SC Freiburg Jubel

Familie Freiburg hat mal wieder ein Mitglied verloren – diesmal sogar einen Weltmeister. Können die Breisgau-Kicker den Abgang von Matthias Ginter kompensieren? Wo landet der SC am Saisonende?

Die Situation: Im Vergleich zum letzten Jahr läuft die Sommerpause am Breisgau etwas ruhiger ab. Nach dem Erreichen der Europa League in der Saison 2012/13 nahm der Aderlass extreme Ausmaße an; ein Leistungsträger nach dem anderen verließ den Verein damals. Diesen Sommer ist die Anzahl der Abgänge überschaubarer. Nur zwei schmerzen richtig: Edeltalent Matthias Ginter und Publikumsliebling Oliver Baumann.

Die Ablösesumme im zweistelligen Millionenbereich tröstet den Sportclub ein wenig über den Verkauf des eigenen Tafelsilbers hinweg, komplett reinvestiert wurde das Geld jedoch nicht. Knapp sieben Millionen Euro kosteten die Dienste von Admir Mehmedi, der nach überzeugendem Jahr als Leihgabe fest verpflichtet wurde. Vom Schweizer abgesehen galt das Hauptaugenmerk der Defensive. Wie werden Ginter und Baumann ersetzt?

Bundesliga: Die Youngster vom SC Freiburg

Der Sport-Club aus dem Breisgau ist bekannt für seine tolle Jugendarbeit. Doch was kommt nach Ginter und Co.? Wir stellen ein paar Talente vom SC Freiburg vor.

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Neues Defensivpersonal – neue Probleme?

Viele sagen, solange der Torwart keine Fehler macht, ist egal, wer im Kasten steht. Beim SC Freiburg ist das ein wenig anders. Oliver Baumann hat die Zuschauer durch seine Art mitgerissen, war Sympathieträger und Identifikationsfigur. Dass er nun ausgerechnet nach Hoffenheim wechselt – sportlich aus Sicht der Freiburger Fans kein allzu großer Aufstieg – ist nicht leicht zu verkraften. Mit Roman Bürki und Sebastian Mielitz stehen zwei neue Keeper bereit, die die Nummer eins werden wollen.

Die Torwartposition auf diese Weise neu zu besetzen, ist ein kluger Schachzug. Bürki verspricht etwas mehr Potenzial als Mielitz, kommt jedoch aus einer schwächeren Liga. Sollte der Schweizer die Erwartungen nicht erfüllen, kann Mielitz mit seiner Bundesliga-Erfahrung einspringen.

Etwas schwerer wiegt der Abgang von Matthias Ginter. Zwar war der 20-Jährige in der letzten Saison der schlechteste Spieler bei Comunio, der in jedem Spiel auf dem Platz stand, doch eben von Anfang bis Ende Stammspieler. Seine Vielseitigkeit wird man im Breisgau vermissen – durch diese Eigenschaft soll sich Rückkehrer Sascha Riether auszeichnen.

Auch auf den Wechsel des Weltmeisters hat der SC doppelt reagiert. Wandervogel Stefan Mitrovic kam von Benfica Lissabon, Talent Kempf aus Frankfurt. Eine Garantie dafür, dass die Neuzugänge einschlagen, gibt es nicht. Zudem ist Oldie Krmas, der wohl gesetzt ist, nicht immer der stabilste Verteidiger. Im letzten Jahr kassierte Freiburg 61 Gegentore – und die Defensive wurde in der Sommerpause eher geschwächt als gestärkt.

Kontinuität in der Offensive

Vor allem in den letzten Wochen der vergangenen Saison haben das Mittelfeld und der Sturm sehr gut funktioniert. Die Doppelsechs mit Kapitän Julian Schuster und Spielgestalter Vladimir Darida harmoniert wunderbar, neben Jonathan Schmid machte Youngster Felix Klaus auf der Außenbahn eine gute Figur. Neuzugang Mike Frantz kann alle Positionen im Mittelfeld spielen und stellt eine sinnvolle Ergänzung dar, die den schnellen Abgang des eher enttäuschenden Gelson Fernandes vergessen macht.

