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Mehmet Scholl wird nach einem flapsigen Spruch über Cristiano Ronaldo zur Persona non grata. Was nimmt sich dieser Flegel heraus, einen Joke vorzutragen? Die Comunio-Woche ist heute maßlos empört.
Aufreger der Woche
Woran erkennen wir ein Sommerloch? An den leeren Samstagnachmittagen, sicher. Aber irgendwas läuft ja trotzdem meistens, irgendein Wettbewerb. Nun ist das Sommerloch noch nicht beim Audi-Cup gelandet, sondern hängt erst einmal beim Confed Cup. Einem vom Aussterben bedrohten Wettbewerb, den Sandro Wagner mit lockeren Sprüchen im Alleingang zum Event macht.
Sommerloch ist dann, wenn Mehmet Scholl wegen eines flapsigen Kommentars ins Kreuzfeuer der Medien bzw. der empörten Gesellschaft gerät. Wegen eines Jokes über Cristiano Ronaldo, der beschuldigt wird, knapp 15 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben und dem möglicherweise sogar das Gefängnis droht.
Scholl äußerte in der ARD sarkastisch die Sorge, dass Ronaldo im Knast zur Miss September gewählt werde. In den meisten Kneipen dürfte dieser Joke für Lacher gesorgt haben, den Humor anderer traf er vielleicht nicht. Offensichtlich nicht, sieht man die Empörungsmaschinerie, die dieser Satz im Netz auslöste.
Der Witz sei „homophob und mache sich über Vergewaltigungen lustig“, schreibt einer auf Twitter – und bezeichnet Scholl im gleichen Atemzug als „Arschloch“. Die Mitteldeutsche Zeitung empört sich mit, stellt die Frage, „was Scholl dem Zuschauer damit eigentlich vermitteln wollte. Dass der vermeindliche Schönling und Schauspieler Ronaldo im Knast das ideale Opfer für eine Vergewaltigung sei?“
Ähm, nein? Mal davon abgesehen, dass „vermeindlich“ gar kein Wort ist, ist die Essenz von Scholls Witz absolut offenkundig. Dass Scholl auf Ronaldos Körperkult anspielt. Wie ein Kommentar unter dem MZ-Kommentar treffend feststellt.
„Man kann sich jedenfalls lebhaft vorstellen, dass er sich auch bei einer Verurteilung weiterhin die Augenbrauen zupfen, die Fingernägel lackieren und seinen Körper im besten Licht präsentieren würde. Und man kann davon ausgehen, dass ihm auch weiterhin medienwirksame Auszeichnungen und öffentliche Aufmerksamkeit über alles gehen werden. Im Gefängnis bleibt dann wirklich nicht viel mehr übrig, als die von Scholl kolportierte Wahl zur Miss September.“
Jetzt, da der Witz erklärt wurde, ist er nicht mehr wirklich lustig. Na ja, so gut war er vielleicht auch gar nicht. Böhmermanns Erdogan-Gedicht war echt dufte, aber dieser Scholl… nä. Geht gar nicht. Vielleicht haut Sandro Wagner nach dem ersten Deutschland-Spiel am Montag ja einen raus, der es ohne Empörungswelle durch die sozialen Medien schafft.
Tweet der Woche
Ironie des Schicksals. Wer jetzt nach Miss September sucht, stößt schnell auf… Mehmet Scholl.
Wenn man Miss September googelt #sportschau #ard #scholl pic.twitter.com/h4I8kygQe1
— Wo sind sie jetzt? (@exprofis) 18. Juni 2017
Story der Woche
„Dem müsstest du als Schiri schon das erste Mal Gelb zeigen, wenn er vor dem Spiel aus dem Bus aussteigt“, schrieb Mario Basler einst über David Jarolim. Ist das nicht Anstiftung zur Fehlentscheidung und Brandmarkung eines unbescholtenen Fußballspielers? Ach, lassen wir das. Schenken wir Jarolim lieber eine Ausgabe von Comunio-History.
Tipp der Woche
Bis zum Start in die Saisonvorbereitung werden noch ein paar Wochen vergehen. Zeit genug für einige Rekonvaleszenten. Wer wird rechtzeitig fit?
Marktwerte der Woche
Vier Borussen und ein Wolf: Das sind die absoluten Marktwertgewinner der Woche! Drei der Borussen sind Dortmunder, aber kein Schwarz-Gelber steht ganz vorne.
Die Comunio-Tops zum Abschluss der Woche (Stand: 18. Juni 2017)
Teuerster Spieler: Robert Lewandowski (19.030.000)
Teuerste Mannschaft: FC Bayern München (173.010.000)