Foto: © imago images / Pro Sports Image
Kaum jemand kennt den nach Upamecano bis dato erst zweiten Neuzugang der Bayern. Und dann kommt dieser Omar Richards auch noch aus der zweiten englischen Liga. Kann das funktionieren?
Position
Omar Richards ist ein Linksverteidiger, der aber auch als linker Schienenspieler vor einer Dreierkette agieren könnte. Durch seine stattliche Größe von 1,85 Metern wäre er sogar auch ein Kandidat für die Innenverteidigung. Er ist für einen Außenverteidiger ziemlich zweikampfstark, weiß aber auch im Spiel nach vorne zu überzeugen, vor allem, weil er durch seine gute Technik spielerische Lösungen auf engstem Raum findet.
Bisherige Karriere
Im Alter von 15 Jahren wechselte der gebürtige Londoner vom FC Fulham zum FC Reading, wo er 2017/18 erstmals Erfahrungen in der zweitklassigen englischen Championship sammeln konnte. Unangefochtener Stammspieler wurde der 23-Jährige aber erst 2020/21, wo er 41 Mal auf dem Platz stand. Bis heute hat er in der Championship 94 Spiele gemacht und dabei zwei Tore erzielt.
International weist Richards kaum Erfahrung auf. Für die englische U21 stand er 2019 einmal auf dem Platz. Er gehört also keineswegs zu jenen Senkrechtstartern von der Insel vom Schlag Jadon Sancho oder Phil Foden. Der FC Bayern konnte ihn nun ablösefrei verpflichten.
Die 18 Aufsteiger der Saison
Einstiegsmarktwert
Für einen Bayern-Neuzugang ist Richards mit 3,5 Mio. sehr moderat eingepreist. Dennoch ist er damit sogar schon teurer als Außenverteidiger wie Lukas Klostermann oder Marcel Halstenberg.
Situation
Ist das ein klassischer Salihamidzic? Vielen sehen sich bei diesem Transfer an Bouna Sarr erinnert, den der Bayern-Sportdirektor im letzten Jahr für die rechte Abwehrseite aus dem Hut zauberte und der in seinem ersten Jahr nicht im Geringsten überzeugen konnte. Doch während Sarr schon stramm auf die 30 zugeht, ist Richards immerhin ein noch sehr entwicklunsfähiger Spieler, der zuletzt auch einen großen Sprung nach vorne machte. Dennoch: Der Engländer hat weder Erstliga- noch internationale Erfahrung. Ob das für die Ansprüche der Bayern reicht, darf natürlich mit Recht bezweifelt werden.
Letztendlich wird Richards vor allem eins sein: Ein Backup für Alphonso Davies. Mi tLucas Hernandez dürfte Julian Nagelsmann künftig eher im Abwehrzentrum planen. Richards hart auf jeden Fall gute Anlagen, kann spielerisch mithalten und ist im Zweikampf durchaus stärker einzuschätzen als Davies. Nach vorne hingegen darf man keine Wunderdinge erwarten. Torbeteiligungen gibt es von Richards in etwa alle zehn Spiele – und damit äußerst selten – zu bewundern. Ein Risiko tendiert für Bayern aufgrund des ablösefreien Wechsels jedoch gen Null.
Marktwertentwicklung
Im Normalfall wird Richards auf 10 bis 20 Pflichtspieleinsätze kommen. Dass er Davies verdrängt, ist ziemlich unwahrscheinlich. Ein dauerhaft hoher Marktwert wäre deshalb nur bei einer Verletzung des Kanadiers der Fall. Im schlimmsten Falle dürfte es so laufen, wie bei Bouna Sarr, selbst dann wird er sich noch in Sphären von etwa einer Million bewegen, weil: ist ja der FC Bayern. Vielleicht formt Julian Nagelsmann aus diesem unbekannten Spieler aber auch einen künftigen Weltklasse-Linksverteidiger. Diese Chancen sind nicht gerade hoch, liegen aber dennoch im Bereich des Möglichen.