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Wer in der Bundesliga bestehen will, der sollte über ein Mindestmaß an Qualität verfügen. Einige Teams haben in dieser Hinsicht Nachhobedarf, allen voran die Abstiegskandidaten auf den Rängen 15 bis 18. Während der Winter-Transferperiode dürfte daher nachjustiert werden, vor allem im prominenten Norden.
Hamburger SV (Platz 18, 4 Punkte, 8:27 Tore)
Wo fängt man an und wo hört man auf, wenn man über die Baustellen des HSV referiert? Nach zwölf Spieltagen stehen die Hanseaten noch immer ohne Sieg da, die Offensive lahmt, während der Verteidigungsverbund quasi im Wochentakt Totalausfälle erleidet. Immerhin: Mit zwei Unentschieden in Serie zeigte die Formkurve zuletzt leicht nach oben.
Für den Klassenerhalt reicht das jedoch längst nicht, weshalb Dietmar Beiersdorfer bereits seit Wochen den Transfermarkt sondieren soll. Priorität hat in Hamburg dem Vernehmen nach die Verpflichtung eines erfahrenen Defensivakteurs, der Ruhe und Souveränität in die Hintermannschaft an die Elbe bringen soll.
Ein heißer Kandidat, auf den diese Beschreibung zumindest teilweise zutrifft, ist Kyriakos Papadopoulos. Der Grieche hat eine lange Verletzungsmisere hinter sich, kommt jedoch langsam wieder auf die Beine. Bei seinem derzeitigen Arbeitgeber, RB Leizpig, läuft es derzeit allerdings so gut, dass „Papa“ kaum Chancen erhält, sich zu beweisen. Dabei war er doch genau deshalb aus Leverkusen zu den Bullen verliehen worden. In Hamburg dürften die Einsatzchancen des hochveranlagten Innenverteidigers besser stehen.
Sollte Papadopoulos weder per Leihe noch voll verpflichtet werden können, würde der HSV wohl sein Bemühen Jerry St. Juste vom SC Herenveen intensivieren. Bereits seit Längerem sollen die Hamburger an dem holländischen Innenverteidiger dran sein, allerdings dürfte in diesem Fall nicht mit sofortiger Hilfe gerechnet werden. St. Juste ist 20 Jahre alt und spielt aktuell erst seine zweite Profi-Saison.
FC Ingolstadt (Platz 17, 6 Punkte, 9:22 Tore)
Ihren ersten „Transfer“ haben die Schanzer bereits vor dem Jahreswechsel getätigt: Bis-dato-Trainer Markus Kauczinski wurde durch Maik Walpurgis ersetzt und seither läuft es zumindest in Ansätzen besser beim FCI. Mit vier Punkten aus den ersten zwei Spielen hauchte Walpurgis seinem Team neues Leben ein.
Wohl auch deshalb scheint es, als würden die Verantwortlichen es bei dem Transfer auf der Trainerbank belassen. Der neue Coach betonte bereits, in Ingolstadt mit einer erstligatauglichen Mannschaft zu arbeiten, weshalb bislang keine potentiellen Aktivitäten auf dem Transfermarkt bekannt sind. Bei dem begrenzten Budget des FCI wären ohnehin keine großen Sprünge drin.
Werder Bremen (Platz 16, 8 Punkte, 15:31 Tore)
Nur marginal besser als Erzrivale Hamburg steht der SVW da. Acht Punkte nach zwölf Spieltagen sind nicht unbedingt ein Nachweis eigener Erstklassigkeit, die kassierten 31 Gegentore noch weniger. Dass sich in Bremen eine der schwächsten Defensivreihen der Liga versammelt, scheint in der jüngeren Bundesliga-Geschichte zur Tradition zu werden.
Es ist insofern nur zu verständlich, dass Grün-Weiß im Winter überwiegend die Verteidigung stärken möchte. Und das betrifft insbesonders den Posten zwischen den Pfosten. Die Bremer sollen bereits mit Koen Casteels vom VfL Wolfsburg auf Tuchfühlung gegangen sein. Der 24-Jährige scheint den Konkurrenzkampf mit Diego Benaglio leid zu sein und dürfte an der Weser auf Anhieb zur Nummer 1 aufsteigen.
Abgesehen von kleineren weiteren Gerüchten haben sich die Bremer Verantwortlichen bereits einen Neuzugang gesichert. Thomas Delaney, der Kapitän des FC Kopenhagen, wird ab dem 1. Januar, das Mittelfeld der Werderaner verstärken.
SV Darmstadt 98 (Platz 15, 8 Punkte, 11:24 Tore)
Fast noch stärker als vor ihrer Premierensaison wurden die Lilien als sicherer Absteiger abgestempelt. Im zweiten Jahr sei schließlich die Euphorie verflogen, das Überraschungsmoment verpufft und der Klassenerhalt somit noch schwieriger.
Aktuell stemmt sich Darmstadt 98 noch recht hartnäckig gegen diese Behauptungen. Acht Punkte und Platz 15 sind für das Team mit dem kleinsten Etat der Liga (neben Freiburg) nicht verkehrt. Über dem Strich wollen die Lilien auch bleiben, auch wenn sie ihnen im Winter mehr oder weniger die Hände gebunden sind.
Da die gängigen Transfersummen für die Hessen nicht realisierbar sind, scheint 98 nach vereinslosen Spielern mit Potential Ausschau zu halten. Markus Steinhöfer könnte ein solcher sein. Der 30-Jährige hat bereits einige interessante Stationen hinter sich (Eintracht Frankfurt, FC Basel, Betis Sevilla, Sparta Prag) und sucht aktuell nach einem neuen Arbeitgeber. Bei einem passenden Angebot könnte er links in der Viererkette in die Mission Nicht-Abstieg einsteigen.