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Reichen 21 Zweitliga-Scorerpunkte, um Max Kruse zu ersetzen? Schafft der neue Mainzer die Positionsveränderung? Und wie viel Davies steckt in Bielefelds neuem Linksverteidiger? Das Neuzugangs-Trio im Comunio-Check!
George Bello (Atalanta United FC -> Arminia Bielefeld)
Position: Abwehr
Einstiegsmarktwert: 2 Mio.
Fußball ist in den Vereinigten Staaten längst kein Altherrensport mehr. Statt wie früher vermehrt auf namhafte Profis zum Karriereende zu setzen, arbeitet die Major League Soccer immer mehr auch an der eigenen Ausbildung – und das trägt Früchte. Einer, der aus diesen Bemühungen hervorkam, ist George Bello. Der Linksverteidiger ist ein echter Frühstarter. Bei seinem MLS-Debüt für Atalanta United war er gerade einmal 16 Jahre alt. Seit vier Jahren wurde der heute 28-jährige Amerikaner nigerianischer Herkunft, der seine Heimat früh verließ, bei Atalanta ausgebildet. Nun wechselt er fest zu Arminia Bielefeld
Beim DSC soll Bello die etwas schwach bestückte linke Defensivseite verstärken. Jacob Laursen konnte nicht überzeugen, Andres Andrade ist eigentlich Innenverteidiger und von Lennart Czyborra, dessen Leihe vom CFC Genua mittlerweile beendet wurde, hatte man sich mehr erwartet. Bello beeindruckt vor allem durch enorme Schnelligkeit sowie gute Flanken. Nicht umsonst wird Bello mit Münchens Alphonso Davies verglichen. Während man nicht Wunderdinge wie von Davies erwarten sollte, hat Bello doch das Potential, schon in Kürze Stammspieler bei den Arminen zu werden.
Delano Burgzorg (Heracles Almelo -> 1. FSV Mainz 05)
Position: Sturm
Einstiegsmarktwert: 2 Mio.
Anders als Bello, brauchte Delano Burgzorg etwas länger, um sich im Profifußball durchzusetzen. Er wuchs in der Jugendakademie vom niederländischen Klub De Graafschap Doetinchem auf. Seine beste Phase hatte er dort jedoch in der Reserve. In seinem ersten Profijahr zeigte er durchschnittliche Leistungen. Genug aber, um die Scouts von Spezia Calcio auf sich aufmerksam zu machen, die ihn in die italienische Serie B holten. Doch dort lief es gar nicht. Nach nur einem halben Jahr wechselte er zurück in die Heimat – zum niederländischen Verein Heracles Almelo, wo er sich sofort als Stammspieler auf Linksaußen durchsetzte.
Linksaußen? Die Position gibt es im 3-5-2 von Mainz doch gar nicht! Richtig, denn Burgzorg ist nicht für eine Flügel-Position vorgesehen, er soll als zentraler Stürmer auflaufen. „Delanos Spielerprofil als athletischer, geradliniger Stürmer erweitert unser Portfolio im Angriff optiomal“, erklärt Sportdirektor Martin Schmidt. Burgzorg ist ohnehin ein außergewöhnlicher Flügelstürmer gewesen: Groß, physisch stark, viel Wucht. Seine Dribblings gewinnt er häufig mit seiner Wucht, statt mit Finesse, bringt dabei aber das Tempo eines Flügelspielers mit.
Bei Mainz dürfte Burgzorg zunächst auf der Bank Platz nehmen. Jonathan Burkardt und Karim Onisiwo sind im Angriff derzeit gesetzt. Ohnehin war Burgzorg eigentlich als Transfer für den Sommer geplant, den man jetzt per Leihe vorgezogen hat. Im Sommer hat Mainz 05 dann eine Kaufoption. Während Bo Svensson nicht vollständig auf Burgzorg verzichten wird, dürfte er vor allem als Burkardt-Nachfolger geholt worden sein, sollte dieser im Sommer den Verein verlassen. Comunio-Manager sollten sich also nicht zu schnell zu viel von ihm erwarten.
Sven Michel (SC Paderborn -> 1. FC Union Berlin)
Position: Sturm
Einstiegsmarktwert: 3 Mio.
Union Berlin hat sich verjüngt! Von Max Kruse zu Sven Michel spart man zarte zwei Lebensjahre. Mit seinen 31 Jahren hat Michel aber ohnehin keine so ereignisreiche Karriere gehabt wie Kruse. Abseits eines Jahres in der Jugend von Borussia Dortmund ist Michel eher bei kleineren Vereinen aufgewachsen. Das erste Spiel bei den Erwachsenen machte er für den SuS Niederschelden. Von dort wechselte er über die Sportfreunde Siegen in die Reserve von Borussia Mönchengladbach, doch auch bei der anderen Borussia hielt es ihn nicht lange.
Nach nur einem Jahr ging es zu Energie Cottbus. Im Winter als Verstärkung geholt, konnte er den Verein aber nicht vor dem Abstieg retten, doch Michel blieb zwei Jahre und arbeitete am Projekt Wiederaufstieg mit – ohne Erfolg. 2016 dann der Liga-interne Wechsel zum SC Paderborn. Hier war das Aufstiegsprojekt erfolgreicher – bis in die Bundesliga schaffte Paderborn es. Nach nur einem Jahr ging es zwar wieder runter, doch die Erfahrung bleibt. Und die Erfahrung führte ihn zu einer grandiosen Hinserie 21/22: 14 Tore und 7 Assists in nur 19 Spielen erzielte Michel.
Diese Torausbeute dürfte der Hauptgrund sein, wieso Union Michel verpflichtete, denn außer seines Alters hat er mit Max Kruses Spielertyp wenig gemein. Er ist ein kleiner, schneller Stürmer, der trotzdem seine Stärken im Strafraum hat. Er ist ein guter Dribbler und stark im Abschluss, die Spielmacher-Qualitäten eines Kruse sucht man jedoch vergeblich. Während es gut möglich ist, dass man dieses wegfallende Element aus dem Mittelfeld heraus auffangen möchte, bietet Michel das nicht an – und so könnte es gut sein, dass er sich zunächst auf der Bank wiederfindet. Andere Union-Stürmer könnten als Taiwo Awoniyis Sturmpartner besser geeignet sein.