Foto: © imago / Pressefoto Baumann
„Gute Kameradschaft und hohe individuelle Qualität“, schwärt Thomas Hitzlsperger noch heute, „das waren die Erfolgsfaktoren.“ Die Meistersaison des VfB Suttgart 2006/2007. Sie begann mit dem Sieg an der Weser über Werder Bremen.
Spieler wie: Timo Hillebrand, Serdar Tasci, Christian Gentner, Sami Kehdira, Cacau, Mario Gomez. Sie alle standen im VfB-Aufgebot 2006/2007. Sogar Markus Babbel war im Kader. Abgesehen von Babbel, gehörte die Mannschaft des VfB Stuttgart zu der Kategorie „Die Jungen Wilden“. Und „Die Jungen Talentierten“. Die Vereinsphilosophie damals: Jugendspieler selbst ausbilden und an die Profi-Mannschaft heranführen. Und das trug in der Saison 2006/2007 dicke Früchte.
Youngster Mario Gomez
Mit dem Spiel gegen Werder Bremen startete der VfB Stuttgart in das Meisterrennen. Wenn Hitzlsperger von einer „guten Kameradschaft“ spricht, dann meint er wohl auch einen guten Zusammenhalt in schlechten Phasen. An der Weser zeigte sich diese „Kameradschaft“. Denn gegen Werder Bremen geriet der VfB 0:2 in Rückstand. Doch die Schwaben drehten das Spiel. In der 87. Minute klingelte zum 3:2-Sieg. Youngster und Matchwinner gegen Bremen: Mario Gomez. Zwei Vorlagen und der Siegtreffer kamen vom damals 21-jährigen Stürmer.
Die All-Time-Comunio-Elf des VfB Stuttgart
Was danach folgte, war eine Erfolgsserie. Neun Spiele ohne Niederlage. Der VfB schoss raus aus dem Tabellenmittelfeld und rein in die obere Etage der Bundesliga. Bis man auf einmal an der Tabellenspitze stand. Nach einer Niederlage gegen den FC Bayern München (1:2) und den 1. FC Nürnberg (1:4) musste der VfB Stuttgart den Thron vorerst für Schalke 04 räumen.
VfB Stuttgart jagt Schalke 04
Vom 19. bis zum 32. Spieltag war Stuttgart als Tabellenzweiter, zeitweise als Tabellendritter, in der Bundesliga unterwegs. Fast über die komplette Rückrunde jagte man den Tabellenführer als Gelsenkirchen. Und die Blau-Weißen, die staunten nicht schlecht: Vom 27. bis 33. Spieltag brache der VfB sieben Siege in Folge zustande. Dadurch kam es zum Showdown am 34. Spieltag.
imago 19869835
Nur der Sieg zählte im Rennen um die Meisterschaft. Und für acht Minuten durfte man auf Schalke tatsächlich davon träumen. Denn Schalke erwischte am letzten Spieltag gegen Arminia Bielefeld den besseren Start, ging 2:0 in Führung. Derweil lag der VfB Stuttgart gegen Energie Cottbus 0:1 zurück.
Volleykracher zur Meisterschaft
Die Saison 2006/2007, da wurden auch Erinnerungen an die Meisterschaft der Herzen wach. Denn Schalke 04 durfte nur von der Meisterschaft träumen. Die „Jungen Wilden“ schubsten die Blau-Weißen vom Thron. Thomas Hitzlsperger höchstpersönlich führte die Schwaben mit einem satten Volleykrachen zurück in die Spur – und auf den direkten Weg zur fünften deutschen Meisterschaft. Der Sieg über Energie Cottbus (2:1), „das habe ich vorher und nachher nicht noch mal so erlebt“, schwärmt Hitzlsperger noch heute.
Nach der Meistersaison 2006/2007 die Talfahrt. Immer wieder holte der VfB Stuttgart überteuerte Spieler wie beispielsweise Pawel Pogrebnjak oder Mohammed Abdellaoue. Zusätzlich verpasste man es Joshua Kimmich, Bernd Leno, Sead Kolasinac und Thilo Kehrer eine Perspektive aufzuzeigen und längerfristig an den Verein zu binden. Mittlerweile sind die genannten Spieler feste Bestandteile in europäischen Top-Mannschaften.
Immer noch (wieder) dabei: Mario Gomez
Stuttgart, eine Top-Mannschaft der Bundesliga – das gehört der Vergangenheit an. Seit dem Sieg über Werder Bremen am 16. September 2016 konnte der VfB nicht mehr an der Weser gewinnen. In der Saison 2018/2019 angekommen ist der Youngster und Werder-Schreck von damals, Mario Gomez, zwar (wieder) mit von der Partie. Trotzdem: Die rot-goldenen Zeiten des VfB sind Comunio-History, die man „vorher und nachher nicht noch mal erlebt hat.“