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Leipzig? Hertha? Könnt ihr vergessen. Eintracht Frankfurt ist die Überraschung der Hinrunde. Ohne wenn und aber. Spieler, die wir vor sechs Monaten noch nicht kannten, schenken uns Woche für Woche Comunio-Punkte. Weiter so! Die Rückrundenvorschau.
Kaderwert: 43.590.000
Kaderpunkte: 608
Comunio-Platzierung: 6
Bester Spieler: Marco Fabian – 72 Punkte
Die Situation: Nach 16 Spielen hat Eintracht Frankfurt mehr Punkte (29) als letztes Jahr nach dem 30. Spieltag (27). Eine grandiose Entwicklung innerhalb weniger Monate. Nach dem 0:3 in Leverkusen am 29. April 2016 waren die Hessen fast abgestiegen. Der Trainerwechsel-Effekt war scheinbar verpufft, der Relegationsplatz vier Punkte entfernt. Obendrein fehlte auch noch Alex Meier.
Das Unmögliche wurde möglich. Frankfurt igelte sich hinten ein, erzwang irgendwie ein paar Tore und rettete sich auf den Relegationsplatz. Gegen Nürnberg dominierte die Eintracht nach Belieben, hielt verdientermaßen die Liga. Aber: Die Sorgenfalten wurde Sportdirektor Bruno Hübner lange nicht los.
Keine Kohle für Transfers, also musste man improvisieren. Das Ergebnis: Ein Multikulti-Haufen an Leihspielern und feste Transfers in Ablösehöhe von 2,2 Millionen Euro. 2,2 Millionen! Selbst bei firmeninternen Wechseln von Leipzig und Salzburg stehen deutlich höhere Zahlen auf dem Scheck. Frankfurt holte sich davon weitgehend unbekannte Spieler aus Spanien, Jamaika, Israel, Uruguay, Schweden, Kroatien und der Schweiz. Das soll funktionieren?
Und wie es funktionierte. Die Multikulti-Truppe ist eine der unangenehmsten Mannschaften der Liga, defensiv stabil und kompakt, offensiv direkt. Zahlreiche Punktehamster zum günstigen Preis haben sich hervorgetan, darunter auch einige der Neuzugänge. Jesus Vallejo (46 Comunio-Punkte) und Omar Mascarell (36) gehören zu den absoluten Stammspielern, Branimir Hrgota (31) drehte zum Hinrundenende auf. Aus dem Nichts wurde Marco Fabian (72) zum besten Spieler der Eintracht.
Zu Hause eine Macht
Man kann nicht gerade behaupten, dass die Eintracht Fischfutter zu Gast hatte. Schalke, Leverkusen, Hertha, Bayern, Köln, Dortmund, Hoffenheim, Mainz. Acht der elf besten Mannschaften der Bundesliga. Gegen fünf dieser Teams gewann Frankfurt, drei nahmen einen Punkt aus der Commerzbank-Arena mit. Zu Hause ist der Überraschungs-Vierte der Hinrunde eine Macht – genau, wie es Trainerfuchs Niko Kovac haben will.
Kovac ist der Protagonist dessen, was als sensationelle Trendwende gesehen werden kann. Aus minimalen Möglichkeiten machte der Retter etwas, für das neue Superlative erfunden werden müssten. Frankfurt ist eine Mannschaft, eine Eintracht. Eingespielt in einem neuen System, in dem jeder weiß, was er zu tun hat. Auch aus Spielern wie Chandler oder Abraham sind Punktehamster geworden. Ein Segen für Comunio-Manager: Kleine Namen, große Punkte. So soll es bleiben.
Das sagten wir vor der Saison: Mit dem Titel „Multikulti als Trumpf?!“ lehnten wir uns schon recht weit aus dem Fenster. Ein Kader voller unterschiedlicher Nationen kann zum Problem werden, wenn es nicht läuft. Daher sahen wir den Einstieg in die neue Spielzeit als entscheidend: „Sollte der Saisonstart positiv verlaufen und sich das Team dadurch schnell finden, könnte am Ende sogar ein einstelliger Tabellenplatz rausspringen.“ Nach 16 Spielen ist es Platz vier. Eigentlich unfassbar.
Comunio-Player to watch: David Abraham. Was ist der Mann gut geworden. Die Anlagen zum starken Abwehrchef hatte er schon zu Hoffenheimer Zeiten, aber erst jetzt kommen sie wirklich regelmäßig auf den Rasen. Abraham ist verletzungsfrei geblieben und verfügt über alle Stärken, die von ihm in Kovacs System erwartet werden. 3,56 Punkte pro Spiel sind ein hervorragender Wert, den es für weniger als drei Millionen nicht oft gibt. Aktuell steht Abraham bei 57 Comunio-Punkten, nach der Rückrunde sollen es über 100 sein.
Prognose: Wir könnten jetzt völlig am Rad drehen und sagen, Frankfurt spielt nächstes Jahr Champions League. Aber ganz so verrückt sind wir dann doch nicht. Teams wie Dortmund oder Leverkusen werden vorbeiziehen, auch Hoffenheim hat mehr spielerisches Potenzial. Ein Problem für die Eintracht: Zu den Top-Teams geht’s jetzt auswärts, zu Hause warten kleinere Mannschaften. Gegen Ingolstadt, Freiburg & Co. muss sich Kovac eine neue Spielweise ausdenken, über Konter wird es dann nicht funktionieren. In der Tabelle dürfte am Ende Platz acht bis zehn stehen. Aus Comunio-Sicht gilt: Macht einfach weiter so, liebe Punktehamster.
Zugänge: Andersson Ordonez (Barcelona SC, 1 Mio.)
Abgänge: Johannes Flum (FC St. Pauli, ablösefrei)