Sechs Spiele. Sechs Siege. Erst ein Gegentor. Die AS Rom startet furios in die Saison und führt die Tabelle der Serie A an. Was macht die Roma in dieser Spielzeit so stark?  

Im vergangenen Heimspiel gegen den FC Bologna machte die AS Rom da weiter, wo sie am 25. August angefangen hat. Dann an diesem August-Tag fand der erste Spieltag der neuen Serie A-Saison statt. Rom gewann mit 2:0 beim AS Livorno. Einen knappen Monat später fertigten die Römer Bologna mit 5:0 ab. Und auch zwischen diesen beiden Spieltagen gewann die AS Rom alles, was es zu gewinnen gab. Besonders der Sieg im Derby gegen Stadtrivale Lazio ließ die Herzen der Fans höher schlagen. Immerhin gab es seit über zwei Jahren keinen Sieg mehr im „Derby della Capitale“.

Dieser Sieg gegen den großen Rivalen war sinnbildlich für die laufende Spielzeit der AS Rom. Sechs Spiele. Sechs Siege. Nur ein Gegentor. Ein meisterschaftlicher Saisonstart der Mannschaft von Trainer Rudi Garcia, der im Sommer dieses Jahres aus Lille in die italienische Haupstadt wechselte. Seine bishere Bilanz mit dem neuen Verein lässt sich sehen. Nach vielen Jahren im Mittelmaß sieht die Roma-Welt wieder besser aus. Immerhin ist das letzte „Scudetto“ auf das Jahr 2001 datiert. Es wird Zeit, dies zu ändern.

Führungs-Wechsel in Rom
Seit 2011 wollen Thomas di Benedetto und Co. die Roma zu altem Glanz führen. Der neue Roma-Besitzer trat die Nachfolge der Sensi-Familie an, die von 1993 bis 2011 das Sagen bei der AS hatte. Di Benedetto kündigte bei seinem Amtsantritt an, dass sein neuer Klub in Kürze wirtschaftlich auf einer Ebene mit den englischen Big Playern Manchester United und dem FC Liverpool stehen werde. „Die Sünden der Vergangenheit müssen nun bezahlt werden“, gab di Benedetto gegenüber „Bloomberg“ zu. Dennoch blickte der US-amerikanische Investor 2011 optimistisch in die Zukunft: „In fünf Jahren wird die Roma sehr erfolgreich sein.“

Nun kann Rom offenbar bereits nach zwei Jahren erste Früchte ernten. Früher als geplant also. Woran das liegt? Zum einen sicherlich am neuen Trainer, Rudi Garcia. Er nahm vor der Saison einige Veränderungen vor. Elementar waren sicher tolle Transfers wie beispielsweise der des niederländischen Nationalspielers Kevin Strootman, Gervinho und Adem Ljajic. Dabei ist erstaunlich, dass AS Rom verhältnismäßig wenig Geld für diese drei Spieler ausgegeben hat. Immerhin konnte Gervinho in sechs Spielen drei Tore erzielen. Ebenso wie Ljajic, der für seine drei Tore nur vier Spiele benötigte.

Offensive Ausrichtung und neue Totti-Position
Aber nicht nur die Spieler-Transfers sind ein wichtiger Bestandteil für den großartigen Start der AS Rom. Trainer Garcia stellte auf ein offensives 4-3-3 um. Gervinho und Marquinho kommen dabei über die Außenpositionen. Im Sturmzentrum läuft in der Regel der inzwischen 36-jährige Francesco Totti auf, der seinen zweiten Frühling erlebt. Aber statt im Mittelfeld läuft Totti inzwischen als alleinige Spitze auf, lässt sich dabei oft ins Mittelfeld zurückfallen und füttert die schnellen Außenspieler mit klugen Pässen.

Großen Anteil am derzeitigen Roma-Höhenflug hat aber auch die defensive Dreierreihe um Kapitän de Rossi, Strootman und Pjanic. Alle drei Spieler roschieren sehr viel, stoßen stellenweise bis in die Spitze vor und sorgen damit für Verwirrung beim Gegner, der sich plötzlich drei, vier oder sogar fünf Offensiven stellen muss.

Fraglich bleibt natürlich ob die AS Rom diesen Traumstart verlängern und auch in der ganzen Saison weiter überzeugen kann. Aber eins sollte inzwischen nicht nur in Rom klar geworden sein: Die AS Rom kann mit der neuen offensiven Ausrichtung, einem ehemaligen französischen Meistertrainer und einem Totti in neuer, alter Bestform viel erreichen. Nach knapp zwölf Jahren könnte es für die AS Rom mal wieder zum „Scudetto“ reichen.