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Markus Weinzierl und Ragnar Klavan sind weg, Tobias Werner und Sascha Mölders ebenfalls. Der FC Augsburg wurde stark umstrukturiert, Dirk Schuster hat das Zepter übernommen. Quo vadis? Die Saisonvorschau.
Die Situation: Ein ungewöhnliches Jahr liegt vor den Fans des FC Augsburg. Viele bekannte Gesichter können nicht mehr bejubelt werden. Sportlich schmerzt der Abgang von Abwehrchef Ragnar Klavan enorm, ein langjähriger Punktehamster hat den Verein verlassen. Trainer Markus Weinzierl wagt den Sprung nach Schalke.
Auch Tobias Werner und Sascha Mölders, zwei echte Kämpfer, werden die Fans vermissen. Werners Rückennummer 13 wird ein Jahr lang nicht vergeben. Die Nostalgie ist jetzt schon so groß, dass das Trikot des Publikumslieblings weiterhin verkauft wird – die Einnahmen werden für die Rehamaßnahmen eines verunglückten Fans gespendet.
Ein paar Dinge sind geblieben. Zum Beispiel Daniel Baier, einer der intelligentesten Sechser der Liga. Oder Paul Verhaegh, dessen Elfmetertore so manchen Comunio-Manager regelmäßig erfreuen. Allerdings sind beide bereits 32, ein Jahr jünger als Halil Altintop. Der Umbruch hat erst begonnen.
Vieles neu – auch das Spielsystem?
Vom SV Darmstadt 98 wurde Trainer Dirk Schuster abgeworben, ein Mann, dessen Erfolgsgeschichte von der dritten bis in die erste Liga reicht. Schuster ist ein Spezialist für defensiv stabile Systeme, für eine reaktive Spielweise aus einer sicheren Abwehr heraus. Dies war in Darmstadt nicht nur in der Bundesliga die Marschroute.
Zudem lässt der neue FCA-Coach gerne mit einer Doppelsechs agieren. Daniel Baiers Zeiten als alleiniger Fädenzieher aus der Tiefe könnten sich dem Ende neigen; mit Dominik Kohr wird ihm wohl ein junger Achter an die Seite gestellt. Auch eine Doppelspitze ist möglich. Hierfür sind Raul Bobadilla und Alfred Finnbogason prädestiniert.
Wahrscheinlicher ist nach Eindrücken der Testspiele ein 4-2-3-1-System mit Bobadilla und Caiuby auf dem Flügeln und Ja-Cheol Koo als zentralen Unterstützer für Finnbogason. Der Südkoreaner war 2015/16 Augsburgs stärkster Feldspieler, traf achtmal und sammelte 100 Comunio-Punkte.
Für die stabile Abwehr sind in erster Linie die Niederländer Paul Verhaegh und Jeffrey Gouweleeuw verantwortlich. Neuzugang Gojko Kacar könnte zum Saisonstart den Klavan-Ersatz geben, ein weiterer Transfer auf dieser Position ist nicht unwahrscheinlich. Auf der linken Seite liegt Olympia-Fahrer Philipp Max knapp vor Konstantinos Stafylidis.
Comunios Player to watch: Raul Bobadilla. Angesichts seines niedrigen Marktwerts kann nur Raul Bobadilla Augsburgs Player to watch sein. Für knapp zwei Millionen können Comunio-Manager einen Stürmer erwerben, der in der Saison 2014/15 130 Punkte einstrich. Die vergangene Spielzeit lief für Bobadilla durchwachsen, immerhin 47 Zähler sprangen noch heraus. Dirk Schuster hält große Stücke auf den bulligen Angreifer, dessen Qualität wieder mehr Ertrag hervorbringen soll.
Youngster to watch: Albian Ajeti. Im Winter kam der 19-Jährige aus Basel, bislang reichte es nur für einen 35-minütigen Einsatz. In der Vorbereitung konnte Ajeti punkten, mittlerweile spielt er in Dirk Schusters Planungen eine Rolle. Für den Stürmer legte der FC Augsburg eine Ablösesumme von einer Million Euro auf den Tisch, Comunio-Manager müssen davon nur einen Bruchteil investieren.
Prognose: Nach einem Trainerwechsel und Umstrukturierungen ist eine Mannschaft stets schwer zu bewerten. Auf dem Papier hat der FC Augsburg an Qualität verloren. Allerdings stehen Spieler wie Koo, Caiuby und Finnbogason für Torgefahr – und nicht für Abstiegskampf. Vieles wird davon abhängen, in welcher Form sich die zentralen Mittelfeldspieler präsentieren und wie gut Schusters Spielweise funktioniert. 40 Punkte sind realisierbar, eine böse Überraschung nicht ausgeschlossen.
Bisherige Transferaktivitäten:
Zugänge: Alfred Finnbogason (Real Sociedad, 4 Mio.), Takashi Usami (Gamba Osaka, 1,5 Mio.), Marvin Friedrich (Schalke 04, 1 Mio.), Gojko Kacar (HSV, ablösefrei), Georg Teigl (RB Leipzig, ablösefrei), Andres Luthe (VfL Bochum, ablösefrei)
Abgänge: Jeong-Ho Hong (JS Suning, 6 Mio.), Ragnar Klavan (FC Liverpool, 5 Mio.), Tobias Werner (VfB Stuttgart, 1 Mio.), Nikola Djurdjic (Partizan, 0,4 Mio.), Sascha Mölders (1860 München, 0,15 Mio.), Alex Manninger (FC Liverpool, ablösefrei), Piotr Trochowski (vereinslos)