Wie der FC Augsburg spielte André Hahn eine überraschend starke Hinrunde. Wer dachte, es handele sich um ein Zufallsprodukt, sieht sich nach drei Rückrunden-Partien eines Besseren belehrt.

Der Augsburger Radiosender „Radio Fantasy“ rief am Mittwoch zur Online-Petition auf. Unter dem Titel „Hahn für Deutschland“ setzten sich die Lokalpatrioten für eine Nationalmannschaftsnominierung des Augsburger Shootingstars ein. Was vor einigen Monaten noch undenkbar gewesen wäre, ist inzwischen gar nicht mehr so abwegig. André Hahn spielte die Hinrunde seines Lebens und scheint nicht daran zu denken, auch nur einen Gang zurückzuschalten. Im Gegenteil: Der schnelle Flügelflitzer konnte seine starken Auftritte aus dem letzten Jahr bisher sogar überbieten.

„Warum habe ich den bloß in der Winterpause abgegeben?“ Der einzige Trost meines trauernden Comunio-Kumpanen ist wohl die Tatsache, dass er mit seiner Fehleinschätzung der zukünftigen Leistungen des Augsburgers nicht allein da steht. Nach einem Höchstwert von 6,03 Millionen zum Jahresende 2013 sank Hahns Comunio-Marktwert bis zum Rückrunden-Start auf 4,05 Millionen.

Hahn wie dem FC Augsburg wurde eine Wiederholung der großartigen Hinrunden-Leistungen nicht zugetraut. Nach dem 20. Spieltag schlägt sich der Irrtum in den Statistiken nieder: Augsburg schnuppert nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen an den Europa-League-Plätzen – und André Hahn ist mit 40 eingespielten Punkten der bisher beste Rückrunden-Akteur bei Comunio. Auch am letzten Sonntag in Stuttgart erzielte Hahn zwei Treffer. Der Mittelfeldspieler steht inzwischen mit neun Treffern auf Platz Acht der Torschützenliste, sein Marktwert bei Comunio beträgt heute 6,57 Millionen.

Lag Hahns Punkteschnitt in der ersten Halbserie bei 4,38 Zählern, so stehen nach den ersten drei Partien dieses Jahres 13,3 Punkte pro Spiel zu Buche. Ein Wert, den kaum ein anderer Bundesliga-Spieler auch nur annähernd erreichen konnte. Höchstens Josip Drmic vom kommenden Gegner Nürnberg befindet sich mit 10 Durchschnittspunkten im Dunstkreis des gebürtigen Ottendorfers. Mit 110 Punkten in der gesamten Saison ist Hahn inzwischen auf Platz Acht der Bestenliste vorgerückt.

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Der Newcomer ist der Fixpunkt des Augsburger Spiels. Neben dem aktuell verletzten Torhüter Marwin Hitz (5 Punkte pro Spiel) sowie Daniel Baier und Tobias Werner (jeweils 72 Punkte) gehört der Mann auf dem rechten Flügel zu den Hauptverantwortlichen der starken Augsburger Saison.

In Augsburg besitzt André Hahn einen Vertrag bis 2016. Allerdings soll der 23-jährige laut Medienberichten über eine Ausstiegsklausel verfügen. Für kolportierte 2,5 Millionen Euro wäre Hahn demnach im Sommer zum Schnäppchen-Preis zu haben. Borussia Dortmund ist bereits als zukünftiger Arbeitgeber des aktuell zweitbesten deutschen Bundesliga-Torjägers im Gespräch.

Eine Nominierung für die Nationalmannschaft oder gar eine Berufung in den WM-Kader wäre im Moment wohl etwas zu viel des Guten. Die Konsumenten des Augsburger Radiosenders scheinen ebenfalls skeptisch zu sein: Die am Mittwoch gestartete Petition hat bislang gerade einmal 824 Unterstützer vorzuweisen.

Unter dem Aspekt, dass Jogi Löw Neulinge eher langsam an den Kader heranführt, wird sich der Shootingstar noch gedulden müssen. Die rechte Außenbahn ist ausreichend besetzt, eine Rolle als Wunderwaffe à la Odonkor erscheint aufgrund der Fülle an hochwertigen Spielern auf Hahns Position unrealistisch. Sollte Hahns Weg allerdings wirklich zu einem deutschen Top-Verein führen und seine Leistungen weiter die bisherige Konstanz aufweisen, ist der Gedanke an eine Nominierung nach der Weltmeisterschaft auf lange Sicht keinesfalls abwegig.

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