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Der Trainereffekt zündet: Mit einem 5:0-Kantersieg kommt Jupp Heynckes nach vier Jahren aus der Rente zurück. Welche Erkenntnisse gibt es nach dem ersten Spiel?
1) Heynckes baut auf Alt-Bewährtes
Wie wir bereits kurz nach der Verpflichtung des 72-Jährigen vermutet hatten, setzt Heynckes auf das Personal, das er noch aus seiner dritten Amtszeit bei den Bayern kennt. Vor allem die Ancelotti-Wackelkandidaten Jerome Boateng, Javi Martinez und Thomas Müller profitieren davon, bilden jetzt praktisch die Achse in der Zentrale. Ein bisschen Eigenlob darf auch mal sein: Von unserer prognostizierten Heynckes-Startelf stand lediglich der verletzte Arturo Vidal gegen Freiburg nicht von Beginn an auf dem Rasen.
Die Punktedauerlieferanten
Huch, was macht denn der da? Stefan Kießling ist bei Bayer Leverkusen auch unter Heiko Herrlich in den letzten Spielen nicht mal mehr zweite Wahl. Nach dieser Saison ist für den ehemaligen Torjäger endgültig Schluss, es bleibt abzuwarten, ob zu seinen 1334 Punkten überhaupt noch welche dazu kommen.
2) Spanische Doppelsechs
Martinez nimmt dabei die neue Rolle im defensiven Mittelfeld ein, wie einst unter Heynckes. „Ich sehe ihn da sehr gut, weil er defensiv sehr viel zerstört. Er hat diese Positionstreue und turnt nicht irgendwo anders rum“, sagte etwa Mats Hummels über seinen spanischen Kollegen. Mit Thiago scheint er dabei vorerst einen perfekten Nebenmann gefunden zu haben.
Spielte Thiago unter Ancelotti noch vornehmlich auf der Zehn, blühte er gegen Freiburg als Sechser regelrecht auf. Für sein mit Abstand bestes Spiel in dieser Saison gab es auch bei Comunio 16 Punkte. Hier bleibt der Kampf um die Stammplätze aber ungemein spannend, da auch Arturo Vidal, Sebastian Rudy und Corentin Tolisso auf Spielanteile drängen.
3) Die Verlierer: James und Tolisso
Klare Sache: Sowohl James Rodriguez als auch der vor der Saison noch weitgehend unbekannte Corentin Tolisso waren Ancelotti-Wunschtransfers, die der Verein seinem Ex-Trainer erfüllte. Beide haben unter Heynckes nun einen schweren Stand. James, der sich, wie man so hört, in München alles andere als wohlfühlt, kann wenigstens noch darauf setzen, dass Heynckes perfekt spanisch spricht. Tolisso hingegen hat auch mit Leistungen bisher noch nicht nachgewiesen, dass er als Rekordeinkauf der Bayern besser ist als Rudy, Vidal, Martinez oder gar Thiago.
4) Neue Chancen für die Jugend
Wann hat es zuletzt ein Eigengewächs der Bayern zu den Profis geschafft? Es müsste David Alaba gewesen sein – im Jahr 2010. Weder Guardiola noch Ancelotti bauten auf die Gaudinos, Greens und Friedls dieser Welt. Und was macht Jupp Heynckes? Zaubert erst einmal den 23-Jährigen Kwasi Okyere Wriedt aus dem Hut. Ein Mittelstürmer aus der U23, den es mit Ausnahme von Robert Lewandowski im Kader des Rekordmeisters schlicht nicht gibt.
Und der hoch gewachsene Angreifer hat in der Reserve mit acht Toren in zehn Spielen durchaus auch schon seine Torgefährlichkeit nachgewiesen. Auch wenn Wriedt kein wirkliches Eigengewächs ist, er kam im Sommer aus Osnabrück, ist seine Nominierung ein klares Zeichen, dass Heynckes wieder verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen könnte. Eine auch für Comunio nicht ganz uninteressante Personalie.
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