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Oft ist es ja so, dass ein Treffen mit dem Ex-Partner immer etwas seltsam anmutet. Man kennt sich, man hat sich geliebt und so ganz vergessen kann man den anderen nicht. Besonders schmerzlich wird es, wenn einer der Parteien dem anderen beim ersten Wiedersehen wehtut. So ähnlich muss sich Borussia Mönchengladbach am 29. September 2012 im Signal-Iduna-Park gefühlt haben, als Marco Reus in seinem ersten Match mit Borussia Dortmund gegen seinen Ex-Verein gleich doppelt traf.
Im Sommer 2012 wechselte Marco Reus für die festgeschriebene Ablösesumme von 17,5 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zum BVB. Die Fohlen verloren dadurch zwar ihren Superstar und wichtigsten Faktor im favreschen Offensivspiel, bekamen dafür aber ordentlich Kohle in die klammen Kassen.
Nichtsdestotrotz wog der Abschied für Reus schwer, wurde der Offensivmann doch in Gladbach zum Nationalspieler, der mit seinem Wechsel nach Dortmund den nächsten Schritt auf seiner Karriereleiter gehen wollte. Zwar war sein Abschied nicht so tränenreich, wie der von Marc-Andre ter Stegen drei Jahre später, dennoch blickte Reus mit einem weinenden Auge zurück in den Borussia-Park.
Dass für Sentimentalitäten und Gefühle im Profi-Fußball aber kein Platz ist, bewies Reus dann aber in seinem ersten Spiel im BVB-Trikot gegen seine alte Liebe. Am 6. Spieltag 2012 stand das Borussen-Duell im Signal-Iduna-Park an. Dortmund, als amtierender Meister etwas holprig in die Saison gestartet, hatte schon das Champions-League-Spiel gegen Manchester City im Kopf und so schonte Jürgen Klopp damals Robert Lewandowski (für ihn begann Julian Schieber), Ivan Perisic (für ihn startete Mario Götze) im Vergleich zur Vorwoche und Ilkay Gündogan ersetzte Moritz Leitner.
Bei den Gladbachern musste Coach Lucien Favre auf den gesperrte Martin Stranzl verzichten, zudem fehlte Neuzugang Luuk de Jong verletzungsbedingt (Risswunde am Fuß). Dafür rückte Roel Brouwers und Igor de Camargo in die Startelf.
Gladbach nur 30 Minuten auf Augenhöhe
In den ersten 30 Minuten agiert Gladbach noch auf Augenhöhe mit dem BVB, ehe Reus mit einem sensationellen Solo und anschließenden trockenen Abschluss durch ter Stegens Beine die Führung erzielte. Natürlich verzichtete Reus anschließend auf den Jubel, aus Respekt den Gladbachern gegenüber.
Noch vor der Pause gelang Neven Subotic nach einer Ecke die 2:0-Führung (40.) für die Dortmunder, die auch nach dem Seitenwechsel nicht lockerließen, sondern immer wieder mit viel Tempo und Kombinationsfußball die VfL-Defensive in Bedrängnis brachte. Allerdings dauerte es bis zur 70. Spielminute, ehe abermals Reus erfolgreich war und nach feiner Vorarbeit von Götze das 3:0 erzielte.
Ter Stegen musste verletzt raus
Zu allem Überfluss musste ter Stegen in der 77. Minute verletzt ausgewechselt werden, Gündogan und Jakub Blaszczykowski machten anschließend in der Schlussphase den Deckel auf die Partie und sorgte für eine herbe Klatsche für die Fohlen, die nach dem 6. Spieltag somit weiter auf den zweiten Saisonsieg warten mussten.
Die Schwarz-Gelben erwischten einen absoluten Sahnetag (insgesamt 99 Comunio-Punkte), vor allem Reus rockte an diesem Tag richtig und erzielte 20 Zähler. Zweistellig punkteten ebenfalls Subotic (13), Kuba (14) und Gündogan (14). Die schwächsten BVB-Akteure waren Schieber und Lukasz Piszczek (jeweils 2).
Solide Saisonabschlüsse
Von solchen Erfolgen konnten die Gladbacher an diesem Tag natürlich nur träumen, außer ter Stegen und Filip Daems (jeweils 0) hagelte es für die Fohlen nur Minuspunkte. Vor allem Havard Nordtveit und Granit Xhaka mussten ordentlich Negativzähler fressen (-6).
Am Ende der Saison erreichte der BVB Platz 2, lag allerdings 25 Punkte hinter dem FC Bayern. Die Fohlen aus Gladbach kamen nach der fast CL-Qualifikation in der Vorsaison auf einen soliden 8. Platz.