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Nach der beeindruckenden Premierensaison in der Bundesliga geht es nun für RB Leipzig darum, den Erfolg der Vorsaison zu bestätigen. Kein leichtes Unterfangen, kommt doch nun die Doppelbelastung mit der Champions League hinzu. Doch der Kader ist gut gerüstet, Leipzig gut vorbereitet. Mit dem Brauseklub wird auch in der kommenden Saison zu rechnen sein.
Kaderwert: 106,05 Mio.
Kaderpunkte in der letzten Saison: 1544 Punkte
Comunio-Platzierung nach Gesamtwert: Platz 3
Bester Spieler: Timo Werner (13,44 Mio., 204 Punkte)
Die Situation: Bei allem Wissen um den starken Kader der Leipziger war nicht abzusehen, dass der Aufsteiger eine derart starke Premierensaison spielen würde. Dieser schnelle Erfolg ist Fluch und Segen zu gleich. RB ist nun schon früher dort angelangt, wo sie auf Dauer eh hinwollen. Allerdings birgt es auch immer Risiken, wenn der Mannschaftserfolg dem Plan so weit voraus ist.
Das Team ist weiterhin sehr jung und international unerfahren. Das gehört zum Konzept des Brauseklubs, doch macht das Unternehmen Champions League nicht unbedingt leichter. Die Doppelbelastung ist auch für das Trainerteam Neuland. Daher wird es interessant sein, wie die Leipziger das managen.
Kaum ein Profiklub durchleuchtet seine Spieler mehr. In Sachen Ernährungswissenschaft und Trainingssteuerung ist RB längst in Europas Spitze angekommen. Das wird kein Nachteil sein. Highlights in der Champions League können zudem das junge Team beflügeln, um es mit dem Firmenclaim auszudrücken.
Leipzig hat das Gerüst an Stammspielern zusammengehalten, trotz aller Abwerbeversuche der europäischen Renomeeklubs. Naby Keita und Emil Forsberg werden daher mindestens eine weitere Saison für RB auflaufen. Die potenziellen Nachfolger wurden mit Bruma und Konrad Laimer schon verpflichtet. Auch sonst war Kaderplaner Ralf Rangnick bemüht, alle Positionen gleichwertig zu besetzen.
Im Zuge der Doppelbelastung wird die Rotation, die im Vorjahr schon phasenweise praktiziert wurde, weiter zunehmen. Erst einmal wird aber kein Neuzugang zum Stammpersonal gehören. Der komplizierte und aufwendige RB-Fußball muss erst verinnerlicht werden.
Die zehn besten Leipziger der Saison 16/17
Im Tor steht weiterhin Peter Gulacsi. Der Ungar hat seinen Platz in der Vorbereitung gegen Neuzugang Yvon Mvogo verteidigt. Auf rechts ist Lukas Klostermann endlich fit und beendet die Wechselspiele der Vorsaison auf der Rechtsverteidigerposition.
Innen ist der neue Kapitän Willi Orban gesetzt. Sein Nebenmann wird wohl Dayot Upamecano heißen, auch wenn der junge Franzose immer noch schwächere Spiele dabei hat (zuletzt im Pokal), gehört ihm die Zukunft. Ansonsten steht Marvin Compper bereit.
Auf der linken Seite dürfte Marcel Halstenberg künftig häufiger mal rausrotieren. Denn Bernardo, der im Vorjahr fast immer rechts aushelfen musste, ist nun frei für seine Stammposition. Im defensiven Mittelfeld bleiben Diego Demme und Keita gesetzt. Sollte Keita auf dem Flügel spielen, heißt die Alternative Laimer.
Stefan Ilsanker bleibt weiterhin die Allzweckwaffe für alle defensiven Positionen. Es würde aber nicht wundern, wenn der Österreicher künftig weniger Spiele machen sollte, als im Vorjahr. Der Kader ist nun einfach tiefer. Die Flügel besetzen Marcel Sabitzer und Forsberg. Neuzugang Bruma scharrt dahinter mit den Hufen.
Timo Werner bleibt im Angriff gesetzt. Um den Platz daneben kämpfen Yussuf Poulsen und Jean-Kevin Augustin. Der Däne hat leichte Vorteile und untermauerte diese auch gleich mal mit vier Assists im Pokal. Trainer Ralph Hasenhüttl hat aber nun eine größere Auswahl. Es wird interessant zu beobachten sein, ob er es schafft, alle Spieler bei Laune zu halten.
Comunios Player to watch: Lukas Klostermann. Seine Geschichte ist hinlänglich bekannt. Nach einem überragenden Olympia-Turnier riss sich der Rechtsverteidiger zu Saisonbeginn das Kreuzband und machte in der abgelaufenen Saison kein Spiel mehr. Leipzig baute ihn behutsam wieder auf. Jetzt ist er zurück und einer der wenigen Spieler, der seinen Platz sicher hat. Klostermann wäre schon längst Nationalspieler, wenn er sich nicht verletzt hätte. Auch wenn die Konkurrenz beim DFB riesig ist, wäre es nicht verwunderlich, sollte das Debüt in diesem Jahr nachgeholt werden.
Youngster to watch: Jean-Kevin Augustin. Die Hertha wollte ihn, Dortmund beschäftigte sich ebenfalls mit dem Franzosen. Am Ende landete er in Leipzig. Der bei PSG ausgebildete Stürmer sah im Stargebilde der Pariser zu wenig Chancen auf Einsätze und wagte daher, wie so viele Franzosen in diesem Sommer, den Sprung nach Deutschland. In der Vorbereitung lieferte er sich ein enges Rennen mit Poulsen und zog wohl knapp den Kürzeren. Dennoch dürfte Augustin gute Chancen auf einige Einsätze haben.
Prognose: Den Erfolg der Vorsaison zu wiederholen, dürfte sicher nicht einfach werden. Zumindest ein oder zwei der zuletzt schwächelnden Teams werden sich zurückmelden. Dazu kommt das bereits angesprochene „Problem“ der Doppelbelastung und der fehlenden Erfahrung. Das zweite Jahr ist bekanntlich um einiges schwieriger als das erste. Doch wie Leipzig im Vorjahr schon kein richtiger Aufsteiger war, so gilt das auch für ihre Sophomore-Saison, um uns mal bei den Begrifflichkeiten des US-Sports zu bedienen.
Der Kader ist so tief besetzt, dass sie sich trotz der Mehrbelastung sicher wieder im oberen Drittel einfinden werden. Die internationalen Plätze und vermutlich auch die Champions League sollten auch im kommenden Jahr realistisch sein.
Bisherige Transferaktivitäten:
Zugänge: Jean-Kevin Augustin (Paris St. Germain), Konrad Laimer (RB Salzburg), Yvon Mvogo (Young Boys Bern), Ibrahima Konate (FC Sochaux), Bruma (Galatasaray Istanbul), Philipp Köhn (VfB Stuttgart U19), Elias Abouchabaka (eigene U17), Nicolas Kühn (eigene U17), Mert Yilmaz (eigene U19), Dominic Minz (eigene U19), Marc Dauter (eigene U19), Kilian Senkbeil (U19)
Abgänge: Rani Khedira (FC Augsburg), Davie Selke (Hertha BSC), Marius Müller (1. FC Kaiserslautern, Leihe), Ken Gipson (SV Sandhausen), Felix Beiersdorf (SC Wiener Neustadt, Leihe)