Jubelnde Mainzer, deprimierte Bayern: Früher ein gewohntes Bild

Foto: © imago / Jan Huebner
Es gab Zeiten, da gab es für die großen Bayern gegen das kleine Mainz kaum etwas zu holen: Dreimal schlug Thomas Tuchel den Rekordmeister in den ersten drei Jahren nach dem Wiederaufstieg. Besonders spektakulär: Der letzte Heimsieg 2011.

Wenn der FC Bayern München heute Nachmittag in der Mainzer Opel Arena antritt, könnten sechs Spieler im Kader stehen, die auch bei der letzten Bayern-Niederlage in Mainz im Kader standen. So weit, so unspektakulär. Bemerkenswert aber ist: Jenes Spiel ist schon sieben Jahre her! Ribéry, Alaba, Neuer, Boateng und Müller starteten an jenem kalten November-Sonntagabend, Rafinha kam nach knapp 70 Minuten für Mario Gómez. Arjen Robben, damals 90 Minuten auf der Bank, muss ja aufgrund seiner Gelb-Roten-Karte aus dem Wolfsburg-Spiel auch diesmal wieder zuschauen. Allesamt konnten diese Dauerbrenner im rekordmeisterlichen Kader nicht verhindern, dass ihr Schlussmann dreimal hinter sich greifen musste – bezwungen von Andreas Ivanschitz (heute vereinslos), Marco Caligiuri (Ergänzungsspieler in Fürth) und Niko Bungert, dem neben dem in der 90. Minute eingewechselten Anthony Ujah einzigen verbliebenen Zeitzeugen auf Seite der 05er.

Und jener Niko Bungert, damals wie Kapitän der Rheinhessen erlebte einen kuriosen Abend: Zweimal zog der Innenverteidiger nach Standardsituationen gegen Daniel van Buyten den Kürzeren, zweimal traf der Belgier – einmal zum Ausgleich, einmal zum Anschlusstreffer. Anschlusstreffer deshalb, weil Niko Bungert zwischendurch zum 3:1 eingenetzt hatte. Das Ergebnis dieser Achterbahnfahrt: Note 4 und „nur“ 5 Punkte. Die hätten jedoch beinahe gereicht, um die Bayern auch bei Comunio alleine zu schlagen. Acht mickrige Pünktchen erwirtschafteten Neuer, Ribéry und Co. gemeinsam. Alaba und Boateng nahmen sogar ein sattes Minus mit nach München zurück. Auf Seiten der Mainzer dagegen überzeugte Andreas Ivanschitz, der früh die Halbzeitführung besorgte, der heutige Frankfurter Nicolai Müller (8 Punkte) oder auch Julian Baumgartlinger, der inzwischen bei Bayer Leverkusen kurz vor dem Comeback steht.

Thomas Tuchel hatte seiner Mannschaft seinerzeit eine konsequente Ball- und Gegnerjagd verordnet, das Aufbauspiel des Rekordmeisters zu stören. Und das funktionierte, Caligiuri hatte eine frühe Chance, später, nach der Führung, hatten die Rheinhessen weiter die besseren Chancen und die Bayern ließen ihrerseits ein paar halbgare Gelegenheiten liegen. Und dennoch hätte das Spiel nach dem Ausgleich durch van Buyten (nach einer Freistoßflanke von Toni Kroos) kippen können – tat es aber nicht. Caligiuri traf aus großer Distanz und Niko Bungert sorgte für das 3:1. Doch der Dreier war erst nach 93 Minuten in trockenen Tüchern: Doppeltorschütze van Buyten scheiterte tief in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz und vergab die letzte Chance zum Ausgleich.

Ob sich Geschichte heute wiederholt? Die Bayern sind wackelig unterwegs, Manuel Neuer steht wieder im Tor, Niko Bungert fehlt allerdings verletzt. Aufatmen in München!

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