Victor Boniface (beim AFCON9 wird von Patrik Schick ersetzt

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Im Januar werden viele Profis aus der Bundesliga zum Afrika-Cup und bei der Asienmeisterschaft sein. Ein Team, das es besonders hart treffen wird, ist Bayer 04 Leverkusen. Bis zu sechs Spieler könnten Xabi Alonso im Januar fehlen. Doch das bietet auch eine Perspektive für die Kaderbreite. Wer profitiert vom AFCON?

Tapsoba und Kossounou brechen weg

Sehr sicher ist, dass Edmond Tapsoba mit Burkina Faso beim AFCON antreten wird. Der Innenverteidiger galt vor der Saison als der klar gesetzte Abwehrmann in jedem System bei Bayer 04 Leverkusen. Das ist zwar mittlerweile nicht mehr so, doch trotzdem ist er der Platzhirsch auf der linken Seite und gehört zu der Elf, die ganze elf der 16 Bundesliga-Spiele unverändert startete.

Neben Tapsoba wird auch Odilon Kossounou mit der Elfenbeinküste zum Afrika-Cup reisen. Das bedeutet, dass auch der rechte Innenverteidiger wegfällt und Jonathan Tah als einziger Stammspieler übrig bleibt. In der Sommervorbereitung wackelte Kossounous Stammplatz zwar, in der Hinrunde waren seine starken Leistungen und vor allem sein Spielertyp sehr wichtig für den Spielaufbau der Werkself. Kossounous Ivorer gelten als einer der Favoriten auf einen Sieg – je weiter die Elfenbeinküste kommt, desto länger fehlt natürlich auch der Spieler.

Stanisic und Hincapié können sich den Platz erobern – Chance für Toptalente

Für die wichtige Kaderrolle von Kossounou, der als rechter Halbverteidiger agiert, aber immer wieder hinter dem offensivfreudigen Jeremie Frimpong auf den Flügel verteidigen muss, wird voraussichtlich Josip Stanisic spielen. Der gelernte Rechtsverteidiger, der vom FC Bayern München ausgeliehen ist, sollte Kossounou eigentlich Konkurrenz machen und sich sogar den Stammplatz erkämpfen – jetzt bekommt er die Chance, Erfahrung zu sammeln und sich möglicherweise für mehr anzubieten. Bisher spielte er in der Bundesliga nur fünf Mal – davon ein Spiel in der ersten Elf.

Auf der linken Seite wird Piero Hincapié endlich wieder Spielzeit sammeln. Eigentlich galt der Ecuadorianer als Kandidat, zusammen mit Tapsoba die Stammkräfte in der Abwehrkette zu stellen. Doch seine aus der Vorsaison mitgebrachte Rotsperre über drei Spiele gab der Konkurrenz einen Vorsprung, den er nicht mehr aufholen konnte. Zwar spielte er am 11. und 12. Spieltag jeweils in der Startelf, jedoch gab er diesen Platz schnell wieder an Tapsoba ab. Jetzt hat er die Chance, sich langfristig festzusetzen – denn Tapsoba wackelte zuletzt häufiger. Vor allem Hincapié könnte – bei guten Leistungen – auch über den Afrika-Cup hinaus in der Startelf verbleiben.

Im Auge behalten sollten Comunio-Manager auch zwei Toptalente: Zum einen könnte der 17-jährige Madi Monamay auf seine ersten Bundesliga-Minuten kommen, wenn Xabi Alonso keine Wechseloptionen bleiben (die Rechtsverteidiger Arthur und Timothy Fosu-Mensah könnten, wenn sie rechtzeitig gesund werden, auch die RIV-Position spielen). Monamay ist extrem talentiert, spielte im Alter von gerade einmal 15 Jahren schon für den KRC Genk in der UEFA Youth League. Zudem könnte auch der Kolumbianer Gustavo Puerta wichtiger werden. Der 20-Jährige kam schon auf drei Kurzeinsätze im Mittelfeldzentrum und könnte dort auffüllen, sollte Robert Andrich defensiver agieren. Eine Stammkraft hinten ist Andrich aber eher nicht – er würde nur als ZIV spielen, wo Tah fest gesetzt ist. Alonso hat in der Vergangenheit bereits mehrfach eingestanden, Tah nicht mehr auf die Halbrollen verschieben zu wollen, wenn er nicht muss.

