Mit der Jahrtausendwende kam Comunio: In der Saison 2000/01 wurde erstmals auf dem grünen Hintergrund gezockt. Bis zum Schluss duellierten sich zwei Torjäger um den Titel des besten Comunio-Punktelieferanten der ersten Saison…

In seiner ersten Spielzeit für Schalke 04 hatte Ebbe Sand, der im Sommer 1999 für rund sechs Millionen Mark in den Ruhrpott gewechselt war, bereits 14 Bundesliga-Tore erzielt. Auch der Start in die neue Saison verlief sehr gut: In den ersten drei Spielen gelangen dem Dänen fünf Tore! Sand war von Anfang an einer der Top-Spieler bei Comunio. Am Ende hatte er 22 Treffer auf dem Konto, wurde Torschützenkönig – und doch nicht der beste Spieler der Saison.

Denn Hamburgs Neuzugang Sergej Barbarez gelang dieselbe Anzahl an Treffern und obwohl er weniger Assists gab, hatte der Bosnier am Ende drei Punkte mehr. Barbarez, damals 28 Jahre alt, war erst im Sommer für 3,5 Millionen Mark von Borussia Dortmund verpflichtet worden, avancierte sofort zum Stammspieler und schoss nach kurzer Anlaufphase Tore wie am Fließband. Die Torjäger-Kanone teilten sich Sand und Barbarez, bei Comunio hatte der damalige HSV-Angreifer die Nase vorn.

stats2Auszug aus den Comunio-Punkterekorden (Zur Liste)

Kurios: Barbarez sieht rot – und wird freigesprochen

Als besonders fairer Spieler war Sergej Barbarez nicht gerade bekannt. In insgesamt 330 Bundesliga-Spielen sah er 86 Gelbe Karten; nur sechs Akteure stehen in dieser Kategorie vor ihm. Zudem flog der ehemalige Spieler von Hansa Rostock, Borussia Dortmund, dem HSV und Bayer 04 Leverkusen sieben Mal vom Platz. Auch in der Saison 2000/01 verpasste Barbarez drei Spiele – zweimal gelbgesperrt und einmal aufgrund einer Gelb-Roten Karte.

Eigentlich wäre der Linksfuß auch kurz vor Saisonende noch einmal gesperrt worden: Am 32. Spieltag wurde Barbarez nach 15 Minuten von Schiedsrichter Hellmut Krug vom Platz gestellt, weil dieser eine Kopfnuss gegen den Kaiserslauterer Michael Schjönberg gesehen zu haben glaubte. Es drohte eine Sperre und der Verlust der Chance, den führenden der Torschützenliste noch einzuholen – Sand hatte 21 Mal eingenetzt, Barbarez stand bei 19 Treffern.

Doch wie die Videoaufnahmen bewiesen, war es Schjönberg gewesen, der den Kopfstoß angedeutet hatte und daraufhin theatralisch zu Boden gefallen war – ähnlich, wie es Igor de Camargo vor zwei Jahren im Pokalspiel zwischen Mönchengladbach und Berlin getan hatte, woraufhin sein Gegenspieler Hubnik die rote Karte gesehen hatte. Während Barbarez von einer Sperre freigesprochen wurde, musste Herthas Innenverteidiger elf Jahre später tatsächlich ein Spiel absitzen.

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Vor dem letzten Spieltag: Sand wünscht Barbarez die Kanone

Dass der große Konkurrent um die Torjägerkanone am letzten Spieltag eingesetzt werden durfte, kam Ebbe Sand sogar entgegen: „Sergej kann im letzten Spiel ruhig drei oder vier Treffer erzielen“, sagte Schalkes Mittelstürmer scheinbar gönnerhaft – tatsächlich jedoch auch aus purem Eigennutz. Vorgeschichte: Während S04 am 33. Spieltag mit einem 0:1 gegen Stutgart die Tabellenführung an Bayern München abgegeben hatte, war es Barbarez gelungen, mit Sand nach Toren gleichzuziehen.

Am letzten Spieltag wollte Schalke die Meisterschaft doch noch klarmachen, doch dazu benötigten Ebbe Sand & co. Schützenhilfe von Sergej Barbarez. Der HSV spielte gegen Bayern, Barbarez erfüllte seine Pflicht und netzte kurz vor Schluss ein; auch Sand traf beim spektakulären 5:3 gegen Unterhaching einmal. Der tragische Rest ist bekannt: Während Schalke schon feierte, gelang Bayern durch das indirekte Freistoßtor durch Patrik Andersson in der 94. Minute das 1:1 – der Meister der Herzen war geboren.

BarbarezSand

Was machen die beiden heute?

Der Stern von Ebbe Sand sank nach dem starken Jahr relativ schnell: Nach elf Toren in der Folgesaison gelang es dem Stürmer, der in seiner Karriere nur für drei Vereine spielte, nicht mehr, in einer Spielzeit zweistellig zu treffen. Nach der Saison 2005/06 beendete er seine Karriere im Alter von 33 Jahren und kehrte in seine dänische Heimat zurück. Bis Ende 2007 war Sand im Management von Silkeborg IF tätig; seit 2008 ist er Techniktrainer der dänischen Nationalmannschaft.

Sergej Barbarez hatte noch einige starke Jahre: In seiner letzten Saison beim HSV erreichte er bei 23 Scorer-Punkten 150 Comunio-Zähler. Dennoch wurde sein Vertrag nach einer Hängepartie nicht verlängert, sodass er die letzten beiden Spielzeiten seiner Karriere für Bayer 04 Leverkusen spielte. Anfang 2009 trat er in den Aufsichtsrat des HSV ein, verließ diesen jedoch nur 16 Monate später wieder. Seither ist es um Barbarez still geworden – eine Karriere als Trainer ist geplant, bislang aber noch nicht angelaufen.

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