Zwei Monate nach dem Champions-League-Finale treffen Borussia Dortmund und der FC Bayern im Supercup aufeinander. Eine erste Standortbestimmung.  

Vor rund einem Jahr saß Matthias Sammer auf dem Podium des Pressesaals der Allianz Arena. Der Supercup gegen Borussia Dortmund stand an. Jene Mannschaft, die an den Grundfesten des FC Bayern rüttelte.

Der neu installierte Sport-Vorstand war in seinen ersten Tagen vor allem auf der Suche nach den Kleinigkeiten, die dazu führten, dreimal Zweiter geworden zu sein. „Wenn du außergewöhnlich erfolgreich sein willst“, sagte Sammer damals, „kannst du nicht normal ticken.“

Neue Mentalität implantiert

Eine Saison später steht der FC Bayern auf dem bisherigen Gipfel seiner Strahlkraft. Jupp Heynckes und Sammer haben es geschafft, eine Mentalität zu implantieren, die die Münchner vorläufig an die Spitze des internationalen Klub-Fußballs katapultierte – normal hat in der letzten Spielzeit beim FC Bayern nichts getickt.

Doch ungeachtet des Erfolges hat sich der Verein im Sommer auf markanten Positionen verändert. Pep Guardiola ist der neue Coach, auf dem Transfermarkt ließ es der Klub durch die Verpflichtungen von Mario Götze und Thiago Alcantara krachen. Eine erste Standortbestimmung gegen den ärgsten Konkurrenten auf nationaler Ebene kommt da gerade Recht.

Medialer Schlagabtausch vorbei

„Am Samstag ist ein Finale. Ein Finale in Dortmund. Das wird schwer zu spielen“, sagte Sammer bei der offiziellen Supercup-Pressekonferenz. „Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir wollen erfolgreich sein. Aber das wollen die Dortmunder auch. Dementsprechend freue ich mich auf die Partie.“

Auch sein Dortmunder Pendant Michael Zorc stellte das Spiel in den Mittelpunkt. Vergessen sind die medialen Scharmützel der vergangenen Monate. Das Transfer-Hick-Hack um Lewandowski, der Abgang Götzes in Richtung München – das zuletzt angespannte Verhältnis soll sich wieder normalisieren. „Es ist ein Duell der besten zwei Mannschaften der letzten Jahre. Darauf kann man nur gespannt sein.“

Hummels top motiviert

Rachegelüste hegt keiner – auch nicht die Dortmunder, die vor zwei Monaten im Finale der Champions League den Kürzeren zogen. „Ein Sieg gegen die Bayern könnte ein Zeichen sein, wie erfolgreich wir die neue Saison bestreiten können“, erklärte Mats Hummels. „Wir wollen gegen eine der besten Mannschaften der Welt, vielleicht sogar gegen die weltbeste, das Spiel gewinnen. Das ist unser Ziel, und das ist unsere Motivation.“

Ein schwieriges Unterfangen, immerhin präsentiert sich der FC Bayern in guter Frühform. Die Münchner haben in der bisherigen Vorbereitung jedes Spiel gewonnen, immer mehr gewöhnen sich die Spieler an die von Guardiola eingeführte Spielidee.

Und auch wenn im Supercup Stützen wie Franck Ribery und Manuel Neuer verletzungsbedingt ausfallen: Innerhalb der Mannschaft tobt ein noch nie dagewesener Konkurrenzkampf, der zu neuen Höchstleistungen animieren könnte.

Verletzungspech beim BVB

Der FC Bayern scheint in seiner Ausrichtung durch ständiges Rotieren unglaublich flexibel. „Wir haben bislang sehr gut gearbeitet und freuen uns jetzt auf dieses Spiel“, sagt Pep Guardiola. „Wir werden gut vorbereitet sein und ein gutes Spiel abliefern.“

Doch auch der BVB hat seine Vorzeichen während des Sommers verändert. Die Transfers von Sokratis, Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang sorgen für ein knackiges Streiten um Plätze in der Startelf. Bitter für Verein und Fans: Lediglich der Grieche steht von den drei Neuzugängen im Supercup zur Verfügung.