem allerersten Bundesliga-Einsatz beim sicher verwandelten Strafstoß keine Chance und glich in letzter Minute für den BVB aus. Während nach der Partie die Schalke dem Schiedsrichter die Schuld für die verlorenen drei Punkte gaben, zeigte man sich beim BVB hellauf begeistert von der Moral der Mannschaft.
Bei den Dortmundern verdiente sich damals Matchwinner Frei die meisten Punkte (16), auch Subotic konnte überzeugen (5), ansonsten hagelte es fast nur Minuspunkte, vor allem für die Offensivspieler. Bei den Schalkern war es mit Westermann ein Abwehrspieler, der die meisten Punkte machte (13). Debütant Fährmann hielt trotz drei Gegentreffern solide und bekam 4 Punkte, Neuzugang Farfan dank seines Treffers sogar 5.
Ansonsten holten beide Teams mit insgesamt 19 (BVB) und 18 (S04) nicht sonderlich viele Punkte, dafür hatten die Zuschauer und Fans wohl eines der geilsten Derby aller Zeiten erlebt.