Ganz wichtig war die feste Verpflichtung von Admir Mehmedi. Der schweizer Nationalspieler hat eine bombastische Rückrunde gespielt, war mit 91 Punkten fünftbester Spieler der zweiten Comunio-Halbserie (zweitbester Stürmer nach Lewandowski) und konnte auch bei der WM überzeugen. Keine Frage: Auch für Comunio-Manager wäre die Verpflichtung von Mehmedi für derzeit knapp 5,3 Millionen Euro eine Bereicherung.

Drei Spieler kämpfen um den zweiten Platz im Sturmzentrum. Routinier Sebastian Freis greift mal wieder an, während Winter-Neuzugang Philipp Zulechner seinen Bundesliga-Durchbruch schaffen möchte. Zuletzt war allerdings der variabel einsetzbare Karim Guédé gesetzt, den vor allem großer Kampfgeist auszeichnet. Was die Offensive betrifft, muss man sich um den SC jedenfalls keine Sorgen machen.

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Comunios Player to watch: Vladimir Darida. Lange zeit hinkte der Tscheche den Erwartungen hinterher – kein Wunder, denn Trainer Christian Streich setzte ihn bis zum 25. Spieltag auf Positionen ein, die dem zentralen Mittelfeldspieler nicht liegen. Seit Darida auf der Acht spielen darf, holte er in neun Bundesliga-Partien 50 Comunio-Punkte.

Es sieht so aus, als sei der ab morgen 24-Jährige nun angekommen. Darida wird besser ins Spiel integriert, kann seine Qualitäten besser zur Geltung bringen und ruft sein Potenzial auf dem Platz ab. Stand heute beträgt sein Comunio-Marktwert lediglich 1,66 Millionen Euro. Ein Schnäppchen, das jedes Mittelfeld auch qualitativ bereichern kann.

daridastats

Prognose: Vieles hängt davon ab, wie schnell und wie gut der Defensivverbund ohne Ginter und Baumann funktioniert. Der große Trumpf des SC Freiburg ist und war jedoch schon immer das Umfeld, das sich Jahr für Jahr aufs Neue auf einen langen Abstiegskampf einstellt und geduldig ist, wenn es darum geht, eigene Schwächen zu beheben. Zudem sind Mittelfeld und Sturm nicht nur eingespielt, sondern funktionieren auch nachweislich als Kollektiv.

Darüber hinaus verfügt der Sportclub über Einzelkönner wie Darida, Schmid und Mehmedi, die in engen Partien auch im Alleingang den Unterschied machen können. Und ganz zu schweigen davon, dass man in der „Familie Freiburg“ immer zusammenhält. Das Umfeld stellt sich auf Abstiegskampf ein? Abhängig von der Defensive könnte dieser vorzeitig verlassen werden. Freiburg landet im Mittelfeld – und wenn alles läuft, auf einem einstelligen Tabellenplatz.

Transferaktivitäten (7.8.14):

Zugänge: Roman Bürki (Grasshoppers), Sebastian Mielitz (Bremen), Mike Frantz (Nürnberg), Sascha Riether (Fulham), Stefan Mitrovic (Benfica), Marc-Oliver Kempf (Frankfurt)

Abgänge: Matthias Ginter (Dortmund), Oliver Baumann (Hoffenheim), Gelson Fernandes (Rennes), Marco Terrazzino (Bochum), Mike Hanke (GZ Renhe), Francis Coquelin (Arsenal), Vaclav Pilar (Wolfsburg), Hendrick Zuck (Braunschweig), Vegar Eggen Hedenstad (Braunschweig), Alexander Schwolow (Bielefeld)

Schon Comunio-Manager? Nein? Auf geht’s!