Borussia Dortmund eröffnet gegen Zenit St. Petersburg bereits um 18 Uhr das Achtelfinale der Champions League. Nach einer 0:3-Klatsche beim Hamburger SV will man in Russland heiß laufen. Hat aber enorme personelle Probleme.
Bereits um 18 Uhr eröffnet Borussia Dortmund die Woche in der Champions League. Mit Zenit St. Petersburg trifft man auf einen starken Gegner, der allerdings mit nur sechs Punkten in der Champions-League-Gruppe hinter Atletico Madrid in die K.o.-Runde einzog. Gerade jetzt, nach dem 0:3 gegen den Hamburger SV, muss man sich in der Königsklasse mit einem großen Kaliber messen. Dabei geht es für den BVB um die Aufrechterhaltung eines Titeltraums. Die Meisterschaft in der Bundesliga ist bereits vergeben. Zwar gibt es noch den DFB-Pokal, aber in der Champions League kann man mehr als einen Tiel gewinnen.
Es geht um Prestige. Viel Prestige. Als vergangener Champions-League-Finalist, gilt es, in Europa weiter für Furore zu sorgen. Da soll auch St. Petersburg nicht zum Stolperstein werden. Doch im Eisschrank von St. Petersburg erwartet die Klopp-Elf, die wieder einmal arg personell gebeutelt ist, ein großer Brocken. Denn beim BVB fallen Gündogan (Rückenbeschwerden), Subotic und Błaszczykowski (beide Kreuzbrandriss) und zuletzt auch Sven Bender (Schambeinentzündung) gleich vier Stammspieler verletzungsbedingt aus. Torjäger Lewandowski war zwar krank, kann aber spielen.
Großer Respekt vor St. Petersburg
Und auch, wenn St. Petersburg mit nur sechs Punkten in das Achtelfinale einzog. Der Russen sind ein harter Gegner. Mit Hulk haben sie in der Offensive einen Topspieler, der für viel Furore sorgen wird. Nicht umsonst hat der Brasilianer die meisten Torschüsse in der Champions League abgefeuert. Vor allem durch seine starke Technik und seinen bulligen Körper weiß sich Hulk immer wieder gegen seine Gegner durchzusetzen.
Dabei hat St. Petersburg nun erst zum zweiten Mal das Achtelfinale der Königsklasse erreicht. Ist also international gesehen kein Schwergewicht. Aber BVB-Trainer Jürgen Klopp sprach auf der offiziellen Pressekonferenz vor allem das Spiel in der Europa League gegen Bayer 04 Leverkusen an, das souverän von den Russen entschieden wurde. Es gilt also: Obacht!
Generell äußerte sich Klopp auf der durchaus absurden Pressekonferenz, denn der Dolmetscher zeigte die ein oder andere Schwäche, respektvoll gegenüber dem russischen Fußball. Er habe großen Respekt vor Zenit St. Petersburg und den Fußball in Russland generell, so Klopp. Aber als Gruppensieger (bisher haben alle Gruppensieger ihr Auswärtsspiel gewonnen) und als Champions-League-Finalist des vergangenen Jahres, geht Borussia Dortmund als Favorit in die Partie.
Schwere Bedingungen im Norden Russlands
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt trifft der BVB auf einen Gegner, der mitten in der Winterpause steckt und seit Mitte Dezember kein Pflichtspiel bestritt. Ein Vorteil? Nicht unbedingt. St. Petersburg könnte ausgeruhter sein, dafür aber weniger eingespielter. Ein zweischneidiges Schwert also. Dabei trifft Dortmund auf einen alten Bekannten. Der ehemalige Sportchef des HSV, Dietmar Beiersdorfer, ist inzwischen Sportdirektor beim russischen Topklub und kennt den Revierklub nur zu gut.
Und so glaubt Beiersdorfer auch nicht an einen Nachteil des Kaltstarts seines Teams: „Wir haben auch im letzten Jahr einen guten Kaltstart hingelegt und Liverpool ausgeschaltet.“ Aber der Ex-Bundesliga-Spieler relativiert auch sogleich und sagt: „Liverpool aus dem Vorjahr ist von der Klasse her nicht zu vergleichen mit Dortmund.“ Der Druck lastet also auf dem BVB.
Neben Beiersdorfer gibt es noch Anatoliy Tymoshchuk, der in seiner Heimat derzeit wieder die Fußballschuhe schnürt. Der Ex-Bayern-Spieler verspricht: „Wir haben ein technisch gutes Team mit schnellen Leuten. Wir sind heimstark und werden gegen Dortmund mit viel Herzblut auftreten.“ Eben gegen dieses Herzblut in der russischen Kälte muss sich der BVB stemmen. Aber das taten sie auch bereits in Neapel, als es in der Vorrunde um Alles ging. Nun darf man gespannt sein, wie sich das gebeutelte Klopp-Team gegen Zenit St. Petersburg beweist.