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Sie starteten als Ladenhüter in die Saison und sind am Ende der Hinrunde zu echten Gewinnern geworden, die Punkte, exorbitante Marktwertzuwächse oder beides eingefahren haben. Einer hat seinen Marktwert sogar versiebenfacht!
Emil Berggreen (FSV Mainz 05, Sturm, 1.600.000)
Das nennt man wohl ein vorweihnachtliches Märchen: Emil Berggreen feierte vor drei Wochen nach einer knapp zwei Jahre anhaltenden Verletzungsmisere ohne jeden Bundesligaeinsatz für den FSV Mainz 05 endlich seine Oberhaus-Premiere gegen den SC Freiburg – und traf 13 Minuten nach seiner Einwechslung. Zwar nur zum 1:2 mit dem Schlusspfiff, aber ein Gewinner war der Däne damit trotzdem. Und weil es schon so gut lief, sicherte er zwei Wochen später mit seinem Ausgleichstreffer kurz vor Schluss seinem Team einen überraschenden und (überlebens)wichtigen Punkt bei RB Leipzig. Und diese Leistung wird auch vom Markt honoriert: Wer vor der Saison 340.000 Euro in den Stürmer investiert hatte, konnte sein Investment inzwischen fast verfünffachen – mal ganz abgesehen von den 18 Punkten in vier Spielen.
Kevin Danso (FC Augsburg, Mittelfeld, 980.000)
Wer hätte das vor der Saison gedacht? Der als einer der Top-Abstiegskandidaten gehandelte FC Augsburg sammelte vor dem letzten Hinrundenspieltag schon 23 Punkte und steuert scheinbar einer tiefenentspannten Rückserie entgegen. Ähnlich überraschend kommt der Aufstieg von Innenverteidiger Kevin Danso. Der Österreicher startete kaum volljährig und mit einem Marktwert von schlanken 340.000 in die Saison – und dann war auf einmal kurz vor Rundenstart Kapitän Paul Verhaegh weg, im Oktober verletzte sich Innenverteidiger Martin Hinteregger und irgendwann kam Trainer Manuel Baum nicht mehr an Danso vorbei. Der spielt inzwischen zuverlässig, erzielte schon ein Tor – und sein Marktwert explodierte im November auf knapp 1.500.000. Inzwischen müssen sich kritische Manager jedoch vorsichtig fragen, ob Danso nicht eine Blase ist, die zwar nicht platzt, aber aus der langsam die Luft entweicht.In den letzten fünf Spielen „sammelte“ der inzwischen 19-Jährige -4 Punkte. Dass es nicht beständig nach oben geht, ist für einen so jungen Mann in seiner ersten Bundesligasaison natürlich völlig normal – aber Manager macht man nur glücklich, wenn die Punkte stimmen.
Marco Terrazzino (SC Freiburg, Sturm, 1.780.000)
Noch als die Vorbereitung auf die neue Saison angelaufen war, sah Marco Terrazzino angesichts einer übermächtigen Offensiv-Konkurrenz einer trostlosen Runde entgegen. Und auch sein Marktwert von 260.000 noch Anfang August ließ wenig Anlass zu wilden Phantasien über die Entwicklung des Deutsch-Italieners zu. Das änderte sich jedoch in der Woche vor Saisonstart: Am 11. August wurde der Wechsel Terrazzinos von der Sinsheimer Tribüne quasi direkt in die Freiburger Startelf vollzogen und verkündet. Im ersten Saisonspiel kam der Stürmer noch von der Bank, sammelte trotzdem vier Punkte und durfte zwölf der folgenden 15 Partien von beginn an bestreiten. Ein Tor gelang dabei noch nicht, trotzdem stehen 26 Punkte und ein beachtlicher Marktwert in Terrazzinos Arbeitszeugnis. Nicht schlecht für einen, der noch kurz vor Saisonstart für ein Taschengeld zu haben war.
Philipp Bargfrede (SV Werder Bremen, Mittelfeld, 2.300.000)
Hätte man vor ein paar Wochen so auch nicht gedacht: Philipp Bargfrede ist auf Rekordkurs! Ja, genau der Werder-Bargfrede, der nie trifft, aber doch unverwüstlich seinen Dienst in der defensiven Mittelfeldzentrale verrichtet. Rechnet man seine bisher erzielten 26 Punkte auf eine ganze Saison hoch, wird er seine bislang stärkste Comunio-Saison (48 Punkte 09/10) übertreffen. Dabei startete der Ur-Bremer mit einem Marktwert von gerade mal 680.000 in die Saison. Man traute Bargfrede angesichts der Kainz´, Delaneys, Junuzovics, Hajrovics und sonstiger Faktoren nicht zu, zum stabilen Pfeiler im Werder-Mittelfeld zu werden. Tja, falsch gedacht: Wer damals 680.000 in die Hand genommen hat, darf sich inzwischen über einen solide punktenden Mittelfeldspieler mit einem Marktwert von 2.300.000 freuen.