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222 Millionen Euro wurden fällig, um Neymar aus seinem Vertrag beim FC Barcelona herauszukaufen. Peanuts für die Scheichs, nicht relevant für das Financial Fairplay. Neue Normalität! Die Comunio-Woche.
Aufreger der Woche
Ich glaube, die Floskeln können wir schnell abhandeln. 222 Millionen für Neymar seien irrsinnig, der Markt total überhitzt, vom normalen Fußballfan meilenweit entfernt, der Fußball schafft sich ab, die Summen sind pervers, Scheichklubs fragwürdig. Hatten wir alles irgendwo schon mal. Mich wundert an diesem Transfer vor allem, dass es noch Fußballfans gibt, die davon überrascht wurden.
Ist hier ein Gipfel erreicht? Der Rekordtransfer Pogba wurde pulverisiert, ja. Auf der anderen Seite ist Neymar einer der fünf besten Spieler der Welt und wohl nach Messi und Ronaldo der einflussreichste. Eine Institution, mit der sich PSG schmücken kann. Und da das Geld von jemandem kommt, der den Unterschied auf seinem Konto nicht bemerkt, ist das Finanzielle total egal.
Im Endeffekt hat PSG Neymar ja gar nicht gekauft. Er selbst musste sich freikaufen, das geben die Regelungen der spanischen Liga so her. Das Geld bekam er von PSG-Investor Al-Khelafi. Was genau der Pariser Klub am Ende zwecks Financial Fairplay angibt, ist dabei wohl irrelevant. Man verstoßt gegen keine Statuten, nur gegen ethische Grundsätze.
Ein Fall für eine Ethikkommission also, rein theoretisch. Das Financial Fairplay soll ja regeln, dass Vereine nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen, was hier klar gesprengt wird. Durch die Umwege bleibt ein Verstoß gegen die Regelungen aus, also müsste an diesem Punkt eine Ethikkommission einschreiten, damit solche Deals zukünftig weniger einfach werden.
Nun ist eine Ethikkommission im Fußballgeschäft, ob FIFA oder UEFA, ein modernes Oxymoron. Stummer Schrei, alter Knabe, offenes Geheimnis, FIFA-Ethikkommission. Es fällt nicht schwer, eine beträchtliche Geldsumme darauf zu wetten, dass beim Neymar-Transfer am Ende „alles in Ordnung“ war.
Im Endeffekt ist der Deal doch eigentlich ganz spannend. Jedenfalls spannender als der ManCity-Scheich, der für drei Außenverteidiger 140 Millionen bereitgestellt hat. Fun Fact: Die Ausgaben der Guardiola-Mannschaft in diesem Sommer sind insgesamt höher als die von PSG, selbst wenn man den Neymar-Deal komplett dem Verein anrechnet. Wahrscheinlich hat PSG nach Preis-Leistung dabei noch besser gewirtschaftet.
Tweet der Woche
Tja, so funktioniert die Welt halt nicht. Leider.
Man kann aber auch #Neymar kaufen. https://t.co/cZAk2GRA03 pic.twitter.com/KmQTSN9RXS
— Sport (@DLF_Sport) 4. August 2017
Story der Woche
Hängt mit dem Neymar-Deal zusammen: Barcelona braucht einen neuen Offensivmann – und das Transfergerücht um Ousmane Dembele wird wieder heiß. Natürlich will der BVB den Edel-Youngster nicht abgeben. Aber vielleicht bietet Barca ja eine dreistellige Millionensumme.
Tipp der Woche
Einer für finanziellen Gewinn und drei zum Spekulieren: Die Sonntags-Schnäppchen sind zurück! In unseren Kaufempfehlungen feiert ein ehemaliger Bayern-Spieler sein Comeback. Wer jetzt das Glück hat, dass Holger Badstuber auf seinen Transfermarkt kommt, sollte nach Möglichkeit ein Angebot platzieren. Müssen ja nicht gleich 222 Millionen sein.
Marktwerte der Woche
Die Marktwerte sind aktuell im Sinkflug. Das wird sich bis Saisonbeginn nicht ändern, da die Kader gefüllt und die Kassen leer sind. Dennoch gibt es einige Spieler, die ihre Marktwerte steigern können. Der BVB ist dabei besonders beliebt: Drei Dortmunder befinden sich unter den absoluten Marktwertgewinnern der Woche!
Die Comunio-Tops zum Abschluss der Woche (Stand: 6. August 2017)
Teuerster Spieler: James Rodriguez (25.940.000)
Teuerste Mannschaft: FC Bayern München (161.020.000)