 

Topstürmer Boniface fehlt – Schick wartet auf seine Chance

Der namhafteste Fehlspieler ist aber wohl Mittelstürmer Victor Boniface. Der Star-Einkauf des vergangenen Sommers wird mit Nigeria beim AFCON antreten und auch die Nigerianer sind eines der Top-Teams aus Afrika, dürften also um den Titel mitspielen. Entsprechend wird Boniface voraussichtlich nicht nur die Gruppenphase (bis 24. Januar), sondern könnte bis zum Finale am 10. Februar beim Afrika-Cup verweilen – plus möglicherweise Sonderurlaub im Anschluss.

Doch Leverkusen muss sich tatsächlich wenig fürchten, denn der langzeitverletzte Star-Stürmer Patrik Schick ist rechtzeitig zur Vorbereitung fit geworden, konnte sich schon wieder in einen Rhythmus spielen und traf bereits dreimal in den Pokalwettbewerben. Der Tscheche bekommt im Januar seine Chance, sich bei Leverkusen wieder zur ersten Wahl im Sturm zu machen – und möglicherweise Trainer Alonso zu zwingen, eine Lösung für zwei Mittelstürmer zu finden.

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Adli, Tella und Aourir könnten beim Afrika-Cup mitspielen

Neben den drei Stammspielern ist mit Amine Adli auch der erste Offensiv-Einwechsler für die Halbpositionen nicht verfügbar. Zuletzt erarbeitete er sich über starke Leistungen in der Europa League (fünfmal Startelf) den Start-Einsatz über Jonas Hofmann, konnte seinen Platz aber nicht halten. Nachdem er sich erst vor kurzem dafür entschieden hat, nicht für sein Geburtsland Frankreich sondern für Marokko zu spielen, wo seine Vorfahren herkommen, wird auch er beim Afrika-Cup dabei sein. Marokko hat eine etwas einfachere Gruppe – entsprechend wird es auch für Adli wohl über die Gruppenphase hinaus gehen. Profitieren könnte davon Adam Hlozek. Er wäre der erste Halbraum-Spieler, der für Hofmann oder Wirtz auffüllen kann. Zudem wird er erster Ersatz für Mittelstürmer schick – Hlozek wird also zumindest als Einwechsler immer spielen!

Auch Nathan Tella könnte beim Afrika-Cup mitspielen, der in England geborene Flügelspieler läuft für Nigeria auf, ist jedoch kein sicherer Pick. Sein Debüt gab Tella erst in der vergangenen Länderspielpause im November. Einen direkten Ersatz gibt es nicht, voraussichtlich muss Jeremie Frimpong einfach häufiger durchspielen. Neben den Rechtsverteidigern Timothy Fosu-Mensah und Arthur könnte auch Nadiem Amiri auf den Flügeln agieren. Der Kreativspieler ist zudem neben Hlozek ein Ersatzkandidat für Florian Wirtz.

Zu guter Letzt könnte auch Youngster Ayman Aourir eine Berufung für die Nationalmannschaft Marokkos erhalten. Zwar spielte der in Köln geborene Deutsch-Marokkaner bisher nur in den U-Mannschaften Marokkos, doch der Verband wird sich zeitnah seine Dienste sichern wollen. Der 19-Jährige spielt bei Leverkusen kaum eine Rolle. Bleibt er, könnte er aber zu seinem Bundesliga-Debüt kommen (bisher spielte er nur in der Europa League).