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Alle Leistungsträger gehalten und fast jede Position verstärkt: RB Leipzig geht noch stärker in die neue Saison. Comunioblog wirft einen ersten Blick auf den anstehenden Konkurrenzkampf und gibt Einschätzungen.
Tor: Gulacsi vs. Mvogo
Den Konkurrenzkampf im Leipziger Tor haben wir bereits hier näher beleuchtet. Yvon Mvogo wurde nicht als Bankdrücker geholt, sondern als Torhüter mit Potenzial zur internationalen Klasse. Gleichzeitig ist Gulacsi ein routinierter, sicherer Rückhalt, den man nicht einfach so auf die Bank setzt. Auch eine Lösung mit zwei Stammkeepern ist denkbar – einen für die Liga, einen für die Pokalwettbewerbe. Bei Comunio sollte man eher auf Mvogo setzen, auf Nummer sicher kann man nur mit beiden gehen.
Tendenz: Mvogo
Abwehr: (Noch) kein Neuer – außer Klostermann
Muss Leipzig in der Defensive etwas tun? Eigentlich nicht. Im Abwehrzentrum hat man mit dem gesetzten Willi Orban, Routinier Marvin Compper und Toptalent Dayot Upamecano drei richtig gute Optionen, Stefan Ilsanker kann dort zur Not ohne großen Qualitätsverlust aushelfen. Upamecano und Compper streiten sich um den Platz neben Orban – macht der Youngster den nächsten Schritt, wird er die Nase vorn haben. Der 18-jährige Ibrahima Konate wird langsam herangeführt. Dass noch ein Innenverteidiger kommt, ist nicht ausgeschlossen.
Auf der rechten Seite ist Klostermann quasi der Neuzugang – und als eines der größten deutschen Abwehrtalente gesetzt, sofern er seine Verletzung gänzlich hinter sich lassen kann. Bernardo und Schmitz sind die Backups; Ersterer kann auch auf der linken Seite verteidigen und Marcel Halstenberg in einen Konkurrenzkampf ziehen.
Tendenz: Klostermann – Orban – Upamecano – Halstenberg
Zentrales Mittelfeld: Überlastet wegen Laimer
Obwohl mit Diego Demme, Naby Keita und Stefan Ilsanker drei Leistungsträger um normalerweise nur zwei Plätze kämpften, kam in der letzten Saison jeder auf seine Einsätze. Das lag auch daran, dass immer wieder einer ausfiel, Keita in die Offensive rückte oder Ilsanker in der Abwehrkette aushalf.
Jetzt allerdings kommt mit Konrad Laimer ein österreichischer MvP dazu. Ein Spieler, der eher Keita-Backup als Demmes Konkurrent wird, weil ein Duo aus Keita und Laimer zu offensiv sein könnte. Andererseits ist bei Demme die Frage, ob seine Entwicklung bis zum Champions-League-Niveau reicht. Sonst könnte Laimer ihn auf Sicht überflügeln, sollte eine Doppelsechs mit Keita funktionieren. Ilsanker stopft einfach weiter Löcher, wo er gebraucht ist. In die Saison geht Keita wohl mit Demme als Partner.
Tendenz: Demme – Keita
Offensive Außenbahnen: Überlastet wegen Bruma
Marcel Sabitzer und Emil Forsberg haben sich in der Bundesliga prächtig entwickelt, Forsberg sogar den Assist-Rekord geknackt. Um den Schweden haben sich Wechselgerüchte durch den Juni gezogen, offenbar auch ein Wechselwunsch des Spielers, doch in Leipzig hat man keinerlei Interesse, einen Leistungsträger abzugeben. Höchstens die Teilzeikraft Oliver Burke, aktuell in der Warteschleife für mehrere Offensivpositionen, könnte noch verliehen werden.
Mit Bruma von Galatasaray Istanbul stößt nun eines der größten europäischen Offensivtalente dazu. 17 Scorerpunkte und über 200 Punkte bei Comunio.tr 2016/17 zeugen von der immensen Qualität des 22-Jährigen. Bruma wird nicht lange brauchen, um seinen Platz im Team zu finden. In der Offensive wird viel rotiert werden, der Dritte aus Sabitzer, Forsberg und Bruma regelmäßig als Joker kommen. Zu Beginn dürfte Bruma zumeist dieser Joker sein, später wird die Leistung entscheiden, wer in den wichtigen Spielen starten darf.
Tendenz: Sabitzer – Forsberg
Sturm: Werner & Poulsen – oder 4-3-3
Letzte Saison hatten wir ein offenes Rennen zwischen Selke und Poulsen erwartet. Aus diesem ging Yussuf Poulsen als klarer Sieger hervor. Jetzt ist Selke weg – und Poulsen an der Seite von Timo Werner gesetzt. Auch nach der Verpflichtung von Jean-Kevin Augustin? Das hängt mehr von der Systemfrage ab als vom jungen Neuzugang.
Augustin ist eher ein Neuzugang der Kategorie Burke und wird nicht als Stammspieler eingeplant sein, sondern Zeit für seine Entwicklung erhalten. Sind Werner und Poulsen damit safe? Werner auf jeden Fall, Poulsen auch – eigentlich. Ralph Hasenhüttl ist ein Fan des 4-3-3-Systems – und könnte in diesem seinen einzigen „echten“ Stürmer opfern, um mit Keita, Demme und Laimer eine Kreativzentrale aufzubauen.
Möglichkeit drei heißt Bruma oder Sabitzer. Beide sind auch als hängende, zentrale Stürmer einsetzbar. Drängt Bruma stark in die Startelf, ohne dass Sabitzer und Forsberg nachlassen, könnte es auch für Poulsen eng werden. Das allerdings ist zunächst nur Spekulation.
Tendenz: Werner-Poulsen