Foto: © Revierfoto/dpa
Noch ist viel Zeit, bis Joachim Löw seinen Kader für die EM 2016 in Frankreich festlegen muss. Zeit für Nicht-Nationalspieler, auf sich aufmerksam zu machen. Wer könnte noch ein Überraschungs-Ticket erhalten?
Tor: Ein Schalker wird gefordert
Die deutschen Fußball-Fans sehen Ralf Fährmann mehrheitlich als einen der besten Keeper des Landes. Durch seine Auftritte hat sich Schalkes Keeper längst für die Nationalmannschaft empfohlen, doch bislang blieb eine Nominierung aus.
Bei Comunio ist Fährmann der beste und formstärkste Torhüter und sammelt im Schnitt mehr als 5 Punkte pro Partie. Mit 62 Zählern steht der 27-Jährige vor dem Mainzer Loris Karius (52) und Timo Horn (48). Auch die beiden jüngeren Keeper hätten im Grunde das Potenzial für die Nationalmannschaft – nur ist die Konkurrenz zu groß.
Abwehr: Keine realistischen Alternativen
Zwei Aufsteiger rocken Comunio: Darmstadts Aytac Sulu (46 Punkte) und Ingolstadts Tobias Levels (45 Punkte) gehören zu den besten Verteidigern im Managerspiel! Ein EM-Ticket ist jedoch für beide nahezu ausgeschlossen. Beide profitieren von der defensiven Ausrichtung ihres Teams und haben – bei allem Respekt vor der erbrachten Leistung – nicht die Qualität, um in die Nationalmannschaft berufen zu werden.
Einen kleinen Schritt weiter ist da schon Stefan Bell, der eine der absoluten Stützen im Spiel des 1. FSV Mainz 05 darstellt. Hinter Hummels, Boateng, Höwedes, Mustafi & Co. wird es in naher Zukunft jedoch nichts mit einer Nominierung für Bell. Bei Marcel Schmelzer, der vor der WM 2014 noch zu Löws Kader gehörte, sieht die Situation im Grunde besser aus, doch der Bundestrainer bevorzugt andere Außenverteidiger.
Mittelfeld: Strategen im Überfluss
Julian Weigl, Mahmoud Dahoud, Marc Stendera, Pascal Groß – an nachwachsenden Kräften im zentralen Mittelfeld mangelt es nicht. Vor allem die Entwicklung von Weigl (20 Jahre) und Dahoud (19) in der laufenden Saison ist sensationell. Beide sind Stammkräfte bei international spielenden Klubs und kommen im Schnitt auf mindestens 4 Punkte pro Spiel.
Früher oder später ist mit beiden Youngstern in der Nationalmannschaft zu rechnen; gerade für Weigl ist dieser Schritt vielleicht noch vor der Europameisterschaft möglich. Marc Stendera empfiehlt sich weiterhin über die U-21, muss aber wohl internationale Erfahrung sammeln, um wirklich wahrgenommen zu werden. Für den 24-Jährigen Groß wird es noch schwieriger, den Sprung zu schaffen.
Ein Mann, der ohne seine Verletzungsakte wohl schon mit dem Adler auf der Brust aufgelaufen wäre, ist Daniel Didavi. Stuttgarts Spielmacher verfügt über eine unglaubliche Technik, die in jedem Spiel den Unterschied ausmachen kann. Nicht umsonst buhlt Bayer 04 Leverkusen heftig um den 25-Jährigen. Angesichts des Angebots, das Jogi Löw bereits auf der Zehner-Position zur Verfügung hat, ist ein EM-Ticket für Didavi jedoch unwahrscheinlich.
Bei Comunio stark, aber auf Nationalmannschafts-Ebene quasi chancenlos ist mit Marcel Heller ein weiterer Spieler des SV Darmstadt 98. Die 62 Comunio-Punkte, die der Flügelspieler bereits auf dem Konto hat, sind dennoch beeindruckend.
Sturm: Knipser gesucht
Einer, der jüngst den Anschluss an die A-Nationalmannschaft gefunden hat, ist Leroy Sané vom FC Schalke 04. Für die Knappen hat der schnelle, quirlige Stürmer in dieser Saison schon häufig den Unterschied ausgemacht. Setzt er seine Entwicklung so fort, ist er mehr als nur ein Überraschungskandidat.
Für den Torschützenkönig der Vorsaison ist das Thema Nationalmannschaft dagegen abgehakt. Auch in dieser Saison hat Alex Meier bereits fünfmal getroffen, doch von einer Nominierung wird Jogi Löw absehen. Der Bundestrainer hat im Frühjahr erklärt, dass er den 32-Jährigen nicht berufen werde.
Auf Sicht ist Daniel Ginczek vielleicht genau der Stürmer, den „die Mannschaft“ braucht: Bullig, technisch versiert und im Abschluss stark. Das Fehlen des Ex-Nürnbergers macht dem VfB Stuttgart deutlich zu schaffen. Ohne über einen längeren Zeitraum fit zu sein, wird Ginczek allerdings keine Chancen haben, sich effektiv für die EM zu empfehlen. Kann er in der Rückrunde schnell angreifen, wird Löw ein Auge auf ihn haben.