Der Blick geht nach unten: Julian Pollersbeck und Fiete Arp

Foto: © imago /Nordphoto
Neu-Trainer Christian Titz hat in seiner ersten Woche beim HSV erwartungsgemäß kaum einen Stein auf dem anderen gelassen und mit einer mächtig durcheinander gewürfelten Startelf alles auf eine Karte gesetzt. Das wäre sogar beinahe gut gegangen. Wir sagen, welcher der fünf Neuen Chancen hat, dabei zu bleiben.

Julian Pollersbeck (Tor)

Starke Paraden und dazu Dank sicherer fußballerischer Qualitäten ein ganz neuer Faktor im Spielaufbau: Julian Pollersbeck war DER Gewinner unter den Verlierern des vielleicht entscheidenden Endspiels des HSV um den Klassenerhalt. Der unter Christian Titz (endlich) für Christian Mathenia in die erste Elf gekommene 3,5-Millionen-Neuzugang machte ein richtig gutes Spiel, war bei den Gegentoren machtlos und sammelte starke sechs Comunio-Punkte (Note 2,5). Hier gibt es überhaupt keinen Grund, die getroffene Entscheidung wieder rückgängig zu machen.

(Klare) Tendenz: Wenn keine Sperre oder Verletzung dazwischen kommt, wird Pollersbeck die Saison im HSV-Tor zuende spielen.

Matti Steinmann (Mittelfeld)

Der 20-Jährige könnte einer sein, auf dem die (zweitklassige) nähere Zukunft des HSV aufgebaut werden könnte. In der defensiven Mittelfeldzentrale erlebte Steinmann eine solide Feuertaufe, sammelte sogar seine ersten beiden Comunio-Punkte. Gut möglich, dass Kyrgiakos Papadopoulos nach seinen dreisten Aussagen zur eigenen Reservistenrolle („Heute hat man gesehen, dass die Erfahrung gefehlt hat, unser 1:0 über die Runden zu bringen.“ Es sei „total schade, dass manche erfahrene Spieler nicht in der Mannschaft waren. Die Mannschaft braucht diese Spieler.“) und den ersten offensichtlichen Absetzbewegungen erstmal außen vor bleibt und Gideon Jung, etatmäßiger Sechser der Hamburger, dafür dauerhaft in die Innenverteidigung rückt. Bedeutet: Eine Planstelle im Mittelfeld ist weiterhin zu besetzen. Walace jedenfalls hat mit seinem Tribünenplatz einen klaren Hinweis auf sein Standing bei Titz bekommen.

Tendenz: Steinmann bekommt nach der Länderspielpause eine weitere Bewährungschance.

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Lewis Holtby (Mittelfeld)

War das nun eine geeignete Bewerbung für mehr, was Lewis Holtby in seinem erst sechsten Startelfeinsatz der Saison abgeliefert hat? Immerhin war er Teil der Mannschaft, die für eine Halbzeit lang so etwas wie Hoffnung im Volksparkstadion aufkommen ließ. Andererseits: Am Tor war der Ex-Mainzer, Ex-Schalker, Ex-Aachener freilich nicht beteiligt und wurde beim Stande von 1:2 prompt wieder ausgewechselt. Also: Bäume hat Holtby nicht ausgerissen, aber wer hat das in dieser Saison schon in der HSV-Offensive? Gestern schickte CHristian Titz nach einer guten Stunde 1-Tor-Stürmer Bobby Wood für Holtby aufs Feld. Das sagt schon viel über die Alternativen des Hamburger SV in dieser Situation aus.

Tendenz: Titz ist bekanntermaßen Freund und Intimus von Holtby. Nicht ausgeschlossen, dass der Mittelfeldspieler noch einmal eine neue Bewährungschance erhält. Dann muss er aber auch mehr aus dieser Gelegenheit machen.

Tatsuya Ito (Mittelfeld)

Für Tatsuya Ito brachte der jüngste Trainerwechsel beim HSV den ersten Startelfeinsatz seit dem 15. Spieltag. Unter Titz-Vorgänger Bernd Hollerbach noch völlig außen vor, wurde der Japaner aus dem eigenen Nachwuchs direkt auf den Platz beordert, um auf der linken Außenbahn für Frische, Spielwitz und ein paar besondere Szenen im reichlich biederen Offensivspiel des HSV zu sorgen. Um es kurz zu machen: In diesem völlig verunsicherten HSV-Kollektiv ist das eine Herkulesaufgabe für einen einzelnen Spieler. Eigentlich nicht zu schaffen. Und dementsprechend zäh und wenig begeisternd verlief auch der Arbeitstag von Ito. 

Tendenz: Wie für Steinmann gilt für den Japaner: Er könnte ein Teil der Zukunft des HSV sein. Die Fans stehen auf Ito, er könnte unbelastet den Gang in die zweite Liga antreten und dort zum Leistungsträger mit Stallgeruch werden. Ob Christian Titz Ito schon im nächsten zähen Spiel (beim defensiv so ungeheuer kompakten VfB Stuttgart) noch einmal ins Rennen schickt? Gut möglich.

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Fiete Arp (Sturm)

In der Hinrunde legte man in Hamburg die damals schon mit reichlich Verzweiflung versetzten Hoffnungen beinahe alleine auf die schmalen Schultern eines 17-Jährigen: Just im Hinspiel gegen Hertha BSC traf Jann-Fiete Arp zum ersten Mal in der Bundesliga, eine Woche später traf der schon als legitimer Nachfolger von „Uns Uwe“ gefeierte Schüler gegen den VfB Stuttgart direkt nochmal. Seitdem: Flaute! 0 Tore, -12 Punkte, keine Hoffnung mehr. 

Tendenz: Keine Tendenz! Will man den Teenager im Abstiegskampf ins Schaufenster stellen? Kann dieser sich vorstellen, beim HSV ein Jahr in der zweiten Liga zu bleiben? Oder traut man dem zweifellos veranlagten Arp, der seit 16 Spielen nicht mehr getroffen hat, tatsächlich zu, noch für die Wende zu sorgen? Oder nimmt man ihn lieber aus dem Rampenlicht, um das Juwel nicht nachhaltig zu beschädigen? Klar ist: Die Alternativen Hahn, Wood und Waldschmidt haben ihrerseits ebenfalls keine sportlichen Argumente für einen Platz in der Startelf.

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